Corona-Folgen

Pensionen können positive Bilanz verzeichnen

eine bayerische Pension
Eine aktuelle Studie zeigt: In Bayern kamen die Pensionen bisher am besten durch die Corona-Krise. (©henryart/stock.adobe.com)
Die zuletzt veröffentlichten Tourismuszahlen zeigten deutlich, dass Pensionen und Privatquartiere in ländlichen Räumen besser durch die Krise kommen, als die restlichen Unterkunftsarten.
Mittwoch, 23.09.2020, 10:07 Uhr, Autor: Thomas Hack

Pensionen verzeichnen bayernweit unter allen Unterkunftsarten in diesem Sommer die geringsten Nächtigungsausfälle, so eine Analyse der auf Frühstückspensionen spezialisierten Plattform www.ferienpensionen.info, die knapp 2.800 bayerische Pensionen im Suchverzeichnis hat. Das Bayerische Landesamt für Statistik weist für Juli in der Hotellerie einen Nächtigungsrückgang von minus 35,1 Prozent aus. Der bayernweite Nächtigungsrückgang bei Pensionen war mit einem Minus von nur 12,6 Prozent wesentlich geringer.

Auch für Herbst anhaltender Trend erwartet

Auch für August und September rechnet Erwin Oberascher, Betreiber der Plattform ferienpensionen.info mit einem anhaltenden Trend. Besonders begehrt sind Privatunterkünfte die an einem Weingut liegen, einen Pool haben oder die sich in der Nähe eines Sees befinden. Die Redaktion hat außerdem das Suchverhalten von 63.000 Usern seit Anfang Juni 2020 ausgewertet und mit dem Vorjahr verglichen. Das Ergebnis: Die Nachfrage nach Unterkünften mit Pools stieg um 318 Prozent, die von Ferienpensionen bei Weingütern um 291 Prozent. Die Seeregionen mit dem größten Nachfrageanstieg waren der Chiemsee + 185 %, Waginger See + 126 %, Starnberger See + 114 %, Tegernsee + 85 %, Ammersee + 54 % und Bodensee mit + 21 %.

Kaum Veränderungen bei der Nachfrage der Inlandsgäste

Die Nachfrage durch inländische Gäste veränderte sich bei Pensionen nur gering. Sie verminderte sich nur um 6,4 Prozent. Im Gegenzug dazu sanken die Nächtigungen durch ausländische Gäste um 45,7 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Pensionen erhöhte sich von drei auf 3,5 Nächte (Hotellerie 2,4 Nächte). Oberascher zu den Vorteilen der Pensionen: „Frühstückspensionen sind immer kleine, zumeist familiär geführte Betriebe ohne externes Personal. Urlauber empfinden Häuser mit weniger Zimmern und Gästen coronabedingt als angenehmer.“ Oberascher verweist auch darauf, dass Ferienpensionen zumeist bloß als Nebenerwerb geführt werden und sich bei den Öffnungen im Frühsommer als sehr flexibel erwiesen haben. Aufgrund ihrer Kosten- und Personalstruktur konnten manche Hotels nicht sofort aufsperren. Kleine Ferienpensionen sind diesbezüglich deutlich flexibler – auch das mag ein Grund dafür sein, dass Privatquartiere in diesem Sommer besser abschneiden. Und weiter: „85 Prozent der Pensionen befinden sich laut unserer Datenbank in ländlicher Umgebung, nur 15 Prozent sind im städtischen Umfeld zu finden. Insofern leidet dieses Tourismussegment weniger als die Hotellerie am enormen Einbruch des Städtetourismus“, so der Tourismusexperte.

Die vorläufigen Übernachtungsergebnisse in Bayerns Pensionen für Juli 2020:

Ganz Bayern: 486.896 Nächtigungen, – 12,6 % (Hotellerie: – 35,1 %)
Durch inländische Gäste: 439.323 Nächtigungen, – 6,4 % (Hotellerie: – 19,5 %)
Durch ausländische Gäste: 47.573 Nächtigungen, – 45,7 % (Hotellerie: – 70,8 %)
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 3,5 Nächte, + 17 % (Hotellerie: 2,4 Nächte + 16,7 %)

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