Ursula Winnington mischte die DDR-Küchen auf

Inzwischen ist Ursula Winnington 94 Jahre alt. Die studierte Landwirtschaftlerin kocht inzwischen nicht mehr so viel, aber erinnert sich gern noch an eine ihrer Reisen zu DDR-Zeiten in die große weite Welt außerhalb der DDR. Durch ganz Indien sei sie damals gefahren, erklärt sie im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
In dem fernen Land entdeckte sie Papadams, indisches Linsen Dal, Hühnercurry und Gewürzmischungen wie Garam Masala. Dabei „habe ich natürlich sehr viel gelernt und festgestellt, dass der Curry ganz anders schmeckt als in der DDR“, sagt sie.
Zurück in der Heimat sei es ihre erste Aufgabe gewesen, sich das DDR-Pulver vorzunehmen und herauszufinden: „Was ist hier falsch und warum sind die indischen Currymischungen besser?“
Wie sorgte Ursula Winnington für reichlich Abwechslung in den DDR-Küchen?
Winnington schrieb Rezepte und Kolumnen für Magazine und Zeitschriften wie beispielsweise „Das Magazin“, „Guter Rat“ und die „Sibylle“. Auch in Kochshows war sie zu sehen. Weitere Reisen führten sie nach Frankreich, China und Korea.
Ihre Rezepte reichten von chinesischen Löwenköpfchen, Chutney bis zum französischen Coq au Vin. Dabei hatte sie die in der DDR vorhandenen Lebensmittel im Blick.
Mit welchen kulinarischen Kreationen begeisterte Ursula Winnington die Bürger der DDR?
Im Winter begeisterte sie die Menschen in dem sozialistischen Staat mit Rezepten zu Zimtbrezeln, Ente mit Äpfeln, Pflaumen und Zitronen, Pfeffernüssen und Lebkuchen.
Wenn es in der Planwirtschaft eine Überproduktion an Eiern gab, zauberte sie daraus Quiche Lorraine oder chinesische Teigtaschen. Sie verhalf der DDR-Küche zu mehr Abwechslung und Internationalität.
Die Rezepte, die sie für Magazine und Zeitschriften schrieb, schienen für ihre Zeit ungewöhnlich – und doch waren ihre Leser begeistert.