HOGAPAGE-Interview

So setzt das Urban Nature St. Peter-Ording nachhaltige Impulse in der Hotellerie

Sara Heusch
Sara Heusch ist die Direktorin des Urban Nature St. Peter-Ording. (Foto: © Arne Nagel)
Nachhaltigkeit spielt in der Hotellerie eine immer größer werdende Rolle. Das Urban Nature St. Peter-Ording setzt in diesem Bereich besonders engagierte und innovative Akzente. Im Interview mit HOGAPAGE verrät Direktorin Sara Heusch, wie das Hotel durch seine Nachhaltigkeitsmaßnahmen wegweisende Impulse für die Branche setzt und welche Herausforderungen und Erfolge auf diesem Weg lagen.
Freitag, 06.09.2024, 13:21 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Frau Heusch, wieso ist Nachhaltigkeit im Urban Nature St. Peter-Ording so wichtig?

Nachhaltigkeit ist für uns im Urban Nature essenziell, da wir den Erhalt und die Verbesserung der Welt als unsere Verantwortung ansehen. Als einer unserer Kernwerte betrachten wir Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Kontext. Dies gilt auch für unser Innenverhältnis. Wir kommunizieren als Team auf Augenhöhe und holen jedes Teammitglied dort ab, wo es steht. Wir agieren stets in einem fairen und respektvollen Austausch und ermöglichen jedem Teammitglied Wachstum und Entfaltung durch Weiterbildungen.

Und was machen die Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Urban Nature St. Peter-Ording so besonders?

Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Urban Nature zeichnen sich durch eine ganzheitliche und innovative Herangehensweise aus, die das Hotel von anderen abhebt. Besonders hervorzuheben ist der integrative Ansatz, der Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Hotelbetriebs verankert.

Urban Nature St. Peter-Ording
Das Urban Nature St. Peter-Ording zeichnet sich durch ganzheitliche und innovative Nachhaltigkeitsmaßnahmen aus. (Foto: © Arne Nagel)

Welche konkreten Schritte haben Sie denn unternommen, um Nachhaltigkeit in den Betrieb des Urban Nature St. Peter-Ording zu integrieren? 

Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, darunter die Einführung von Refill-Bottles aus Edelstahl, die Nutzung von natürlichen und biologischen Pflegeprodukten ohne Mikroplastik sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten für Lebensmittel. Im Bereich des Recruitings haben wir uns bewusst offen und flexibel präsentiert. Menschen, die bei uns arbeiten möchten, finden ihren Platz, unabhängig ihrer Religion, Herkunft, Geschlechts etc. Unser Miteinander ist durch eine offene Kommunikation und gemeinsame Entscheidungen geprägt. Mithilfe unseres Schulungskalenders bieten wir Mitarbeitern die Möglichkeit, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Im Rahmen unseres Onboarding-Prozesses lernen neue Mitarbeiter nicht nur ihr zukünftiges Arbeitsfeld, sondern die Hotellerie-Bereiche ganzheitlich kennen, um ein tiefes Verständnis füreinander zu formen.

Gibt es ein besonderes Projekt, auf das Sie besonders stolz sind? 

Wir sind besonders stolz auf unsere Zertifizierung als „Changemaker“ durch die Meeresschutzorganisation „Bye Bye Plastik“. Diese Partnerschaft betont ihr Engagement gegen Plastikmüll und für den Schutz der Meere. Zusätzlich sind wir als Partner der Initiative „Dein Job am Meer“ stolz darauf, jungen Menschen einen Einblick in unsere Arbeitswelt der modernen Hotellerie geben zu können. Jungen Menschen im Rahmen dieses Praktikums die Hotellerie näher zu bringen, sie wachsen zu sehen und ihnen unsere Begeisterung für die Aufgaben der Hotellerie zu vermitteln gibt nicht nur uns ein gutes Gefühl, sondern hat uns bereits im letzten Jahr mit inspirierenden Persönlichkeiten und zukünftigen Teammitgliedern in Verbindung gebracht.

Welche positiven Effekte haben Sie durch Ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen denn bereits feststellen können? 

Wir begeistern damit nicht nur unsere Gäste, sondern auch unsere direkte Nachbarschaft. Dies zeigt, dass unsere Bemühungen anerkannt werden und einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung und das Geschäft des Hotels haben. Mitarbeiter spiegeln uns regelmäßig ihre Wertschätzung für den offenen, lösungsorientierten Umgang miteinander und ihre Möglichkeiten, sich auch innerhalb des Betriebes je nach Fähigkeiten einbringen zu können.

Im Urban Nature St. Peter-Ording werden natürliche und biologische Pflegeprodukte ohne Mikroplastik genutzt.
Im Urban Nature St. Peter-Ording werden natürliche und biologische Pflegeprodukte ohne Mikroplastik genutzt. (Foto: © Arne Nagel)

Gibt es denn auch Herausforderungen bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen? 

Eine spezifische Herausforderung kann ich nicht nennen. Jedoch impliziert die Komplexität der umgesetzten Maßnahmen, dass sie partnerschaftlich umgesetzt werden dürfen, um den hohen Nachhaltigkeitsstandards gerecht zu werden. Auch im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit sprechen wir nicht von einer konkreten Umsetzung, sondern einem andauernden, sich immer weiter entwickelnden Prozess. Dieser muss fortlaufend gepflegt, wahrgenommen, mitgestaltet und aktiv gelebt werden, um den Fokus auf ein nachhaltiges Miteinander nie aus den Augen zu verlieren.

An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit für die Zukunft? 

Aktuell durchlaufen wir eine Nachhaltigkeitszertifizierung mit GreenSign, die es uns ermöglicht, unsere Nachhaltigkeitsbemühungen nach einem international anerkannten Standard nachzuweisen und transparent darzustellen. Der Prozess wird im Oktober abgeschlossen sein. Schon jetzt konnten wir zahlreiche wertvolle Ansätze und Ideen daraus gewinnen, die für die zukünftige Entwicklung von Nutzen sind.

Zimmer im Urban Nature St. Peter-Ording
Aktuell durchläuft das Urban Nature St. Peter-Ording eine Nachhaltigkeitszertifizierung mit GreenSign. (Foto: © Arne Nagel)

Was denken Sie? Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Zukunft in der Hotellerie? 

In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle in der Hotellerie einnehmen. Angesichts des steigenden Umweltbewusstseins und der globalen Herausforderungen des Klimawandels werden Hotels verstärkt auf nachhaltige Praktiken setzen. Insgesamt wird Nachhaltigkeit in der Hotellerie nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern eine notwendige Voraussetzung für langfristigen Erfolg sein.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Hoteliers geben, die gerade erst anfangen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen?

Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern und die ständige Suche nach innovativen Lösungen sind entscheidend. Kommunikation mit Partnern, Mitarbeitern und Gästen ist aus meiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg. Wenn wir alle gemeinsam auf der Reise sind, sie überzeugt leben und das gleiche Ziel einer nachhaltigen, lebenswerten Zukunft vor Augen behalten, schaffen wir ein langfristiges Bewusstsein.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Heusch!

(SAKL)

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