Ende der Bieterfrist für Air Berlin
Vor kurzem überraschte der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda mit der Ankündigung, dass er gemeinsam mit der Ferienfluggesellschaft Condor „rund 100 Millionen Euro“ aufbringen will, um für Teile von Air Berlin zu bieten. Dabei geht es dem Karstadt-Geldgeber aus Wien wohl um die profitable Air Berlin-Tochter Niki. Diese hatte Lauda einst selbst an die Berliner Fluggesellschaft verkauft. „Jetzt müssen wir mal schauen, ob wir den Zuschlag bekommen“, wird der 68-Jährige im Tagesspiegel zitiert. Die Ankündigung, dass Lauda und Condor eventuell zusammen bieten wollen, löste positive Reaktionen bei den Anlegern aus. Am vergangenen Donnerstag stieg die stark angeschlagene Aktie um 41 Prozent. Dennoch kamen von Thomas-Cook, der Mutter von Condor, eher ablehnende Signale. „Eher unwahrscheinlich“, sei eine gemeinsame Offerte zitierte die Nachrichtenagentur Reuters laut Tagesspiegel-Angaben einen Insider.
Wer ist im Rennen?
Hans Rudolf Wöhrl, der ursprünglich zwischen 50 und 500 Millionen Euro bieten wollte, beschwichtigte, dass die enormen Flugausfälle der vergangenen Tage mögliche Investoren abgeschreckt haben könnten. Der einstige EnBW-Chef Utz Claasen soll gegenüber dem Handelsblatt Details zu Sanierungsplänen der Airline offengelegt haben. Insgesamt rund 700 Millionen Dollar (als Verhandlungsbasis) wollen er und einige Partner bieten. Auch die mittelständische Logistikfirma Zeitfracht möchte mitbieten. Die deutsche Lufthansa wird ziemlich sicher ein Angebot für 70 bis 90 der insgesamt 150 Air Berlin-Flugzeuge abgeben. Eventuell ist auch von der IAG-Group (British Airways, Iberia) ein Angebot zu erwarten. Laut Angaben des Tagesspiegel haben andere möglich Bieter ihr Interesse an Air Berlin scheinbar verloren, beispielsweise die britische Easyjet. Ryanair hatte bereits früh angekündigt, nicht mitbieten zu wollen.
Entscheidung bereits gefallen?
Laut Ryanair-Chef Michael O’Leary, sei die Entscheidung hinter den Kulissen ohnehin bereits gefallen. Demnach würde die Lufthansa den Großteil von Air Berlin übernehmen und die „begehrten Slots – Start- und Landerechte an den wichtigsten Flughäfen – nutzen, um die Konkurrenz klein zu halten und die Preise zu diktieren“, so der Tagesspiegel. Die irische Fluggesellschaft hat bereits Beschwerden beim Bundeskartellamt und bei der EU-Wettbewerbskommission eingereicht. Die endgültige Entscheidung, wie es mit Air Berlin weitergeht, wird am 25. September, dem Tag nach der Bundestagswahl, bekannt gegeben. (Tagesspiegel/MJ)