
Klares Bekenntnis zur Vielfalt
Der Startschuss zum Projekt ist Teil eines größeren Engagements: Ende 2024 traten die HDV und Fair Job Hotels der „Charta der Vielfalt“ bei. Die Initiative, 2006 gegründet und von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration unterstützt, steht für die Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen, unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung oder sozialer Herkunft.
Mit dem Beitritt bekennen sich HDV und Fair Job Hotels zu diesen Grundsätzen und wollen sie nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Arbeitsalltag ihrer Mitglieder sichtbar machen. „Eine unserer zentralen Stärken ist Vielfalt“, erklärt Wolfgang Selinger, Vorstandsmitglied der HDV. „Wir wollen eine Kultur fördern, in der jeder Mensch wertgeschätzt wird und sich ohne Vorurteile entfalten kann. Mit unserem Beitritt setzen wir bewusst auf die Förderung dieser Werte in unserer Branche.“
Vielfalt als Vorteil
Für die Initiatoren ist klar: Diversity ist kein Nice-to-have, sondern ein handfester Erfolgsfaktor. Die Hotellerie steht vor massiven demografischen Herausforderungen, vom Fachkräftemangel bis zum Wandel der Arbeitswelt. Wer bestehen will, muss Arbeitsumfelder schaffen, in denen sich alle Mitarbeiter unabhängig von Herkunft, Alter oder Fähigkeiten willkommen fühlen.
„Vielfaltsdimensionen wie ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung und Alter leben wir in der Hotellerie gefühlt ganz selbstverständlich. Aber gerade darum kommen wichtige Maßnahmen, um eine Ambiguitätstoleranz zu fördern, oft zu kurz. Genau hier setzen wir an, denn gelebte Vielfalt ist eine wichtige Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg“, sagt Katharina Darisse, 1. Vorsitzende und Geschäftsführerin von Fair Job Hotels.

Erfahrungen aus Augsburg
Ein Betrieb, der Inklusion längst verinnerlicht hat, ist das Hotel Einsmehr in Augsburg. Dessen stellvertretende Direktorin, Sandra Huerga Kanzler, setzt in ihrer Arbeit auf Begegnung ohne Vorurteile: „Wir kommunizieren nicht offensiv, dass wir ein Inklusionshotel sind. So haben Gäste und Mitarbeiter die Chance, sich unvoreingenommen kennenzulernen.“
Die größte Herausforderung sei der Zeitfaktor, vor allem in stressigen Situationen. „Es gibt nichts Wertschätzenderes, als Menschen Zeit zu schenken“, so Huerga Kanzler. Entscheidend sei es, im Team offen und auf Augenhöhe, nicht über, sondern miteinander zu sprechen.