Wintertourismus

Neuer Rekordwinter zeichnet sich in Österreich ab

2 Skitouren-Geher
Österreichs Wintertourismus scheint die Sonne und es geht stetig bergauf. (© TVB Innsbruck/Christian Vorhofer)
Nach der ersten Hälfte der Wintersaison fällt die Bilanz sowohl bei Ankünften wie auch bei Übernachtungen positiv aus. Daran kann auch ein leichtes Minus im Januar nichts ändern.
Freitag, 01.03.2019, 10:08 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

In den ersten drei Monaten der Wintersaison 2018/19 (November 2018 bis Januar 2019) erreichten die Gesamteinnahmen im österreichischen Tourismus laut einer Schätzung des Wirtschaftsforschungs-Institutes (WIFO) nominell 6,63 Mrd. €. Damit wurde der bisherige Höchstwert der Vergleichsperiode 2017/18 um 3,0 Prozent übertroffen.

Gäste bleiben wieder länger
Auf Basis erster Hochrechnungsdaten erhöhte sich die Zahl der Ankünfte in der ersten Winterhälfte 2018/19 um 3,1% und jene der Übernachtungen um 2,9%. Die Aufenthaltsdauer blieb mit 3,4 Nächtigungen pro Gast praktisch unverändert, nachdem sie in der Vergleichsperiode 2017/18 erstmals seit 2012/13 wieder gestiegen war; damals war die Verweildauer bei durchschnittlich 3,7 Übernachtungen gelegen. Ob dies bereits eine Abkehr vom seit 1992 beobachteten Trend zu kürzeren, aber häufigeren Reisen bedeutet ‑ die Gäste nächtigten damals im Durchschnitt 4,9-mal in Österreich ‑, bleibt abzuwarten.

Zu viel Schnee im Januar
Von November 2018 bis Jänner 2019 wurden in österreichischen Beherbergungsbetrieben 31,74 Mio. Nächtigungen registriert. Mit 76,4 Prozent entfielen mehr als drei Viertel auf internationale Gäste, deren Nachfrage sich zudem wesentlich dynamischer entwickelte als jene aus dem Inland (+3,8% gegenüber +0,4%). Nachdem die Zahl der Nächtigungen im November und Dezember 2018 insgesamt noch kräftig gestiegen war (+7,9% bzw. +8,0%), brach die Nachfrage im Januar um 2,1 Prozent ein. Ursache dieser Entwicklung dürften der ergiebige Schneefall in einigen Regionen und die daraus resultierenden Maßnahmen (Sperre von Pisten und Straßenverbindungen sowie ganzer Schigebiete, Lawinenwarnungen) gewesen sein, die von vielen Gästen subjektiv als Gefährdungslage wahrgenommen wurden. Die vor allem in den Bundesländern mit Wintersportregionen empfindlichen Einbußen dürften dabei vor allem auf das Ausbleiben von Tagesreisenden zurückzuführen sein, während die Übernachtungsgäste zum Teil sogar länger als geplant vor Ort bleiben mussten.

Plus bei wichtigsten Auslandsmärkten
Für Österreichs wichtigsten Auslandsmarkt, Deutschland (Marktanteil von knapp 50%), wurde ein Nächtigungszuwachs von 3,0% verzeichnet, gefolgt von Belgien (+2,6%), Italien (+1,5%) und Schweden (+1,2%). Die Nachfrage aus der Schweiz überstieg das Vergleichsniveau 2017/18 kaum (+0,6%). War in der Wintervorsaison (November und Dezember 2018) nach zwei Perioden der Stagnation nur die Nächtigungszahl russischer Gäste rückläufig gewesen, so ergab sich im Analysezeitraum einschließlich Jänner 2019 auch ein Rückgang für die Nächtigungen von Reisenden aus Polen (‑4,0%); die Nachfrage aus Russland ging noch stärker zurück (‑8,2%), sodass auf diesem Quellmarkt die Lücke zum Höchstwert 2013/14 (rund 824.200 Nächtigungen) 47,1 Prozent betrug.

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