Autark gegen die Energiekrise

Auch im Biohotel Eggensberger am Hopfensee nahe Füssen, das Mitgliedsbetrieb der Bio Hotels ist, konnten die Energiekosten durch eine umfangreiche Investition in den Jahren 2008 bis 2014 bereits erheblich gesenkt werden, wie der Eigentümer und Betreiber Andreas Eggensberger gegenüber HOGAPAGE erläutert.

„Dank unserer langfristigen Biogaslieferverträge (Biogas aus Lebensmittelresten, auch aus unserer Hotelküche) mit einem Preis von 7 Cent seit über zehn Jahren, hat sich bei uns dieser Betrag nicht erhöht. Der Strompreis hingegen wurde zwar deutlich höher, aber da wir zwei Drittel des gesamten Strombedarfs selbst produzieren und somit nur ein Drittel einkaufen müssen, trifft uns die Energiepreissteigerung nicht ernsthaft existenziell“, erklärt der Betreiber Andreas Eggensberger, der auch im Vorstand der Bio Hotels ist.

Für die Zukunft bearbeite man aktuell das Thema Stromhandel mit örtlichen Landwirten und deren PV-Anlagen sowie eine Vernetzung des Energiemanagements mit 30 weiteren E-Ladesäulen zu den bestehenden 12 Ladepunkten dazu.

Ein verantwortungsvoller und schonender Umgang mit Ressourcen

In allen Bereichen ressourcenschonend zu agieren, ist auch ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsagenda der Leonardo Hotels Central Europe. „In den operativen Abteilungen sind aufgrund unserer Nachhaltigkeitsziele viele Maßnahmen getroffen worden. Diese werden jedoch nicht ausreichen, um die aktuellen Kostensteigerungen bei gleichbleibendem Angebot und gleichbleibender Qualität abzufedern“, sagt Yoram Biton, Managing Director, Leonardo Hotels Central Europe.

Aktuell verfüge man über zwei Indikatoren, die man als Grundlage setze: „Das sind zum einen Vergleichswerte des Stromverbrauchs der vergangenen Jahre und zum anderen die Kosten unseres Anbieters. Was wir zudem aktuell beobachten ist, dass es bei allen – sowohl bei Gästen als auch bei Mitarbeitern – ein großes Bewusstsein im Energieverbrauch gibt. Effizienz ist ein Team-Thema – so ergibt sich bereits mit niedrigschwelligen Maßnahmen großes Einsparpotenzial“, erwähnt Yoram Biton.

Er ergänzt: „Bereits vor dem Aufkommen der Energiekrise war ein verantwortungsvoller und schonender Umgang mit wertvollen Ressourcen eines unserer Hauptanliegen im Rahmen unserer globalen Nachhaltigkeitsstrategie. Die aktuelle Krise ist ein zusätzlicher Treiber, der einen effizienten Energieverbrauch notwendig macht. Insofern sehe ich hier die positiven Seiten: nämlich, dass wir uns die Achtsamkeit beim Stromverbrauch, die sich aktuell überall zeigt, auch in Zukunft bewahren.“

Krise als Chance

Max C. Luscher findet, dass man die Krise als Chance nutzen sollte, um besser zu werden: „Es gibt viele gute Ansätze von vielen Gastronomen und Hoteliers. Auch nach dieser Krise werden wir uns verwundert die Augen reiben und mit Erstaunen sehen, wie resilient diese Branche ist und was für fantastische Mitarbeiter hier jeden Tag wortwörtlich ‚Voll-Gas‘ geben.“

Auch Yoram Biton regt dazu an, optimistisch in die Zukunft zu sehen: „Wenn wir alle noch bewusster mit unseren Ressourcen und den Energiequellen umgehen und wenn die Politik einen Deckel setzt, bin ich optimistisch, dass die Branche den aktuellen Herausforderungen standhält. Lassen Sie uns das Wasserglas immer halbvoll und nicht halbleer sehen.“

Tipp: Wie Gastronomen die Energiekrise überstehen können, lesen Sie im HOGAPAGE-Interview mit Strom- und Gaswechsel-Experte Andre Fritschka.

(resmio/dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Stephan Weil
Entlastung
Entlastung

Energiepreisbremsen vom Bundesrat gebilligt

Erst gestern hatte der Bundestag die Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme beschlossen. Jetzt hat der Bundesrat diese gebilligt. Mit den Preisbremsen sollen die Folgen der stark gestiegenen Preise für Verbraucher und Unternehmen wie Gastronomie- und Hotelbetriebe abgefedert werden.
Gäste bezahlen im Restaurant
Kostenanstieg
Kostenanstieg

Erste Gastronomen und Hoteliers führen Energiepauschale ein

Die Energiekrise und die Inflation stellen Restaurants und Hotels derzeit vor große Herausforderungen. Um die gestiegenen Kosten abzufedern, greifen Inhaber nun zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Die Zellerhütte
Vorbilder
Vorbilder

Energiesparen: das können Gastronomiebetriebe von Alpenvereinshütten lernen

Vorbilder in Sachen Energiesparen: Aufgrund der abgeschiedenen Lage ist in Alpenvereinshütten ein sparsamer Umgang mit Energie ein wichtiger Aspekt. Was können Gastronomen für ihre Betriebe davon adaptieren?
Das Seehotel Wiesler im Schwarzwald ist Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit

Seehotel Wiesler bietet Energiekrise die Stirn

„Über steigende Energiepreise mache ich mir wenige Gedanken“, sagt Klaus-Günther Wiesler. Mit seinem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept hat er seinen Betrieb bereits weit vor der Krise energieeffizient aufgestellt. Dabei setzt der Hotelier auf ein Grundprinzip: das Lean Management. 
Landrefugium Obermüller
Alternative Versorgung
Alternative Versorgung

Selbstständig durch die Energiekrise steuern

Nach einer zehnmonatigen „Corona-Zwangsschließung“ steht für das „Landrefugium Obermüller“ fest: Eine weitere Schließung des Hotels aufgrund des aktuellen Energienotstands soll unbedingt vermieden werden. Dafür setzt das Haus nun auf eine autarke Versorgung.
The Hearts Hotel
Interview
Interview

The Hearts Hotel führt Energiepauschale ein

Das The Hearts Hotel rechnet nach aktuellen Preisen mit Mehrkosten für Wärme und Energie in Höhe von 200.000 Euro pro Jahr. Daher hat das Hotel in Braunlage jetzt eine Energiepauschale in Höhe von drei Euro pro Nacht und Gast eingeführt. Im Interview mit HOGAPAGE erklärt Geschäftsführer Meik Lindberg, inwiefern diese die höheren Kosten ausgleichen soll.
Bundesfinanzminister Christian Lindner
Aktuelles
Aktuelles

Gaspreisdebatte – Aufschlag oder Bremse?

Die großen Sprünge bei den Gaspreisen sollen gestoppt werden. Doch über die Finanzierung ist ein Streit entbrannt. Auch, was aus der Umlage wird, die erstmal noch auf die Preise aufgeschlagen wird, ist unklar. Was sind die Pläne der Regierung und was heißt das für die Hotel- und Gastronomiebranche?