Risikoverteilung als Schlüssel zur Krisenresilienz?

Das Hotel- und Gaststättengewerbe sei in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen, die Expansion von Hotelkomplexen wäre aber überwiegend eine immobiliengetriebene. Die Entwicklung der Faktoren wie der Jahresmieten, die Miethöhen sowie die Grundstücks- und Baupreise seien auf den Anstieg der Immobilienpreise an sich zurückzuführen, weniger hingegen auf die Performance der Betreiberseite. „Wir haben den Fehler gemacht, in den vergangenen Jahren viel zu hohe Pachten abgeschlossen und somit die Immobilienbranche noch mehr befeuert zu haben. Solche reinen Festpachtverträge sollten zukünftig in hybride Vertragskonstruktionen umgewandelt werden. Der Immobilieneigentümer wird damit wirtschaftlich ebenso am Upside beteiligt sein, wie er es in der Krise am Downside war – daraus werden interessante neue Partnerschaften zwischen den Stakeholdern entstehen“, erwartet Otto Lindner. Eine weitere Möglichkeit für Risksharing könnten laut Buer Zulagen seitens der Investoren bzw. Projektentwickler für Möblierung, Einrichtung und Ausstattung sein, welche nicht fixiert, sondern an die Schwankungen der volatilen Preise gebunden sind. Damit könnten sich Betreiber absichern, falls es krisenbedingt erneut zu Lieferengpässen und damit einhergehend steigenden Rohstoffpreisen kommen sollte. In Bezug auf die Pandemie würden sich diese Preise zwar wieder stabilisieren, dennoch sei mit einem durchschnittlichen Kostenanstieg von 10 bis 15 Prozent zu rechnen. Schubert könne den Wunsch nach hybriden Verträgen zwar verstehen, trage aber innerhalb der Projektentwicklung schon sehr viele andere Risiken. „Dennoch bin ich offen mit Hotelbetreibern zu verhandeln, um den besten Output für unsere Hotelprojekte zu erzielen.“

Was erwartet die Branche in den kommenden Jahren?

Über eines sind sich alle sicher, der Tourismus komme zurück. Bereits im Sommer 2021 waren beliebte Feriendestinationen in der DACH-Region wieder ausgebucht. Ebenso würde es sich mit dem Städtetourismus verhalten und auch die Businessreisen würden, obwohl sich pandemiebedingt Videotelefonate immer größerer Beliebtheit erfreuen, bald wieder stattfinden. „Tourismus wird immer eine wichtige Rolle spielen, Menschen wollen und werden reisen. Momentan lieber regional und es wäre auch schön, wenn das so bleibt, woran ich aber nicht glaube. Hier sind Entwicklungen in der Mobilität gefragt, um dem Klimawandel zu begegnen. Das wird ein wichtiges Thema sein, welches wir in alle Bereiche der Hotellerie mitnehmen müssen, vom Entwickler bis hin zum Gastgeber“, sagt Brigitte T. Gruber. Nachhaltigkeit, ebenso wie Digitalisierung seien die Schlüsselwörter für die Zukunftsausrichtung des Hotelbetriebs sowie der Immobilie an sich.  Betreiber und Projektentwickler müssten hierbei Hand in Hand arbeiten und gemeinsam Prozesse zu definieren. „Das Hotel ist ein unabdingbarer Stadtbaustein und Bestandteil der deutschen Innenstädte und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern“, prognostiziert Lothar Schuber. (Horwath/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

HypZert veröffentlicht Studie zur Hotel-Bewertung. (Foto: © Contrastwerkstatt/stock.adobe.com)
Datenerhebung
Datenerhebung

Hotelmarkt zwischen Erholung und neuen Trends

Die Reiselust der Deutschen hat zu einem Anstieg der Übernachtungszahlen geführt, und auch Messen und Konferenzen verzeichnen wieder eine gute Besucherresonanz. Eine Studie fragt nun nach der Stabilität des Markts. 
Motel One
Auswertung
Auswertung

Treugast-Rating 2022 zeigt die Zukunftserwartungen von Hotelbetreibern

Neu- und Wiedereinsteiger sowie renommierte Top-Performer: Zwei Jahre nach Beginn der Covid-Pandemie analysiert das aktuelle Treugast Rating 2022 die Qualität der wichtigsten Hotelbetreibergesellschaften in Deutschland. Zudem nahm die Treugast Solutions Group eine Sonderauswertung zur Zukunftserwartung der Hotelbetreiber vor.
Futuristisches Gebäude
Studie
Studie

Hotel der Zukunft

Die Hotellerie befindet sich in einer Zeit bedeutender Entwicklungen und Möglichkeiten. Von Online-Reisebüros bis hin zur Kommerzialisierung von Hotels fordern Veränderungen in der Reise- und Gastgewerbebranche Hotels heraus, über die Markenidentität hinauszugehen und ihre Beziehungen zu Reisenden auszubauen und zu vertiefen. Eine Studie zeigt, wie das gelingen kann.
Junge Frau in Blazer und Bluse öffnet die Zimmertüre im Hotel
Hotelimmobilien
Hotelimmobilien

Investoren bleiben Hotellerie treu

Ungeachtet des Einbruchs der Gästezahlen werden in Deutschland weiter zahlreiche Hotels geplant und gebaut. Die befürchtete große Investorenflucht ist ausgeblieben. Auch Notverkäufe in größerem Umfang hat es nicht gegeben.
Papa Rhein Hotel & Spa
Auszeichnung
Auszeichnung

Nominierungen für die „Hotelimmobilie des Jahres 2021“

Für die Auszeichnung „Hotelimmobilie des Jahres 2021“, die im Rahmen der hybriden 196+ hotelforum-Fachkonferenz am 13. Oktober verliehen wird, hat die Fachjury zehn Hotels nominiert. Darunter sechs Häuser aus Deutschland.
Hotelschriftzug mit vier Sternen und einem Flugzeug
Hotelimmobilienmarkt
Hotelimmobilienmarkt

Niedriges Transaktionsvolumen am Hotelimmobilienmarkt

In einer neuen Analyse setzt sich mrp hotels mit den Auswirkungen von Covid19 auf den Hotel- und den Investmentmarkt auseinander. Im ersten Halbjahr 2021 konnten nur zwei nennenswerte Verkäufe im DACH-Raum verzeichnet werden.
Hotelrezeption
Wettbewerb
Wettbewerb

„Hotelimmobilie des Jahres 2021“ gesucht

Mit dem Wettbewerb „Hotelimmobilie des Jahres 2021“ richtet sich das 196+ hotelforum an neue europäische Hotels mit einem Eröffnungsdatum zwischen Januar 2020 und Juli 2021. Die Bewerbungsfrist für die Teilnahme endet am 31. Juli.