Analyse

So startete der Hotelmarkt ins Jahr 2025

Hotelgebäude von außen
Trotz geopolitischer Unsicherheiten und steigender Kosten zeigt sich der europäische Hotelimmobilienmarkt widerstandsfähig. (Foto: © Brian Jackson/stock.adobe.com)
Hotelumsätze und Hotelimmobilienmarkt bleiben mit stabiler Entwicklung verhalten optimistisch. Das zeigt die vierteljährlich erscheinende Analyse „mrp hotels quarterly“ mit Berlin Hyp, Hilton und LBBW Immobilien Investment Management.
Dienstag, 06.05.2025, 10:32 Uhr, Autor:Sarah Kleinen

Die aktuelle Ausgabe des „mrp hotels quarterly“ liefert eine umfassende Analyse des europäischen Hotelimmobilienmarkts für das erste Quartal 2025. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und konjunktureller Herausforderungen bleibt der Sektor insgesamt widerstandsfähig. Ein moderates Umsatzwachstum und mäßig steigende Investitionsbereitschaft lassen auf eine sukzessive Erholung hoffen – auch wenn steigende Kosten und ein herausforderndes Konsumklima für nach wie vor schwächelnde EBITDAs im operativen Betrieb sorgen.

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse des LinkedIn-Live-Panels „mrp hotels quarterly“ zum Thema „Zinsen, Marken & Märkte – Erfolgsstrategien für die Hotelimmobilienwelt“, über die Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels, Hannah Struck, Asset Manager bei mrp hotels, Birte Becker, Head of Origination Real Estate Funds bei LBBW Immobilien Investment Management GmbH, Thorsten Faasch, Managing Director Development DACH bei Hilton, und Julian Jarleborg, Fachreferent Research bei Berlin Hyp AG, bei dem quartalsweisen Onlinepanel sprachen.

Einordnung der gesamtwirtschaftlichen Lage

Julian Jarleborg, Fachreferent Research bei Berlin Hyp AG, gab einen makroökonomischen Überblick: Die wirtschaftliche Lage ist derzeit von geopolitischer Unsicherheit und einer volatilen Wirtschaftspolitik geprägt. Laut Jarleborg haben Prognosen im aktuellen Umfeld eine kurze Halbwertszeit.

Zu den wesentlichen Einflussfaktoren zählen mittelfristig steigende Inflationserwartungen durch die Sondervermögen, Konjunktursorgen sowie mögliche höhere Kapitalflüsse in den Euroraum. Die weitere Entwicklung hänge stark davon ab, ob die USA ihren Kurswechsel in Wirtschafts-, Sicherheits- und Finanzpolitik fortsetzen und dabei ihre „konfrontative Vorgehensweise“ beibehalten.

Dies führe aktuell zu einem vorsichtigen Konsumverhalten. Die Zahl der Übernachtungen sank in Deutschland im Februar 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat sowohl bei inländischen als auch bei ausländischen Gästen.

Investoren positiv gestimmt

Trotz der angespannten Lage bleibt der deutsche Hotelimmobilienmarkt verhalten optimistisch. „Am Immobilienmarkt haben wir im ersten Quartal 2025 Verbesserungen gesehen: Investoren wurden zum Jahresanfang aktiver – vor allem bei Hotelimmobilien. Letzteres zeigte sich mit einem deutlichen Anstieg des Hotel-Transaktionsvolumens im Vergleich zum Vorjahr“, erklärt Jarleborg. „Die geopolitischen Risiken mit erhöhter Unsicherheit werden nicht spurlos am Immobilienmarkt vorbeigehen. Dennoch gibt es eine weitere Erholung. Die Auswirkungen der Risiken treten zum einen nicht direkt ein, zum anderen können umgeleitete Investitionen in Europa auch positiv wirken, sofern Europa die Chancen aus den US-Risiken nutzt.“

Birte Becker, Head of Origination Real Estate Funds bei LBBW Immobilien, bestätigt das Interesse institutioneller Investoren an Hotelinvestments. Für eine ausgewogene Diversifizierungsstrategie hält die LBBW Immobilien insbesondere Hotels aus dem Luxus- als auch Low-Budget-Bereich sowie Ferienhotels für geeignet.

