Prognose

Wie wird der Wintertourismus? – ExpertTalk hat Antworten

Hohe Inflation, steigende Energiekosten, Personalmangel: Die Tourismusbranche blickt verunsichert auf die kommende Wintersaison. Worauf können sich Destinationen und Tourismusbetriebe einstellen und welche Chancen gibt es für den Wintertourismus in einer von Krisen geprägten Zeit?
Donnerstag, 15.12.2022, 10:41 Uhr, Autor: Sarah Kleinen
Skiurlaub
Die Zahl der Wintersportler, die mindestens einen Skiurlaub planen, ist laut einer Manova-Marktanalyse gleich geblieben. (Foto: © vlad_g/stock.adobe.com)

Die durch die Corona-Pandemie geschwächte Tourismusbranche sieht sich auch in diesem Winter mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Hinzu kommt die sinkende Kaufkraft der Kundschaft, die zu mehr Sparsamkeit bei Urlaubsausgaben führt. Das belegen auch repräsentative Umfragen des Konsumforschungsunternehmens GfK. Beim ExpertTalk von Saint Elmo’s Tourismusmarketing am 22. November diskutierten Experten über aktuelle Entwicklungen und mögliche Strategien.

Rolf Bürkl, GfK-Marktforscher und Konsumexperte, sprach von einer großen Verunsicherung bei den Verbrauchern. Das Konsumklima sei auf einem Rekordtief und die Lage trotz leichter Stabilisierungstendenz weiterhin sehr angespannt.

Bei der Frage, wer sich einen Urlaub überhaupt noch leisten kann, zeichne sich außerdem eine gesellschaftliche Polarisierung ab. Deutlich wird dies, wie Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, bestätigt, auch bei der Nachfrage: Während Hotels und Ferienwohnungen im mittleren Preissegment aktuell weniger Anfragen verzeichnen, sind Top-Ressorts und Fünf-Sterne-Hotels nach wie vor gut gebucht.

Wintersporttourismus: „Besserverdiener buchen wie jedes Jahr“

Speziell im Wintersporttourismus ist die Lage laut Klaus Grabler, Geschäftsführer von Manova, stabiler, da die Stammkundschaft traditionell nicht aus den unteren Einkommensschichten kommt. Wie eine Manova-Marktanalyse von August/September 2022 zeigt, ist die Zahl der Wintersportler, die mindestens einen Skiurlaub planen, gleich geblieben.

Vor allem Deutsche haben einen starken Nachholbedarf: Von den Befragten haben 53 Prozent mindestens einen Skiurlaub geplant, im gesamten DACH-Raum sind es durchschnittlich 46 Prozent. Sparen ist vor allem in Österreich und der Schweiz ein Thema. Hier will die Hälfte der Befragten die Urlaubsausgaben reduzieren, zum Beispiel durch Kürzung des Winterurlaubs oder indem sie Nebenausgaben für Restaurantbesuche u. Ä. streichen.

Ähnlich ist die Lage in Nord-Italien. „Besserverdiener buchen wie jedes Jahr“, sagt Daniel Frank, Head of Sales und Marketing HBenchmark. Ansonsten gibt es aber auch hier eine Tendenz zu kürzeren Reisen und Wochenend-Trips aufgrund gestiegener Kosten. Dafür steigt die Nachfrage nach Urlaubsaufenthalten in Städten, Kurorten und am Meer.

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