Marktbericht

Zahlreiche Herausforderungen für die Hotellerie

Drei Männer stellen neu erschienenen Marktbericht vor
IHA-Jahrespressegespräch 2019 (v. r.): Otto Lindner (Vorsitzender), Tobias Warnecke (Referent), Markus Luthe (Hauptgeschäftsführer) (Foto: © IHA)
Jüngst hat der Hotelverband Deutschland seinen Branchenreport 2019 in Berlin vorgestellt. Grundsätzlich bleibt die Hotellerie auf Wachstumskurs, mahnende Worte gab es dennoch.
Donnerstag, 04.04.2019, 12:35 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die Quintessenz hört sich eigentlich gut an: Die Hotellerie bleibt auf einem soliden Wachstumskurs – und das das neunte Jahr in Folge. Das verkündete der Hotelverband Deutschland (IHA) jüngst auf seinem Jahrespressegespräch in Berlin. Dort präsentierte er seinen Branchenreport „Hotelmarkt Deutschland 2019“. Laut Statistischem Bundesamt gibt es für 2018 sogar einen neunen Bestwert zu vermelden: 297,6 Millionen Gästeübernachtungen in Hotels, Gasthöfe und Pensionen. Grund also, für eine grundsätzlich positive Stimmung des Verbands. Für 2019 rechnet er sogar mit einer weiteren Steigerung der Übernachtungszahl. Dieses Ergebnis schmälert jedoch nicht die zahlreichen Herausforderungen, mit denen sich die Hotellerie konfrontiert sieht. Daher mahnte Verbandsvorsitzende Otto Lindner bei der Politik faire Wettbewerbsbedingungen und mehr Flexibilität an, denn: „Immer neue bürokratische Auflagen wie jüngst im Datenschutz- oder Reiserecht, unfaire Wettbewerbsbedingungen sowie der zunehmende Fachkräftemangel drohen das Wachstum auszubremsen.“

Durchweg positive Zahlen
Insgesamt kann der anhaltende Wachstumstrend in der Hotel-Branche auch für 2018 konstatiert werden, wenngleich er nicht mehr so hoch wie in den vergangenen Jahren ausfiel. Dazu zählt zum Beispiel die Kennzahl der durchschnittlichen Zimmerauslastung, die im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent auf 71,9 Prozent gestiegen ist. Das hat, nach Otto Lindner, sowohl mit dem immer größer werdenden Hotelangebot zu tun, aber auch mit neuen Angeboten aus dem Bereich der „Sharing Economy“. Der durchschnittliche Zimmerertrag (RevPAR), die wichtigste Wirtschaftlichkeitskennziffer der Hotellerie, erreichte 70 Euro, was einem Anstieg von 2,7 Prozent entspricht.

Und die Hotellandschaft wächst und wächst und wächst
Diese konsequent positiven Zahlen spornen Investoren weiter an und es wird kräftig in Neu-, Um- und Ausbauten investiert. 776 Bauprojekte sollen es allein in den nächsten drei Jahren werden – und damit bundesweit 111.828 zusätzliche Hotelzimmer. Dabei macht sich an einigen Standorten bereits eine deutliche Marktsättigung bemerkbar. Von „Einheitsbrei“ kann man aber nicht sprechen: „Wir beobachten eine starke Spezialisierung und Individualisierung des Hotelangebots“, sagt Otto Lindner.

Maßnahmenforderung für fairen Wettbewerb im digitalen Markt
Aber es gibt auch Probleme, für die es schnelle Lösungen braucht. Wie der Hotelverband deutlich zum Ausdruck brachte, gäbe es zum Beispiel dringenden Handlungsbedarf bei „Sharing“ Plattformen wie Airbnb. „Sie erbringen Leistungen, die im Wettbewerb zu den traditionellen Akteuren stehen, ohne den Regeln ihrer Wettbewerber mit analoger Vergangenheit zu unterliegen“, sagt Otto Lindner. Zu den Kernforderungen des Verbandes zählen die Notwendigkeit der bundeseinheitlichen Registrierung der Anbieter, die Einhaltung von Sicherheitsstandards, die Gefahrenabwehr, die Wahrung der Lebensqualität in besonders betroffenen Stadtteilen sowie die selbstverständliche Erfüllung von Steuerpflichten.

Die zentrale Zukunftsaufgabe
Die altbekannte Problematik der Arbeits- und Fachkräftesicherung nannte der Verbandsvorsitzende die „zentrale Zukunftsaufgabe“ für die Branche. Otto Lindner betonte: „Wir Hoteliers sind aufgerufen, noch mehr die attraktiven Seiten unserer wunderbaren Branche zu betonen, mit ganzer Kraft in die Qualität der Ausbildung zu investieren und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unsere Wertschätzung und Anerkennung noch stärker zu zeigen.“ Aber auch die Politik sei gefordert. So käme es darauf an, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung spürbar zu machen, die Berufsschulen besser auszustatten und die Lehre zu digitalisieren. Außerdem gelte es, die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte deutlich zu erleichtern, bestehende Hürden auf dem Arbeitsmarkt abzubauen und das Arbeitszeitgesetz zu flexibilisieren.

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