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Wie Arbeitgeber ihrem Nachwuchs die Welt eröffnen

von Karoline Giokas
Donnerstag, 11.05.2023
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Die Ansprüche der Auszubildenden haben sich im Laufe der Jahre gewandelt, sind deutlich gestiegen, keine Frage. Man merkt aber auch, dass junge Menschen in der Ausbildung mehr Struktur benötigen“, benennt Sophia Pfundstein eine der aktuellen Herausforderungen in Sachen Azubi-Gewinnung. Die gebürtige Münchnerin bekleidet seit Spätsommer letzten Jahres die Position der Ausbildungsleitung bei den Living ­Hotels, in der sie dem Nachwuchs die zahlreichen Möglichkeiten, Anreize, die schönen und nicht die geschönten Seiten der Hotellerie verdeutlichen und vor allem ermöglichen möchte. „Bei der Fülle der heutigen Aus­bildungsmöglichkeiten ist es für Lehrlinge inzwischen sehr wichtig, einen festen Ansprechpartner im Betrieb zu haben. Es sollte daher unsere Aufgabe als Arbeitgeber sein, aufzu­klären und Chancen des Arbeitsmarktes aufzuzeigen.“

Arbeitgeber sollten bereit sein, den Nachwuchs aufzu­klären und ihm seine Chancen aufzuzeigen

Sophia Pfundstein, Living Hotels

Hier geht man auf  individuelle Stärken ein

Die Living Hotels helfen beispielsweise mit Workshops, Schulungen und au­ßerbetrieblichen Aktivitäten, in die Tiefe der möglichen Ausbildungen einzutauchen. Durch Kooperationen mit Häu­sern der Hotelgruppe in anderen Städten und Austauschaufent­halte sammeln die Azubis zudem Erfahrungen, die sonst oft erst nach Abschluss einer Lehre oder eines ­dualen Studiums möglich wären. „Wir bieten ihnen damit attraktive Perspektiven, ent­wickeln aber auch gezielte Förderprogramme, im Rahmen derer die Aus­zubildenden ihre Stärken ent­wickeln können“, erklärt Lars Dünker, CIO bei Living Hotels. 

Auf das individuelle Können eines jeden Einzelnen wird bei den Living Hotels nämlich ganz besonders großer Wert gelegt: „Früher fanden lediglich die klassischen Mitarbeitergespräche statt, in denen ein Angestellter in ­gewisse Schablonen gepresst wurde. Passte er nicht rein, versuchte man ihn passend zu machen“, erinnert sich Dünker. „Darum setzen wir schon lange darauf, die einzelnen Stärken 
der Mitarbeiter herauszufinden.“

Während der Ausbildung bei den ­Living Hotels finden deshalb zusätz­lich zu den Mitarbeiter- bzw. Feedbackgesprächen, die nach jeder durchlaufenen Abteilung geführt werden, um z. B. mit dem Nachwuchs zu besprechen, wie er am besten auf seinen Leistungen aufbauen kann, mindestens zwei sogenannte Portraitgespräche statt – einmal innerhalb des ersten Lehrjahres, einmal gegen Ende der Ausbildung. Und das nicht etwa auf der üblichen Vorgesetzten-Mitarbeiter-Ebene, sondern als zwei Menschen auf Augenhöhe, die sich gegenseitig be­schreiben, erkennen und sehen sollen, um das indi­viduelle Potenzial zu entdecken und weiterzuent­wickeln. „Oftmals kom­men hier wirklich spannende Erkenntnisse zu Tage“, so Dünker zu der Strategie. 

Fröhlich lachende Frau
Alyssa Klug aus dem Living Hotel Viktualienmarkt München ist glücklich. Ihr Vorgesetzter hat sie ermutigt, neue Wege zu gehen.  Foto: Living Hotels

Jeweils erkannte Fähigkeiten sollen auf diese Weise bestmög­lich im Unternehmen gelebt und gefördert werden. Dass diese Füh­rungs­­me­tho­de aufgeht, belegt gerade Alyssa Klug aus dem Living Hotel Viktualienmarkt München: „Eigent­lich wollte ich die Ausbildung nur zum Spaß machen, nach dem Abi nicht gleich studieren und auch nicht in der Hotellerie bleiben. Jetzt ist alles anders: Ich hatte nie das Gefühl, „nur“ ein Azubi zu sein, sondern war – wie alle hier – von Anfang an ein vollwertiges Teammitglied. Ich wurde von allen Kollegen und meinem Direktor zu jeder Zeit unterstützt. Besonders gefallen hat mir, dass ich ziemlich selbstständig arbeiten darf, ich mich als Person überhaupt nicht verbiegen muss, sondern gefördert werde und echte Perspektiven bekomme. Darum bleibe ich hier.“ 

Direktor Daniel Döscher ist vor allem auf die akribische Arbeitsweise der 20-Jährigen aufmerksam geworden und riet ihr daraufhin, sich einmal den Bereich der Finanzen näher anzusehen – vielleicht gefalle ihr dieser. „Auch wenn ich das selbst nicht geglaubt hätte – genau so ist es. Ich bin völlig begeistert und möchte das unbedingt weiter ausbauen“, so die talentierte ­Hotelfachfrau. Nun möchte sie sogar CFO werden.

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