Auch dieses Umland ist kulinarisch interessant aufgestellt. Die Halbinsel Howth liegt 20 Kilometer von der Dubliner Innenstadt entfernt und ist an Wochenenden besonders beliebt. Sylt meets keltischen Sagennebel, so ungefähr ist das Feeling. Im 13. Jahrhundert wurde Howth Castle erbaut. In seiner Originalküche aus dem 18. Jahrhundert ist eine Profikochschule untergebracht, die zwischen internationaler Küche und regionalen Fischen alles kann. Im Örtchen Howth stehen Fischgeschäfte und -restaurants Mauer an Mauer. Wright’s of Howth hat den besten Lachs, von Hand filetiert, mit Maldon eingesalzen. Aqua ist das beste Restaurant: Auch hier gelingt schwerelos der Bewirtungsspagat zwischen Familienfeier und Lifestylern. Das Lunchmenü gilt bis in den frühen Abend und ist mit drei Gängen und alkoholfreien Drinks für unter 40 Euro ein Schnäppchen. Auf Fisch fokussiert, bietet das Aqua neben Hummer und Seezunge auch Makrele, Taschenkrebs, Chowder und Austern. I-Tüpfelchen: hauseigenes Guinnessbrot.

Howth Castle
Nur knapp 20 Kilometer von der Dubliner Innenstadt entfernt, liegt die Halbinsel Howth. Ein beliebtes Ausflugsziel für Wochenendler ist das Howth Castle mit seiner Profikochschule. Foto: Les Toits Parisiens

Apropos Austern: Die isst man in Irland seit mittlerweile gut 4.000 Jahren. Die Tradition des Durchstromerns der Natur nach Delikatessen hat ebenso Jahrtausende auf dem Buckel. Direkt an der Irischen See, beim Küstenstädtchen Donabate, zeigen die Seashore Foraging Walks vor wildromantischer Kulisse das Ernten und die Zubereitung von Produkten wie Lappentang, Meerfenchel, Wildbete und Wildem Rettich. Geht aber auch ohne Meer: Im flauschigen Landesinneren bietet Wicklow Wild Foods jahres-zeitlich definierte Exkursionen zwischen Heilkräutern, Pilzen, Beeren.

Gut zu wissen

  • Die Republik Irland ist Eurozone. Die Preise sind mit denen in Deutschland vergleichbar.
  • Der Bezirk Temple Bar an der Liffey ist ein Touristenmagnet. Dubliner trinken hier nicht.
  • Die Sperrstunde liegt unter der Woche bei 23.30 Uhr, am Freitag und Samstag bei 1.30 Uhr.
  • Zum Ausgehen takelt man sich auf, das gilt erst recht für Bars.
  • Viele Restaurants bieten EarlyBird-Menüs an, meist zwischen 17 und 18 Uhr, vor der klassischen Ausgehzeit. Sie sind preiswerter bei guter Auswahl.
  • Whisk(e)yläden gibt es überall. Verkostungen in den Geschäften sind nicht vorgesehen, aber das Verkaufs­personal hat richtig Ahnung. Teeling ist die einzige Destille im Stadtgebiet, auch mit Führungen. Tipp: Irischer Whiskey ist in Deutschland billiger als auf der Insel. Statt Schnäppchensuche empfiehlt sich der Blick auf kleinere Destillen und Seltenes.
  • Fish & Chips gibt’s im Pub an der Ecke und in der Fünfsternehotellerie, beispielsweise im Merrion. Schme­cken in der Regel einfach super. Wer Guinness mag, kombiniert das mit Austern. Mit Champagner geht auch, aber den so entstandenen Black Velvet mag nicht jeder.
  • Die Luft ist immer irgendwie feucht; nicht umsonst heißt Irland Grüne Insel. Regenschutz muss ins Gepäck; Mikrofasersneaker sind wenig sinnvoll. Richtig kalt wird es nie.
  • Es herrscht Linksverkehr.
  • Der Feierabendverkehr beginnt gegen 16.30 Uhr, in der Innenstadt herrscht dann Stop-and-go-Verkehr für etwa zwei Stunden. Bei Flughafentransfers entsprechenden Puffer einplanen.

Pubküche mit Bib-­Gourmand-Ideen aus dem Spitalfields

  • Käsefondue mit irischem Coolattin auf getrüffeltem Sauerteigtoast
  • Gefüllte Eier mit Forellenkaviar von der Goatsbridge Farm
  • Miesmuschelrisotto mit Nduja und konfiertem Eigelb
  • Ochsenbäckchenragout in der Semmel
  • Kartoffelstampf mit Markknochen und Petersilienbutter
  • Wachtel mit Foie-Gras-Füllung
  • Schweinekotelett mit Charcutièresauce
  • Lammkotelett mit Chimichurrisauce
  • Steinbutt an der Gräte mit Venus­muscheln und Misobutter

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