Stimmt das wirklich?

Warum verzichtet das Essener Sheraton freiwillig auf fünf Sterne?

Sicherheit
Das Essener Sheraton-Hotel verzichtet freiwillig auf seine fünf Sterne.
Fünf Sterne – diese Auszeichnung war lange Zeit und ist auch heute noch das Traumziel vieler Hotels. Die Sterne stehen für Luxus und gehobenen Service der Extraklasse. Im Jahr 2009 verzichtete das Essener Sheraton-Hotel freiwillig auf diese Klassifizierung. Nun hat ein anonymer Informant den angeblichen Grund dafür verraten.
Freitag, 09.06.2017, 10:38 Uhr, Autor: Markus Jergler

Früher warb das Essener Sheraton-Hotel mit seinen fünf Sternen. Heute nennt das Hotel keinen einzigen Stern mehr sein Eigen. Der Westen veröffentlichte nun die Aussage eines anonymen Informanten, wonach der Verlust und der Verzicht auf die Sterne ganz im Sinne des Hotels gewesen sein sollen. Laut diesem Informanten, der angeblich beruflich mit dem Sheraton in Verbindung stand, verzichtete man dort absichtlich auf die Sterne-Klassifizierung, damit meine keine Hotelgäste aus der Pharmaindustrie verliere. Der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie“ (FSA) soll der Grund für den Sterneverzicht sein. Laut Der Westen sagt der FSA, dass seine Mitglieder über 70 Prozent des deutschen Pharmamarktes für verschreibungspflichtige Arzneimittel abdecken.

In den Verhaltensregeln des FSA seien Passagen zu finden, in denen es heiße, dass für Fortbildungen nur Hotels gebucht werden sollen, bei denen der Business-Charakter im Fokus stehe und nicht etwa ein Wellness-Bereich. Dieser Verhaltenskodex solle eine ethische Arbeitsweise in der Branche garantieren. Verstöße könnten mit einer Straße von bis zu 400.000 Euro geahndet werden.

„Im Fünf-Sterne-Segment haben vor einigen Jahren gut zwei Dutzend Hotels auf eine Klassifizierung verzichtet“, wird Christopher Lück, Sprecher des Dehoga-Bundesverbandes, von Der Westen zitiert. Der Verzicht liege offenbar in der Angst begründet, Stammgäste aus diesem Kundenkreis zu verlieren. Nach den Informantenangaben seien Luxushotels der Auffassung, dass Angestellte von Pharmaunternehmen generell nicht in Fünf-Sterne-Häusern unterkommen dürften. Diese Aussage dementierte der FSA im Jahr 2010.

Anika Wellen, Director of Sales beim Essener Hotel Sheraton, weißt die Vorwürfe weit von sich. Nach Aussage von Der Westen begründe Wellen den Verzicht damit, dass die Klassifizierung falsche Erwartungen bei Gästen wecke, da in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich bewertet werde. „Wir wollen unsere Gäste mit unseren Marken begeistern“, sagt Wellen gegenüber Der Westen. „Deshalb haben die Marken bei Marriott (Betreiber der Sheraton-Hotels) ein klares Profil und wir definieren sie mit spezifischen Services und Qualitätsleistungen.“ Der Kunde wisse, was er vom Namen Sheraton erwarten könne, daher seien keine Sterne notwendig. Warum jedoch die anderen vier Sheraton-Hotels mit ihren vier Sternen werben, bleibt unklar. (DerWesten/MJ)

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