Studie

So umweltbewusst reisen die Deutschen

Frau sitzt auf einem Steg an einem See
Müll vermeiden, Naturräume respektieren, lokale Anbieter stärken – was in Sachen Nachhaltigkeit leitfällt, setzen Reisende auch um. (Foto: © nataliaderiabina/stock.adobe.com)
Nachhaltigkeit hat einen festen Platz im Bewusstsein von Reisenden. Steigen jedoch Aufwand, Kosten oder der Informationsbedarf, öffnet sich die Green Gap zwischen Anspruch und Alltag, wie eine Studie jetzt zeigt.  
Dienstag, 19.08.2025, 13:21 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Nachhaltiges Reisen ist in Deutschland noch kein zentrales Entscheidungskriterium: Nur rund 40 Prozent der Befragten einer aktuellen Umfrage von Holafly* geben an, Nachhaltigkeit sei ein sehr wichtiger oder wichtiger Faktor bei der Reiseplanung.

In der Umsetzung zeigt sich jedoch ein klares Muster: Nachhaltige Verhaltensweisen sind bei deutschen Reisenden durchaus etabliert – wenn der Zugang niedrigschwellig ist. Erfordert nachhaltiges Handeln zusätzliches Wissen, mehr Recherche, Zeit oder Geld, nimmt das Engagement ab.

So umweltbewusst reisen die Deutschen

Grundsätzlich zeigt sich eine positive Entwicklung: Immer mehr Menschen legen beim Reisen Wert auf einen bewussten Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Für viele ist verantwortungsvolles Verhalten bereits selbstverständlich – 87 Prozent vermeiden Müll, 72 Prozent achten auf den Schutz von Naturräumen, 68 Prozent unterstützen lokale Anbieter.

Auch bei der Wahl von Reiseprodukten setzen 68 Prozent auf wieder verwendbare Artikel wie etwa Bambusbesteck oder Trinkflaschen aus Edelstahl. Für die Mehrheit der Befragten gehören diese leicht zugänglichen und gut sichtbaren Nachhaltigkeitsmaßnahmen bereits zum festen Bestandteil ihrer Reisegewohnheiten.

Wo die Hürden zu groß scheinen

Trifft Nachhaltigkeit auf Hürden wie höhere Kosten, mangelnde Information oder zusätzlichen Aufwand, sinkt das Engagement der Reisenden jedoch. In solchen Fällen wächst die sogenannte Green Gap – also der Abstand zwischen dem, was Reisende über ihre nachhaltigen Absichten sagen, und dem, was sie tatsächlich umsetzen.

Besonders groß ist diese Diskrepanz bei Angeboten, die zusätzliches Wissen oder gezielte Recherche erfordern, etwa bei der Buchung öko-zertifizierter Unterkünfte oder der Nutzung von CO₂-Kompensationsdiensten. So wählen nur rund ein Fünftel der Befragten gezielt als nachhaltig zertifizierte Unterkünfte, und lediglich 11 Prozent kompensieren ihren CO₂-Ausstoß.

Fazit

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, nachhaltiges Reisen ist im Reisebewusstsein der Deutschen angekommen. Doch gerade vor dem Hintergrund der Green Gap kann Nachhaltigkeit nur dann überzeugen, wenn sie mit klaren Belegen und einfachen Lösungen verbunden wird. So steigt das Vertrauen, die Hürde zum aktiven Handeln sinkt und nachhaltiges Reisen lässt sich leichter in den Reisealltag integrieren – ohne auf Komfort zu verzichten.

*Über die Umfrage: Die Umfrage wurde im August 2025 unter 263 deutschen Holafly-Kunden durchgeführt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Nutzergruppe digitaler Reiseprodukte.

(Holafly/SAKL)

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