„Für Fonds müssen in erster Linie Standort, Konzept sowie die Anpassungsfähigkeit von Hotelketten passen. Die dadurch zu erwartende, langfristige Entwicklung der Renditen hat eine größere Bedeutung als Sicherheiten.“

Hotelimmobilienmarkt im zweiten Quartal 2025

Das Gastgewerbe in Deutschland verzeichnete laut mrp hotels Marktupdate ein schwaches erstes Quartal. Während sich der Tourismus in Städten wie Wien, Hamburg und München konsolidiert, liegt Berlin weiterhin unter dem Niveau von 2019. In Wien wurde das Bettenangebot zuletzt deutlich ausgeweitet, teils durch pandemiebedingte Projektverzögerungen.

Auslastung und Buchungsverhalten zeigen im europäischen Vergleich ein differenziertes Bild: Städte wie Athen und Rom liegen hinsichtlich Belegungsraten vorn. In der Sommerprognose zeichnet sich allerdings (basierend auf Business-on-the-Books-Zahlen) ein kleiner Rückgang gegenüber dem Vorjahr ab. 

„Für 2025 erwarten wir einen Anstieg des Transaktionsvolumens um 25 Prozent auf rund 25 Milliarden Euro“, sagt Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels. „Auffällig sind verstärkte Aktivitäten von Private-Equity-Investoren und betreiberfreien Verkäufen. Letztere entstehen teils aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten bestehender Pächter. Franchise nimmt zu – viele Betreiber setzen auf starke Marken, bewährte Standards und globale Reichweite. Das allein ist aber keine Erfolgsgarantie zur GOP-Steigerung und stark vom Franchisenehmer abhängig.“

Thorsten Faasch, Managing Director Development DACH bei Hilton, ergänzt: „Auch wir treiben unsere Expansionsstrategie maßgeblich über Franchise- oder Managementverträge voran. Wir haben in Deutschland klare Expansionsziele für einen Großteil unserer Marken in nahezu allen Destinationen. Pachtmodelle gäbe es bei uns nur in extremen Ausnahmen.“ Zwischen Hilton als Franchise-Geber und dem Investor/Projektentwickler stünde der Franchise-Nehmer.

Margen weiter unter Druck

Asset- und Revenue-Management-Kunden von mrp hotels zeigen bezüglich der operativen Hotelperformance im ersten Quartal 2025, dass der Umsatz pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) gegenüber dem Vorjahresquartal um vier Prozent gestiegen ist. Im gleichen Analysezeitraum fiel der Bruttobetriebsgewinn pro Zimmer (GOPPAR) im Vergleich zum Vorjahr um minus zwei Prozent. 

„Effizientes Kostenmanagement bleibt daher weiterhin ein Fokusthema. Besonders der F&B-Bereich steht unter Druck. Das MICE-Segment entwickelt sich ebenfalls nicht so wie budgetiert“, meint Hannah Struck, Asset Manager bei mrp hotels. „Die Lohnkosten stiegen zudem um drei Prozent, was die Margen zusätzlich belastet. Das führt vor allem langfristig zu einer zunehmenden wirtschaftlichen Kluft zwischen Lohnkosten und Umsatzentwicklung im Hotelbereich.“ Seit 2019 seien die Löhne deutlich schneller gestiegen als die Erträge (RevPAR), was strategische Herausforderungen für das Kostenmanagement aufwerfe.

Die Prognose für das restliche Jahr 2025 sieht ein RevPAR-Wachstum von 5 Prozent vor. Margen bleiben stabil, ein moderater Gewinnzuwachs wird jedoch erwartet. 

