Tourismusvertreter organisieren Demos in 30 Städten
Stellvertretend für die 3 Millionen im Tourismus arbeitenden Menschen haben sich mehrere Beschäftigte der Reisebranche zusammengeschlossen, um am 29. April in ganz Deutschland gegen die unzureichende Coronapolitik seitens der Politik zu demonstrieren. Exemplarisch etwa für die Stadt Mainz wurde dort nur ein kleiner Kreis von 15 Demonstranten genehmigt, doch sollen die Kundgebungen in mindestens 30 Städten gleichzeit stattfinden- eine davon um 12 Uhr vor dem Staatstheater Mainz, die direkt an Ministerpräsidenten Malu Dreyer sowie an Wirtschaftsminister Volker Wissing gerichtet ist.
Umfangreicher Forderungskatalog
Die Organisatoren Anke Budde (Reisebüro Budde Urlaubsreisen; Bretzenheim) und Robert Liersch (M’Ocean Reisen und Meer GmbH, Dresden) haben begleitend dazu einen Forderungskatalog erstellt, um mit Nachdruck auf die Probleme der Branche aufmerksam zu machen. Die zentralen Forderungen im Wortlaut:
Finanzielle Soforthilfen für Unternehmer
Dringend müssen weitere Soforthilfen für die besonders stark und langfristig betroffene Tourismuswirtschaft verabschiedet werden. Keine Unterstützung nach einem Gießkannenprinzip, sondern zielgenau auf Grundlage der BWA aus dem vergangenen Jahr. Die Coronakrise beginnt in der Tourismuswirtschaft nicht mit März 2020, sondern rückwirkend mit Herbst 2019. Alle seit letztem Herbst eingenommenen Gelder mussten wieder an die Kunden zurückgezahlt werden. Keine andere Branche musste ihre Einnahmen der letzten 6 Monate aufgeben. Daher darf nicht nur die Zukunft für Zuschüsse im Auge behalten werden, sondern es ist auch auf die Vergangenheit zu schauen. Mitarbeiter können nicht in KUG geschickt werden, da wir noch immer mit den Umbuchungen/Stornierungen beschäftigt sind. Die Soforthilfen müssen auch für die Gehaltskosten der Unternehmer/Mitarbeiter eingesetzt werden können!
Schaffung eines Fonds (Gutschein versus Fondslösung?)
In beiden Fällen muss der Staat in die Haftung gehen. Gutscheine helfen nur auf den ersten Blick und sind lediglich ein gutes Instrument, um Zeit zu gewinnen beziehungsweise einen Fonds aufzusetzen. Das dürfte aber nicht ausreichen, ohne die hinten angelagerten Systeme mit zu involvieren. Diese funktionieren aber nicht mit Gutscheinen; ein Hochfahren auch für die Gutscheinausteller wird daher nicht mehr möglich sondern ist nur ein Zeitgewinn. Eine Lösung, in der Geld fließt, ist für alle Beteiligten besser, weil sie dazu führt, dass alle ihre Liquidität behalten – was auch den Bürgern für einen Neustart nach der Krise helfen wird. Die Höhe der Staatshaftung läuft aufs Gleiche hinaus, aber die Fondslösung hilft allen: Betrieben, Veranstaltern, Vermittlern und Leistungsträgern. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass sie absolut gesetzeskonform ist, da sie nicht gegen die Pauschalreiserichtlinie verstößt.
KFW-Kredite
Öffnung der KfW Schnellkredite auch für Unternehmen mit unter 10 Mitarbeitern und voller 100% Risikoübernahme durch die KFW. Unternehmen dieser Größe stehen aktuell keine KfW Kredite ohne bankübliche Prüfungen zur Verfügung, decken jedoch einen Großteil der Reisebürolandschaft ab.
Nationale, europäische und weltweite Exit-Strategie
Ein zeitlicher Horizont, wann mit Lockerungen für die Tourismusbranche in all Ihren Teilen Europas und weltweit zu rechnen ist, ist unabdingbar. Die Tourismusbranche braucht eine gewisse Vorlaufzeit, um Reisen planen und Kunden dafür gewinnen zu können.