EU-Gesetz

Neue Spielregeln durch Pauschalreiserichtlinie

Sportarten Preisvergleich 2017
Sportarten könnten durch die neue Pauschelreiserichtlinie nur mehr stundenweise angeboten werden. (© Prodinger Tourismusberatung)
Ab Mitte 2018 tritt die novellierte EU-Pauschalreiserichtlinie in Kraft. Touristische Leistungsträger gelten als Reiseveranstalter, sobald die mit einer Reiseleistung (z.B. Unterbringung) gemeinsam gebuchten „sonstigen touristischen Leistungen“ mindestens 25 Prozent des Gesamtwerts der Buchung ausmachen.
Donnerstag, 13.04.2017, 14:54 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Neben Reiseveranstaltern und Reisevermittlern sind etwa auch Hotels und Tourismusverbände, die Unterbringung mit sonstigen touristischen Leistungen (z.B. Wellnessbehandlungen, geführten Wanderungen, Skipässen etc.) kombinieren, von den neuen Regelungen betroffen. Die faktische Tätigkeit als Reiseveranstalter zieht Haftungen sowie vorvertragliche Informationspflichten gegenüber dem Gast für alle im Paket enthaltenen Leistungen und eine kostspielige Absicherung für den Insolvenzfall nach sich.

„Nachdem es seit 1. Jänner 2017 keine Ratenparität mehr gibt, verfügen Hoteliers zwar über eine neue Preisfreiheit, doch auf der anderen Seite werden sie in ihrer Pauschalierungsfreiheit massiv eingeschränkt“, befürchtet Thomas Reisenzahn von der Prodinger Tourismusberatung. „Die Herausforderungen, die sich daraus in der Praxis ergeben, sind beträchtlich. Ein Ausweg besteht darin, dem Gast einen „Baukasten“ anzubieten, wonach er sich die gewünschten Leistungen an Ort und Stelle selber zusammenstellen kann. Es wird in den nächsten Jahren dementsprechend zu einer neuen Paketierung von Reiseleistungen auf Destinationsebene kommen.“

Flexible Tarifmodelle
Open Data Systeme für Nebenleistungen, die frei zugänglich und buchbar sind, werden auf Destinationsebene an Bedeutung gewinnen. In einem dynamischen Angebotsmodell verändert sich der Preis, im Gegensatz zum starren Preis-Modell, täglich oder sogar stündlich. Insbesondere Sportarten wie Schifahren, Biketouren, Nordic Walking etc. könnten dem Gast stundenweise angeboten werden.

Der Hotelpreis wird bei Anfragen, bezogen auf Anreisetag und Aufenthaltsdauer, in Echtzeit nach der jeweiligen Belegungssituation kalkuliert und dem Kunden sozusagen „à la minute“ angeboten. Der Urlaubspreis passt sich also dynamisch der Belegungssituation im Hotel und bei den Anbietern touristischer Leistungen an. Während in der klassischen Ferientourismusstruktur Saisonzeiten und Preise starr und akribisch genau veröffentlicht wurden und fix waren, werden im Dynamic Destination Pricing „von – bis“ Preise veröffentlicht. Es gibt also für den Gast nur noch einen Preisrahmen, aber keine komplette Transparenz mehr. Touristische Angebote stehen im Dynamic Pricing „pro Stunde“ zur Auswahl.

„Um als Destination nicht in den Genuss der voll umfänglichen Haftung und Insolvenzabsicherung zu kommen, sollten Pauschalreiseangebote (vor allem das Wording „Pauschale“ und „All-Inclusive-Angebot“) bereits im Vorfeld vermieden werden“, empfiehlt Reisenzahn. In der Praxis könnte das umgesetzt werden, indem online zunächst Leistung A (nur Hotelunterkunft) angeboten und abgerechnet und erst im Anschluss daran Leistung B (Skipass etc.) angeboten und im Idealfall direkt über den Leistungserbringer (z.B. die Bergbahn) verrechnet wird. Ausschlaggebend hierbei ist vor allem der separate Buchungsvorgang.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Strand am Kurhaus von Binz
Barometer
Barometer

