Rechtsstreit um Kulthotel
Nach dem kürzlich verhängten Baustopp am Leipziger Luxushotel Astoria prüft die Stadt Leipzig einen abgeänderten Bauantrag. Der Bauherr, Investor Vivion, habe den Änderungsbauantrag dem Bauordnungsamt vorgelegt, teilte die Stadt dazu mit. Es solle zeitnah geklärt werden, ob der Antrag die Einwände des benachbarten Hotelbetreibers ausräumen kann, „um ein Nebeneinander der beiden Hotels zu ermöglichen“. Die Stadt Leipzig würde dieses Bemühen ausdrücklich unterstützen, hieß es weiter.
„Mehr Lärm durch Lieferverkehr“
Der Betreiber des benachbarten Hotels hatte beanstandet, dass es im Astoria voraussichtlich mehr Lärm durch Lieferverkehr geben werde, als in einer Prognose vorgesehen. Die Baugenehmigung sei daher nicht rechtens. Vor dem Sächsischen Oberverwaltungsgericht (OVG) hatte das benachbarte Hotel eine „aufschiebende Wirkung des Widerspruchs“ erwirkt, wie Gerichtssprecher Thomas Tischer sagte. Es dürfe vorerst nicht weitergebaut werden. Zunächst war die Wiedereröffnung des Luxushotels bis Ende des Jahres geplant gewesen. Investor Vivion rechnet damit inzwischen erst im kommenden Jahr. Bereits durch einen ersten Baustopp sei der Zeitplan ins Wanken geraten, sagte Vivion-Sprecher Robert Döring. Ihn hatte das Bauordnungsamt im Sommer angeordnet. Begründung: Von der Baustelle gingen Gefahren aus. Daraufhin habe Vivion ein Sicherheitskonzept umgesetzt. Die Arbeiten gingen danach weiter.
Promigäste im Astoria: Enrico Caruso, Hans Albers und Walter Ulbricht
Das Astoria war 1915 mit mehr als 300 Zimmern eröffnet worden. Stars wie Adele Sandrock, Enrico Caruso oder Hans Albers logierten hier. Zu DDR-Zeiten wohnten dort während der Frühjahrs- und Herbstmessen SED-Größen wie Walter Ulbricht und Alexander Schalck-Golodkowski. Ende 1996 wurde das imposante Bauwerk direkt neben dem Hauptbahnhof geschlossen. (lsn/TH)