Reisekonzerne

Tui bekommt Boeing-Krise zu spüren

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Der Ausfall des Unglücksfliegers Boeing 737 Max trübt das Geschäft des Reisekonzerns Tui. (© EKH-Pictures/stock.adobe.com)
Die Boeing-Krise lässt den Reisekonzern Tui einfach nicht los. Das Sommergeschäft brummt dennoch, auch wegen der Insolvenz des Konkurrenten Thomas Cook. Der Konzernchef sieht sogar einen Rekord.
Mittwoch, 12.02.2020, 09:14 Uhr, Autor: Thomas Hack

Das Flugverbot für den Unglücksflieger Boeing 737 Max trübt weiterhin das Geschäft des weltgrößten Reisekonzerns Tui. „Der Ausfall bedeutet einen enormen wirtschaftlichen Schaden“, sagte Tui-Chef Fritz Joussen dieser Tage bei der Hauptversammlung des Unternehmens. Hoffnung macht Tui dagegen der Reiseabsatz im Sommer, der nach der Insolvenz des Rivalen Thomas Cook deutlich steigen soll. Die Boeing-Krise belaste den Tui-Konzern in diesem Jahr mit rund 350 Millionen Euro, sagte Joussen. Im vergangenen Geschäftsjahr waren es rund 300 Millionen Euro. „Das sind sehr hohe Werte, sie liegen aber für dieses Jahr innerhalb unserer Prognose.“ Derzeit werde mit Boeing über Schadenersatz verhandelt. Besserung ist bei den Fliegern noch nicht in Sicht. „Wir erwarten in diesem Geschäftsjahr keine Auslieferung der Max-Jets mehr“, sagte Joussen. Bis zu 55 Flugzeuge müsse Tui dieses Jahr ersetzen. Der Tui-Chef sicherte aber zu: „Wir fliegen unseren Flugplan und streichen keine Flüge.“

Erfolgsentwicklung seit Thomas Cook-Desaster

Die Buchungen zeigten, dass das operative Geschäft nach der Insolvenz von Thomas Cook gut laufe. „Alleine bei den wichtigen Sommerbuchungen wachsen wir derzeit mit 14 Prozent.“ Nach dem Cook-Aus habe Tui „praktisch sofort deren Hotels in unser Programm aufgenommen“. Der Januar 2020 sei zudem „der mit Abstand beste Buchungsmonat der Firmengeschichte“ gewesen, sagte Joussen. „Der Reisemarkt in Deutschland und Großbritannien wird voraussichtlich schrumpfen, aber wir werden Marktanteile gewinnen.“ Aufsichtsratschef Dieter Zetsche betonte mit Blick auf Thomas Cook, „dass wir nicht in der Entwicklung verharren dürfen, sondern uns konsequent weiterentwickeln müssen“.

Zielgruppe „Adults only“ wird immer wichtiger

Erst vor wenigen Tagen hatte Tui mitgeteilt, dass das Geschäft mit Luxus-Kreuzfahrten weiter wachsen soll. Dafür wird die Zusammenarbeit mit dem Branchenriesen Royal Caribbean Cruises ausgeweitet. Einen weiteren Trend sieht der Chef von Tui Deutschland, Marek Andryszak, darin, den Urlaub ohne Kinder verbringen. „Die Tui hat sehr viele Familienhotels im Angebot. Aber die Zielgruppe ‚Adults only‘ wird immer bedeutender in Deutschland“, sagte Andryszak in einem Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Ich halte das für legitim, dass ein Elternpaar auch mal sagt: Wir brauchen jetzt ein Wochenende ohne Kinder.“ (dpa/TH)

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