Nobelherberge mit neuem Weitblick
Das Augsburger Traditions-Superior-Hotel Maximilian’s ist auf die Zukunft ausgerichtet
von Wolfgang BubliesZu den Gästen des Maximilian’s zählen regelmäßig prominente Besucher. Alle 14 Tage logieren Fußballstars in dem Haus mit mehr als 130 Zimmern und Suiten, nämlich immer dann, wenn der FC Augsburg ein Bundesliga-Heimspiel austrägt und die Gegner einen Tag vorher anreisen. Bekannte, ja weltberühmte Gäste, konnten in der 300-jährigen Geschichte des Hauses begrüßt werden. Die Liste reicht von A wie Alexander von Humboldt bis Z wie Zarah Leander. Der Naturforscher war 1811 zu Gast, die schwedische Sängerin und Schauspielerin anno 1963.

Aber auch Casanova (1756), Mozart (1763), Goethe und Haydn (beide 1790), Paganini (1829), König Ludwig I. (1838), Liszt (1843), Napoleon III. (1867), Richard Wagner (1868), Graf Zeppelin (1900), US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1905) und viele mehr bis hin zu aktuellen Polit- und Showstars waren schon da. Seit dem Jahr 2019 ist das Top-Hotel, das mit Theodor Gandenheimer übrigens seit zehn Jahren ein gebürtiger Augsburger führt, eine erste Adresse für Feinschmecker. Das Gourmetrestaurant Sartory unter Küchendirektor Simon Lang kann seither einen Michelin-Stern vorweisen (siehe Die Story des Sartory).
„Drei Mohren“ hatte Jahrhunderte überdauert
Trotz vieler Neuigkeiten kommt man beim Hotel Maximilian’s um den Rückblick nicht herum: Und da steht gleich der Name „Drei Mohren“ im Mittelpunkt, den das Haus bis 2020 innehatte. Namensgeber waren, wenn man so will, ebenfalls außergewöhnliche Gäste. Einer Legende zufolge beherbergte der Augsburger Gastwirt Konrad Minner anno 1495 drei dunkelhäutige Mönche aus Abessinien, deren Heimreise von einer strengen Frostperiode gestoppt wurde. Vor ihrer Abreise im Frühjahr wurde ihr Bildnis auf einer Tafel verewigt, die zum Gasthausschild wurde. Der Name „Zu den drei Mohren“ war gefunden.
Drei Terrakotta-Büsten des Bildhauers Ehrgott Bernhard Bendl erinnern noch heute in der Hotel-Lobby an die Mönche, deren Name ab dem Jahr 1722 auch ein kostspieliger Neubau trug. Das Gebäude mit prächtiger Fassade im Régence-Stil (frühe Rokoko-Form) wurde edel ausgestattet, immer wieder umgebaut (1844 und um 1876) und erweitert. Zwischenzeitlich nannte man das längst weithin bekannte Haus sogar Palasthotel und Fürstenherberge, zumal dort alleine 18 Kaiser und 38 Könige Station machten.
Sogar die Fugger steuerten ein Gästehaus bei
Zur Geschichte eines Hotels, das im 18. Jahrhundert sogar einen Palmgarten hatte, gehören naturgemäß immer wieder Besitzerwechsel. Baumeister, namhafte Hoteliers, sogar die Fugger, die ein Gästehaus beisteuerten, aber auch Textilunternehmer wie Familie Riedinger und Aktiengesellschaften waren Eigentümer. Nach der Zerstörung im Krieg ließ die damalige Drei-Mohren-AG das Haus in, wie es heißt, „gediegener und eleganter Sachlichkeit mit modernem Raumschema“ neu erbauen.
1956 fand die Wiedereröffnung der Luxusherberge statt, deren Betrieb mehr als 20 Jahre danach der Steigenberger Hotel AG übertragen wurde. Später wurde aus der AG eine GmbH, hinter der heute eine Unternehmerfamilie als Besitzer steht.
Im Jahr 2012 erfolgten eine umfassende Kernsanierung des Hauses sowie die Restaurierung der großen Kunstsammlung, die ins Gestaltungskonzept des Nobelhotels eingebunden ist. Zur neuen Geschichte gehört schließlich die Umbenennung. Hintergrund hierzu: Die Traditionsbezeichnung „Drei Mohren“ wurde immer wieder als rassistisch kritisiert. Deshalb suchte man einen zeitgemäßen Namen, der Gäste aus aller Welt und allen Kulturen ansprechen soll. Namensgeber wurde der für Augsburg bedeutende Kaiser Maximilian I. (1459 bis 1519), zumal das Hotel am Prachtboulevard „Maximilianstraße“ gelegen ist.