Tourismus in MV: Mehr Übernachtungen, hohe Zufriedenheit

Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet mehr Übernachtungen und bundesweit höchste Gästezufriedenheit, so das Sparkassen-Tourismusbarometer. Was Besucher besonders schätzen – und wo es Nachholbedarf gibt.
Frankfurt am Main
Gremiensitzung
Gremiensitzung

DZT öffnet drei Vertriebsagenturen wieder

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) will den Incoming-Tourismus nach Deutschland weiter stärken. Dafür sollen die Vertriebsagenturen in Singapur, Kanada und Brasilien wieder öffnen. Gleichzeitig wurden bei der 109. Gremiensitzung drei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat gewählt. 
Das Bild zeigt Staatsministerin Kaniber gemeinsam mit (v.l.n.r.) Andreas Brunner, 2. Vizepräsident DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer, Präsidentin DEHOGA Bayern, Dr. Thomas Geppert, Hauptgeschäftsführer DEHOGA Bayern sowie Michaela Schmitz-Guggenbichler, Vorsitzende des Fachbereichs Gastronomie beim Bayerischen Gastgebertag in Bad Füssing.
Bayerischer Gastgebertag
Bayerischer Gastgebertag

Neue Impulse für den Tourismus im Freistaat Bayern

Unter dem Titel „Bayern.Vision.Tourismus“ startet Tourismusministerin Michaela Kaniber einen breit angelegten Beteiligungsprozess. Ziel ist es, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort die Zukunft des Tourismus im Freistaat zu gestalten.
eCoaches und ausrichtenden Tourismusverbände
Event
Event

eCoach Day 2025: Digitalisierung stärkt Gastfreundschaft der Zukunft

Touristiker, eCoaches, Vermieter, Vertreter von Buchungsplattformen und weitere digitale Vordenker kamen im Kloster Andechs zusammen – für Zukunftsimpulse und praxisnahen Austausch zur Digitalisierung im touristischen Alltag.
Künstliche Intelligenz
Diskussion
Diskussion

Künstliche Intelligenz im Tourismus – Wo geht die Reise hin?

Welche Chancen und Hürden bringt Künstliche Intelligenz für Gastgeber und Gäste? Fachleute diskutieren, wie viel Technik im Tourismusalltag sinnvoll ist – und wo der Mensch unersetzlich bleibt.
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt
Neue Impulse
Neue Impulse

Neue Tourismusstrategie für Rheinland-Pfalz

Die Bundesgartenschau ist für 2029 im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal geplant. Auch auf dieses Großereignis zielt die rheinland-pfälzische Tourismusstrategie.
Offizielle Präsentation der gemeinsamen Initiative von Stadt, KTG, Dehoga und IHK
Initiative
Initiative

Digitale Hotelstelen stärken den Karlsruher Tourismus

Ein Fingerdruck und los geht die digitale Reise: Mit der Präsentation einer der 40 interaktiven Hotelstelen im Hotel Santo startet die Stadt in ein neues innovatives Projekt zur Stärkung des Städtetourismus.
Christoph Ploß
Nationale Tourismusstrategie
Nationale Tourismusstrategie

Christoph Ploß kündigt Entlastungen für die Tourismusbranche an

Die Bundesregierung plant eine Neuausrichtung ihrer Tourismuspolitik. Bis spätestens zur ersten Jahreshälfte 2026 soll eine neue Nationale Tourismusstrategie entstehen – mit Fokus auf Unternehmensentlastungen, Bürokratieabbau, Digitalisierung und bessere Mobilität. Tourismuskoordinator Christoph Ploß stellte die Pläne kürzlich vor. 
Tourismustag Ahrtal 2024
Ankündigung
Ankündigung

Reisebranche trifft sich zum Tourismustag im Ahrtal

Unter dem Motto: „Tourismus der Zukunft – Zwischen Genuss, Gesundheit, KI und Digitalisierung“ kommen am 16. Oktober 2025 im Ahrtal Referenten und Gäste zusammen, um die sich zu den Trends und Herausforderungen der Touristik, speziell für das Ahrtal, auszutauschen.