Jubiläum

50 Jahre Europa-Park – eine Zeitreise

Europa-Park in Rust
Der Europa-Park in Rust feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. (Foto: © Europa-Park)
Vom Geldkoffer unterm Bett bis zur ersten Achterbahn – was 1975 mit 15 Attraktionen und viel Pioniergeist begann, ist heute Deutschlands größter Freizeitpark mit über sechs Millionen Besuchern jährlich. Der Europa-Park in Rust blickt auf fünf Jahrzehnte voller Wachstum, Wandel und ungebrochener Begeisterung zurück. 
Montag, 07.07.2025, 09:42 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Glamour, Glitzer und viele Gäste: Der Europa-Park im südbadischen Rust feiert am 11. Juli 2025 mit einer Gala seinen 50. Geburtstag. Deutschlands größter Freizeitpark öffnete im Juli 1975 erstmals seine Tore. 

Inzwischen besuchen jährlich mehr als sechs Millionen Menschen die Anlage nördlich von Freiburg – mit Achterbahnen, Hotels, Restaurants und Wasserpark. Viele von ihnen reisen aus den Nachbarländern Schweiz und Frankreich an.

Der Tourismusmagnet startete laut Parkchef Roland Mack vor einem halben Jahrhundert „von Null an“. Sicherheitsbedenken gab es damals nicht – die Tageseinnahmen wurden Zuhause aufbewahrt. Eine Auswahl wichtiger Stationen: 

Bescheidene Anfänge in den 1970er-Jahren

Am 12. Juli 1975 gibt es in Rust eine offizielle Premiere für geladene Gäste. Am darauffolgenden Publikumstag besuchen rund 4.000 Menschen die Anlage, wie eine Firmenpublikation berichtet. 

„Die gesamte Familie stand am Eingang und hat gewartet, ob überhaupt jemand kommt“, erinnert sich Marianne Mack, Ehefrau von Parkchef Mack. Es wird viel improvisiert: „Die Leute strömten vorne rein, und ich habe hinten noch das letzte Stück der Straße geteert“, sagt Michael Scholz, der erste Mitarbeiter des Parks. Dieser hat zum Start 15 Attraktionen, darunter ist die Westerneisenbahn. Der Eintritt kostet sechs D-Mark für Erwachsene und fünf für Kinder. 

Europa-Park 1987
Der Europa-Park in Rust 1987 (Foto: © picture alliance / ullstein bild | Urs Grassi)

Geldkoffer unter dem Bett

Der Park entsteht auf einem Gelände im früheren Fischerdorf Rust – ohne Architekt und ohne Sicherheitsdienst. „Wir hatten keinen Safe“, erzählt Marianne Mack laut Firmenzeitschrift „Emotional pur“.

Einnahmen aus der Kasse kommen abends in einen Geldkoffer, der unter dem Bett der Schwiegereltern versteckt und erst am Folgetag zur Bank gebracht wird.

Bella Italia in Südbaden

Italien kommt als Sehnsuchtsland vieler Deutscher im Europa-Park gut weg: 1982 wird das Mittelmeerland erster europäischer Themenkomplex des Parks. Zahlreiche Länder wie die Niederlande, Frankreich und Spanien folgen später.

Bei der Gestaltung des Areals ist der 2007 verstorbene Filmarchitekt Ulrich Damrau ein wichtiger Impulsgeber. 

Europa-Park-Express
Der Europa-Park-Express ermöglichte auch bereits 1996 Rundfahrten durch den Freizeit- und Erlebnispark im badischen Rust. (Foto: © picture-alliance / dpa | Rolf Haid)

Erste Achterbahn rollt 

Mitgründer Roland Mack wird häufig „Herr der Achterbahnen“ genannt. Die Fahrgeschäfte für viel Nervenkitzel kommen aus einem firmeneigenen Produktionsbetrieb im Schwarzwald, der auf eine lange Tradition zurückblickt.

In Rust wird die erste Achterbahn allerdings erst 1984 aufgebaut. Der „Blaue Enzian“ wird dann später in „Alpenexpress Enzian“ umgetauft.

Seniorchef skeptisch bei Hotel 

Die Inhaberfamilie eröffnet 1995 mit dem „El Andaluz“ das erste Hotel der Anlage. Der damalige Seniorchef Franz Mack ist skeptisch. „Die Leute sollen halt in Freiburg übernachten“, lautet sein Credo.

In der Familie wird erzählt, dass der Unternehmer nachts ins Architekturbüro ging und dort mit einer Rasierklinge eine Etage aus dem ungeliebten Plan herausschnitt. 

Eingangsbereich "Deutschen Straße"
Türmchen, Fachwerk und Lüftelmalerei prägen das Bild der „Deutschen Straße“, die am 20.3.1997 als neuer Eingangsbereich des Europa-Parks im badischen Rust vorgestellt wurde. (Foto: © picture-alliance / dpa | Rolf Haid)

Russland gehört in Rust dazu  

Zwiebeltürme und Datschafassaden: 1998 bekommt Russland einen eigenen Themenbereich. Gut ein Vierteljahrhundert später lehnt „Mr. Europa-Park“ Roland Mack vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Umgestaltung des Bereichs ab.

Grund: Der geschäftsführende Gesellschafter will sich die Agenda nicht von Politik und Krisen vorgeben lassen. Die in dem Bereich aufgestellte Achterbahn Euro-Mir soll aber auf längere Sicht ersetzt werden. 

Achterbahn Euro-Mir
Die Achterbahn Euro-Mir rast am 12. Juni 1997 mit atemberaubender Berg-und Talfahrt mit Tempo 70 bis 80 während 287 Sekunden Fahrzeit auf einem Kilometer Schienenlänge und bis zu 28 Metern Höhe hinab.(Foto: © picture alliance / AP Photo | WINFRIED ROTHERMEL)

Wiederaufbau nach Bränden 

Feuerwehrsirenen im Europa-Park: Im Mai 2018 zerstört ein Großbrand den skandinavischen Themenbereich und das Fahrgeschäft „Piraten in Batavia“. Der Bereich wird daraufhin wieder aufgebaut. 

2023, also rund fünf Jahre später, werden die Traditionsfahrgeschäfte „Alpenexpress Enzian“ und „Tiroler Wildwasserbahn“ bei einem Feuer schwer beschädigt. Auch diese Attraktionen werden neu errichtet. 

Hinter diesen und anderen Investitionen steckt eine Strategie, denn Parkchef Mack besteht auf einem Mix aus Innovationen und Bestehendem: „Der Kunde möchte einen Wiedererkennungswert haben. Das gibt ein Gefühl der Sicherheit.“

Achterbahn mit langem Namen

Nach zwei Jahren Bauzeit wird im April 2024 die 14. Achterbahn des Parks eröffnet: „Voltron Nevera powered by Rimac“ – so der komplette Name. 

Die Freizeitanlage mit gut 5.000 Beschäftigten ist nach Jahrzehnten zu einem Wirtschaftsfaktor der Region geworden, wie die Universität St. Gallen berichtet. In der Saison 2023/24 werden demnach fast 2,5 Millionen Übernachtungen außerhalb der Hotelbetriebe des Europa-Parks ausgelöst – davon profitiert der Studie zufolge auch das benachbarte Elsass.

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(dpa/SAKL)

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