Vor der Corona-Pandemie

Wertschöpfung und Nachhaltigkeit des Tourismus

Junge Frau sitzt auf der Veranda einer Hütte in der unberührten Natur
Der Tourismus-Sektor gilt aufgrund des Luftverkehrs nicht gerade als Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit. Eigentlich sind die Emissionen durch Inlandstourismus von 2015 bis 2019 jedoch um 9,9 Prozent gesunken. (Foto: © nataliaderiabina – stock.adobe.com)
Welche wirtschaftliche Rolle spielt der Tourismus in Deutschland eigentlich und wie steht es um die Nachhaltigkeit der Branche? Ein aktueller Bericht hat sich diesen Fragen gewidmet und zeigt, nicht nur der Energieverbrauch der Branche ist gesunken.
Dienstag, 21.12.2021, 09:11 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Der inländische Tourismus hat im Jahr vor der Corona-Krise 124 Milliarden Euro und damit 4 Prozent der Wertschöpfung Deutschlands erwirtschaftet. Insgesamt gaben Reisende im Jahr 2019 innerhalb Deutschlands 330 Milliarden Euro für touristisch relevante Waren und Dienstleistungen aus. Mit den Tourismusaktivitäten gingen Treibhausgasemissionen in Höhe von 24,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten einher. Das waren 2,6 Prozent aller im Inland verursachten Treibhausgasemissionen. Zu diesen Ergebnissen kommt das Statistische Bundesamt (Destatis) im neuen Bericht „Aktuelle Daten zur Tourismuswirtschaft – Wirtschaftliche Bedeutung und Nachhaltigkeit“, in dem erstmals die Nachhaltigkeit des Tourismus in Deutschland untersucht wird. Basis des Berichts sind Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen.

Indirekte und direkte touristische Produktion

Zu den touristisch relevanten Waren und Dienstleistungen zählen beispielsweise Übernachtungen, Fahrtkosten, Leistungen der Gastronomie oder Souvenirs. Diese direkte touristische Produktion erzielte im Jahr 2019 eine Wertschöpfung von 124 Milliarden Euro. Für die Produktion dieser Waren und Dienstleistungen werden wiederum Vorleistungen benötigt, die von anderen Wirtschaftsbereichen hergestellt werden. So braucht die Gastronomie beispielsweise als Vorleistungen Nahrungsmittel und Getränke. Diese indirekte touristische Produktion erwirtschaftete 92 Milliarden Euro an Wertschöpfung. Beide Bereiche zusammen, direkte und indirekte touristische Produktion, erzeugten 2019 in Deutschland eine Wertschöpfung in Höhe von 216 Milliarden Euro. Das waren 7 Prozent der gesamten Wertschöpfung in Deutschland.

9 Prozent der Erwerbstätigen für den Tourismus tätig

Mit rund 4,1 Millionen Personen waren 2019 rund 9 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland für die Erzeugung der touristisch relevanten Waren und Dienstleistungen tätig. Direkt an der Produktion arbeiteten 2,8 Millionen Personen, hinzu kamen 1,3 Millionen Personen, die Vorleistungen für die Erzeugung dieser Waren und Dienstleistungen hergestellt haben.

Emissionen durch Inlandstourismus von 2015 bis 2019 gesunken

Die wirtschaftliche Aktivität des Tourismussektors birgt Belastungen für die Umwelt. Die Verwendung von Energie und die Nutzung von Verkehrsträgern geht mit dem Ausstoß von Treibhausgasen und Luftschadstoffen einher und stellt eine wesentliche Umweltbelastung dar. Um die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase zusammengefasst darzustellen, werden diese in CO2-Äquivalente umgerechnet. Insgesamt verursachte die Produktion von Waren und Dienstleistungen in der Tourismuswirtschaft im Jahr 2019 Treibhausgasemissionen in Höhe von 24,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Dabei sank der Ausstoß von Treibhausgasen von 2015 und 2019 um 9,9 Prozent.

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