Münchner Traditionslokal kehrt zurück: Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet wieder
Nach mehr als fünf Jahren kehrt ein Münchner Traditionslokal wieder zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen – so wird es auf der Webseite des Hotels Bayerischer Hof angekündigt.
Künftig steht dort modern interpretierte bayerische Küche auf der Karte – verantwortet von Michael Konietzny, der aktuell noch als Sous Chef in der Bankettküche des Hauses tätig ist.
Das Küchenteam will dabei vor allem auf Zutaten aus der Region setzen. Bei der Zubereitung der Speisen sollen die Gäste dank einer offenen Küche zusehen können. Auch eine beliebte Tradition soll zurückkehren: Auf jedem Tisch soll wieder ein kostenloser Brotkorb mit frischen Brezn aus der eigenen Bäckerei serviert werden.
Vom städtischen Salzstadl zum Restaurant
Die langjährige Pause hatte einen Grund: Über zwei Jahre fand das Hotel keinen geeigneten Küchenchef – selbst ein Headhunter konnte niemanden vermitteln, wie die „Abendzeitung“ berichtet. Das Restaurant war daher im März 2020 geschlossen worden – nur wenige Monate nach einer aufwendigen Neugestaltung durch Designer Axel Vervoordt.
Dabei blickt der Palais Keller auf eine 600-jährige Geschichte zurück: 1406 erbaut und im Münchner Saalbuch von 1443 als städtischer Salzstadl erstmals genannt, wurde er ab 1969 von Falk Volkhardt umgewandelt und eröffnete drei Jahre später, im Jahr 1972, erstmals als Restaurant. Das historische Gewölbe bietet Platz für 196 Gäste. Zum Neustart öffnet das Lokal zunächst nur abends von Dienstag bis Samstag, jeweils von 18 bis 24 Uhr.
„Der Palais Keller ist für mich ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart in besonderer Harmonie zusammenfinden“, sagt Innegrit Volkhardt, Inhaberin des Hotels Bayerischer Hof. „Axel Vervoordt hat hier Räume geschaffen, die Ruhe und Kraft ausstrahlen – ein Refugium bayerischer Gastlichkeit im Herzen Münchens.“
Die Vorgeschichte des Palais Kellers im Palais Montgelas
Schon im Münchner Saalbuch von 1443 wurde der Palais Keller als städtischer Salzstadel – gebaut 1406 – an der Ecke des Promenadeplatzes Nr. 2 genannt und immer wieder in den Urkunden und Grundbüchern gefunden. Zwischen 1753 und 1770 wird er als Häringsstadel genannt. 1778 erfolgte der Abbruch der beiden Hauptsalzstadel, während der Häringsstadel erhalten blieb und später Eigentum des kurfürstlich geheimen Rates Karl Felix Bertrand, Reichsgraf von Perusa wurde.
Im Jahr 1803 erwarb dann der Minister von Montgelas den ganzen Komplex Promenadeplatz Nr. 2 und verkaufte ihn seinerseits 1817 nach dem Umbau an den bayerischen Staat.
Bei der Errichtung des Palais Montgelas in den Jahren 1806 bis 1813 durch den portugiesischen Baumeister Emanuel Josef von Herigoyen baute man auf die Kellergewölbe des früheren Salzstadels, der sich mit seinen starken Mauern als nicht abbrechbar erwies. So blieb dieser Keller bis zum heutigen Tage erhalten.
Viele historische Momente haben die Mauern des Palais Montgelas in den letzten zweihundert Jahren erlebt. Hier wurde Maximilian III. gekrönt, die Säkularisierung bekräftigt, die Räterepublik gelenkt und vor den Mauern Kurt Eisner ermordet.
Im Jahr 1969 bekam der Komplex eine neue Aufgabe und damit eine aufwendige Restaurierung. Falk Volkhardt kaufte nach langen Verhandlungen vom Freistaat Bayern das baufällige Palais Montgelas. Das Hotel Bayerischer Hof erweiterte seine Räumlichkeiten und band das Palais Montgelas in die bestehende Gebäudestruktur ein. Von Siegward Graf Pilati wurde es daraufhin fast drei Jahre lang renoviert und gestaltet.
Wenige Tage, bevor das olympische Feuer im Olympiastadion in München im August 1972 entflammte, begrüßte Volkhardt die ersten Gäste im Palais Montgelas und eröffnete auch den Palais Keller als bayerisches Restaurant im Hotel Bayerischer Hof.
Im Jahr 2019 und damit 47 Jahre nach seiner Eröffnung erlebte der Palais Keller seine Erneuerung. Durch den international renommierten belgischen Designer, Kunstsammler und Antiquitätenhändler Axel Vervoordt wurde der Palais Keller vollständig neugestaltet und ist seither ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Geschichte, Architektur und zeitloser Eleganz. Mit Feingefühl für Materialien, Formen und Farben schuf Vervoordt einen Raum, der Ruhe, Schlichtheit und Ursprünglichkeit ausstrahlt. Originale Materialien wie antiker Luserna-Naturstein und regeneriertes Holz unterstreichen das nachhaltige Gestaltungskonzept.
(Hotel Bayerischer Hof/t-obnline.de/SAKL)