Obersalzberg

Umstrittenes Berghof-Hotel verkauft

Hotel zum Türken auf dem Berghof
Da das Hotel „Zum Türken“ ehemals den Nationalsozialisten diente, sollte die Immobilie „nur an verantwortungsvolle Hände“ verkauft werden. (© (c) dpa – Report)
Das geschichtsträchtige Hotel „Zum Türken“ neben Adolf Hitlers ehemaligem Berghof hat offensichtlich einen neuen Käufer gefunden. Dessen Identität ist zur Stunde noch nicht bekannt.
Montag, 25.01.2021, 09:16 Uhr, Autor: Thomas Hack

Geschichtsträchtige Immobilie: Das Hotel „Zum Türken“ am Obersalzberg, wo Adolf Hitler ehemals seinen Feriensitz hatte, hat offensichtlich einen neuen Käufer gefunden. Eine Berchtesgadener Unternehmerfamilie habe die geschichtsträchtige Immobilie erworben, wolle aber nicht genannt werden, hieß es diesbezüglich. „Die neuen Eigentümer waren bei uns und haben sich über die mögliche bauliche Nutzung erkundigt“, ließ der Geschäftsleiter der Gemeinde, Anton Kurz, dieser Tage dazu verlauten. Die Gemeinde werde eingebunden sein in die Entscheidung über die weitere Nutzung. Wie diese aussehen soll und was die neuen Eigentümer vorhaben, blieb zunächst offen.

Für 3,65 Millionen Euro angeboten

Das Hotel samt angeschlossener Bunkeranlage war vor knapp einem Jahr im Februar 2020 von dem international tätigen Immobilienmakler Sotheby’s International Realty zum Kauf angeboten worden – für 3,65 Millionen Euro. Was nun tatsächlich gezahlt wurde, blieb offen. Mit Blick auf Alpengipfel hatte Hitler in dem Hotel nicht nur Gäste empfangen, sondern an seinem zweiten Regierungssitz neben Berlin auch Entscheidungen über Leben und Tod getroffen. Damals war im Hotel „Zum Türken“ unter anderem der für Hitlers Personenschutz zuständige Reichssicherheitsdienst untergebracht, zeitweise auch Angehörige von SS und der Gestapo.

„Verkauf nur an verantwortliche Hände“

Dass die Immobilie nicht in falsche Hände gerät und womöglich zum Anziehungspunkt für rechtsdenkende Personen wird, war 2020 das bekundete Anliegen aller Beteiligten, von der Gemeinde über die Leitung des benachbarten NS-Dokumentationszentrums am Institut für Zeitgeschichte und die Stiftung Bayerische Gedenkstätten bis zum Finanzministerium. „Ein Verkauf der historisch belasteten Liegenschaft sollte nur an verantwortliche Hände erfolgen“, teilte das Ministerium damals mit. „Wer den neuen Eigentümer kennt, weiß, dass das Gebäude in guten Händen ist“, sagte nun ein Berchtesgadener Lokalpolitiker. (lby/TH)

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