„Wir sind eine flexible Branche“

Was sonst alles noch getan werde, um mit dem vorhandenen Personal auszukommen? „Wir sind eine flexible Branche“, sagte Strehl. So könne man bei der Speisen- und Getränkekarte oder bei den Öffnungszeiten variieren. „Wichtig ist, dass die Speisekarte gut ist.“

Eine andere Konsequenz sind Ruhetage auch in der Saison. „Das hat auch mit Mitarbeiterzufriedenheit zu tun“, erklärte Strehl. „Ein vernünftiger Arbeitszeitkorridor kann auch erfordern, einen oder zwei Tage in der Woche zu schließen. Oder auch in den Ferien eine oder zwei Wochen Betriebsferien zu machen, weil Mitarbeiter schulpflichtige Kinder haben“, sagte Strehl. „Natürlich würden sich alle 24/7 wünschen, aber die Leute nehmen das mit Verständnis auf und arrangieren sich.“

Strehl verwies darauf, dass es mit 30.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe des Landes mehr Beschäftigte als noch im Jahr 2019 gebe. „Es kommen neue Betriebe hinzu und die brauchen Mitarbeiter.“ Zusammen mit geringfügig Beschäftigten seien es über 60.000. 

Sind technische Hilfsmittel die Lösung?

Den Einsatz von Robotern im Service sieht Strehl nicht als Allheilmittel. „Einige Betriebe arbeiten damit oder testen das. Aber es gibt auch Betriebe, wo es nicht passt.“ Roboter könnten nur unterstützen und nicht Mitarbeiter gänzlich ersetzen.

Ähnlich sei es mit Bestellungen im Restaurant per Handy oder Laptop. „Einige sind dabei, andere testen es und wenn es für gut befunden wird, werden es sicher mehr. Warum nicht, wenn Gäste das auch interessant finden“, sagte Strehl. „Aber für den persönlichen Kontakt sind wir weiterhin da.“

„Gäste müssen gucken, wofür sie ihr Geld ausgeben.“

Wie viele ausländische Mitarbeiter mittlerweile im Gastgewerbe arbeiten, wird Strehl zufolge nicht erfasst. „Aber wir sind ja schon seit eh und je die internationalste Branche überhaupt – wir beschäftigen Mitarbeiter aus aller Herren Länder.“

Für die Hauptsaison zeichnet sich im Norden wieder eine sehr gute Buchungslage ab. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein attraktives Reise- und Urlaubsland sind und tolle Betriebe haben“, sagte Strehl. „Aber einige Gäste werden auch vorsichtiger wegen gestiegener Kosten und müssen gucken, wofür sie ihr Geld ausgeben.“

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Kellnerin bringt Speisen an den Tisch
Studie
Studie

Fachkräftemangel im Gastgewerbe noch nicht überwunden

Der Fachkräftemangel in Hotels, Restaurants und Gaststätten hält weiterhin an. Das zeigt eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Doch es gibt Hoffnung. 
Koch und Auszubildende beim Anrichten in der Küche
Interview
Interview

Die jungen Generationen vom Gastgewerbe überzeugen

Neue Generation, neue Standards: Was die Gen Z und Millennials in der Hospitality-Branche voraussetzen und wie sich das Gastgewerbe aufstellen sollte, um junge Talente in der Branche zu halten, erklärt Michael Scheiblich von Planday im Interview mit HOGAPAGE.
Steve Heinecke
Ratgeber
Ratgeber

Worauf es beim Fachkräftemangel in der Hotelbranche ankommt

Modernisierung der Ausbildung, Einführung der Vier-Tage-Woche oder Anhebung der Gehälter – Viele Lösungsansätze wurden bisher erwogen, um dem Fachkräftemangel im Gastgewerbe entgegenzuwirken. Doch laut Steve Heinecke könnten echte Fortschritte bereits durch geringfügige Veränderungen erreicht werden.
Hubertus Heil
Fachkräftemangel
Fachkräftemangel

Hubertus Heil plant „Chancenkarte“ für mehr Zuwanderung

Eine vereinfachte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften nach Deutschland stellt auch für das Gastgewerbe in der aktuellen Personalkrise eine Unterstützung dar. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat hierfür nun Pläne konkretisiert. 
Kellnerin serviert Kaffee
Ratgeber
Ratgeber

5 Tipps gegen den Fachkräftemangel im Gastgewerbe

Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie hat das Gastgewerbe viele Fachkräfte verloren. Darum ist es nun umso wichtiger, ein erfolgreiches Recruiting aufzubauen. Worauf dabei zu achten ist und welche fünf Tipps zum Erfolg führen, erläutert der Marketingexperte Alexander Laubner.
Auch für das Gastgewerbe plant die Bundesregierung jetzt einen vereinfachten Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland. (Foto: © picture alliance / VisualEyze | -)
Personalmangel
Personalmangel

Regierung will Zuzug von Arbeitskräften für das Gastgewerbe vereinfachen

Erleichterung für das Gastgewerbe: Gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil setzt sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser für Sonderregeln ein, damit auch das Gastgewerbe leichter Arbeitskräfte aus dem Ausland beziehen kann.
Thomas Pfenninger, Geschäftsführer des DEHOGA Sachsen, (li.) und Prof. Dr. Matthias Straub, geschäftsführender Direktor des Institutes für Dienstleistungsmanagement am SRH Campus Dresden
Gegen Fachkräftemangel
Gegen Fachkräftemangel

Kooperation soll Gastgewerbe als Arbeitgeber attraktiver machen

Der DEHOGA Sachsen startet zusammen mit der SRH Hochschule Berlin Campus Dresden ein Projekt gegen den Personalmangel in Sachsens Gastgewerbe. Die Teilnahme ist kostenlos.