(mrp hotels/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Rezeptionistin bei der Arbeit
Aktuelle Lage
Aktuelle Lage

Treugast Solutions Group gibt Branchenausblick

Der deutsche Hotelmarkt setzt seinen Erholungstrend fort und visiert Rekordumsätze an. Gleichzeitig stehen die Hotelgesellschaften weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, da die Kosten schneller steigen als die Einnahmen.
HypZert veröffentlicht Studie zur Hotel-Bewertung. (Foto: © Contrastwerkstatt/stock.adobe.com)
Datenerhebung
Datenerhebung

Hotelmarkt zwischen Erholung und neuen Trends

Die Reiselust der Deutschen hat zu einem Anstieg der Übernachtungszahlen geführt, und auch Messen und Konferenzen verzeichnen wieder eine gute Besucherresonanz. Eine Studie fragt nun nach der Stabilität des Markts. 
Rezeption im Hotel
Studie
Studie

Gehaltskompass 2023 für den Wiener Hotelmarkt zeigt Beständigkeit und Stabilität

Die PKF hospitality group hat jetzt den „Gehaltskompasses 2023“ für den Wiener Hotelmarkt veröffentlicht. Die Studie liefert Benchmarks für die Gehaltsspannen im gehobenen und Luxussegment der Wiener Hotellerie.
Erlebnishotels des Europa-Park
Analyse
Analyse

Europa-Park wieder unter den innovativsten Unternehmen Deutschlands

Bereits zum sechsten Mal wurden die innovativsten Unternehmen Deutschlands gekürt. Insgesamt 515 Unternehmen aus 20 Branchen dürfen sich hierzu zählen. Auch die Hotels im Europa-Park Erlebnis-Resort gehören dazu. 
Hochhaus
Stabilisierung
Stabilisierung

Hotelinvestmentmarkt erholt sich

Der Hotelinvestmentmarkt in Deutschland zeigt positive Tendenzen: Knapp 1,4 Milliarden Euro wurden 2024 in Deutschland in Hotelimmobilien investiert. Erwartet wird, dass sich dieser positive Trend weiter fortsetzt. 
Hotelimmobilie im Abendlicht
Status quo
Status quo

Marktentwicklung bei Hotelimmobilien

In der vierteljährlich erscheinenden Analyse „mrp hotels Quarterly“ sprachen die drei Experten Martin Schaffer, Thomas Loretz und Hannah Struck unter anderem über die aktuellen Herausforderungen der Branche.
Zwei Frauen am Flughafen schauen auf die Anzeigetafel.
Analyse
Analyse

Sonnige Aussichten für den Tourismus

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und zunehmender geopolitischer Spannungen ist der Tourismus im Aufschwung. Die starke Nachfrage hat sowohl dem Hotel- als auch dem Kreuzfahrtgewerbe geholfen, sich nach der Pandemie zu erholen. Europa hat bereits das Niveau von vor der Pandemie übertroffen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade.
Martin Schaffer
mrp hotels quarterly
mrp hotels quarterly

Hotelimmobilienmarkt: Großveranstaltungen und ein begrenztes Angebot treiben die Nachfrage

Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds zeigt der Hotelimmobilienmarkt positive Entwicklungen. Auch Großevents wie die diesjährige Europameisterschaft tragen hierzu bei. Das war das zentrale Ergebnis im Rahmen der vierteljährlich vorgestellten Analyse „mrp hotels quarterly“.
Das Wort Hotel an einer Hauswand
Marktgeschehen
Marktgeschehen

Nur wenige Transaktionen auf deutschem Hotelinvestmentmarkt

Das erste Halbjahr 2024 verlief eher ruhig, mit verhältnismäßig wenigen Verkäufen. Insgesamt konnte ein Transaktionsvolumen von rund 470 Mio. Euro generiert werden. Laut Cushman & Wakefield sind Deals mit betreiberfreien Immobilien weiterhin dominierend.