Prognose für nächsten Sommer

Von der neuen Virus-Variante ließ sich der Manager seine Erwartungen nicht madig machen. „Diesen Sommer hatten wir eine viel niedrigere Impfquote als jetzt“, sagte Joussen. Mit den jetzigen Quoten, den Booster-Impfungen und den ersten Medikamenten gegen Covid-19 sieht er gute Voraussetzungen dafür, dass sich die Nachfrage weiter erholen kann. Zudem erwartet er mehr Buchungen aus Großbritannien. Die Reiselust der dortigen Kunden war im letzten Sommer noch von strengen Quarantäneregeln für Rückkehrer aus vielen Ländern gebremst worden.

Joussens Prognose für nächsten Sommer bedeutet jedoch nicht, dass die Menschen etwa aus Deutschland oder Großbritannien schon 2022 wieder so viel reisen wie vor der Krise. Gemeint sei „das Vorkrisenniveau für uns, nicht das Vorkrisenniveau für den Markt“, sagte der Manager. Schließlich habe es 2019 mit Thomas Cook in Europa noch einen großen Wettbewerber gegeben. Sollte Tui im Sommer 2022 das Vorkrisenniveau erreichen, läge dies wohl auch an früheren Thomas-Cook-Kunden.

Staatlicher Hilfstropf

Um Tui vor dem Aus zu retten, hat der deutsche Staat rund vier Milliarden Euro an Kapital und Krediten zur Verfügung gestellt. Davon hatte Tui Anfang Dezember noch rund 1,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen, dafür aber eine große Kreditlinie privater Banken in ähnlicher Höhe fast voll genutzt. Insgesamt lag die Nettoverschuldung Ende September bei fast 5 Milliarden Euro. Wie schon die Lufthansa würde sich Tui gern wieder vom staatlichen Hilfstropf lösen.

„Die Staatshilfe wollen wir zurückführen, und zwar zügig“, sagte Joussen. Dazu will er das laufende Geschäft mittelfristig deutlich profitabler machen. Als weitere mögliche Geldquellen nannte er eine weitere Kapitalerhöhung sowie Fusionen und Übernahmen. So hat Tui eine Reihe von Hotelimmobilien abgestoßen und die Kreuzfahrt-Reederei Hapag-Lloyd Cruises an das Gemeinschaftsunternehmen Tui Cruises verkauft, das dem Konzern nur zur Hälfte gehört.

(dpa/MK)

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