Kommentar

Licht am Ende des Tunnels

Badespaß am Millstättersee
Millstättersee statt Mykonos: Der Sommer 2020 könnte für viele Österreicher ein „Sommer wie damals“ werden. (© Österreich Werbung / Wolfgang Zajc)
In Österreich hat das Gastgewerbe nun erstmal eine konkrete Perspektive nach Wochen des Wartens bekommen. Zeit also, um wieder nach vorne zu blicken und sich auch auf neue Rahmenbedingungen einzustellen.
Dienstag, 07.04.2020, 13:50 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Viele Branchen leiden derzeit stark unter den Corona-Maßnahmen, ganz besonders aber Gastronomie, Hotellerie und Tourismus. Vor allem für erstere ergibt sich aus den jüngsten Aussagen von Bundeskanzler Sebastian Kurz aber ein Lichtblick und eine positive Perspektive. Wenn die aktuelle positive Entwicklung aus Neuinfizierten und Toten sich nicht wider Erwarten plötzlich wieder dramatisch umkehrt – und darauf deutet derzeit nichts hin, vorausgesetzt die Bevölkerung hält noch ein paar Woche ähnlich disziplinier durch wie bisher – könnten Mitte Mai Gastronomie und Hotellerie in Österreich sukzessive wieder ihren Betrieb aufnehmen. Das wird natürlich Schritt für Schritt gehen. Dass man sich in der Disco oder beim Kampf um ein Getränk an der Bar gegenseitig auf die Zehen steigt, wird es zumindest anfangs eher nicht spielen. Wobei zumindest das verpflichtende Tragen eines Mund- und Nasenschutzes nur schwer vorstellbar ist, wenn man daneben ein Schnitzel essen und ein Bier trinken möchte.

Trotzdem: Österreich ist eines der ersten Länder, in denen das Gastgewerbe bereits einen einigermaßen konkreten Termin bekommen hat, an dem es sich orientieren kann. Das gibt Planungssicherheit, man kann kalkulieren, ab wann man voraussichtlich wieder Personal beschäftigen, ab wann man seine Lebensmittellager wieder langsam auffüllen, ab wann man erste Buchungen akzeptieren und vor allem auch, ab wann man wieder seine Marketingbemühungen intensivieren kann. Und diese werden viele Betriebe dringend notwendig haben, um Stamm- aber auch andere potentielle Gäste davon zu überzeugen, dass die große Durststrecke bald vorbei sein wird. Denn nichts ist schlimmer als die Ungewissheit.

Neue Märkte, neue Gäste, neue Chancen

Marketing wird auch insofern notwendig sein, als sich in der Hotellerie im kommenden Sommer wohl die Zielgruppen gegenüber anderen Sommersaisonen ziemlich unterscheiden werden. Sebastian Kurz hat inzwischen nämlich auch schon mehrfach bekräftigt, dass er die aktuellen Reisebeschränkungen ins Ausland nicht deutlich lockern möchte, solange es keinen wirkungsvollen Impfschutz oder zumindest Medikamente gegen das Virus gäbe. Beides ist in den nächsten Monaten eher nicht in Sicht. Das bedeutet, dass die Ferienhotels in Salzburg, Tirol oder Kärnten auf Gäste aus Wien, Graz oder Linz setzen müssen, statt aus Berlin, Frankfurt oder Köln. Die Österreich Werbung hat jedenfalls bereits angekündigt, ihre Sommerkampagne neu vor allem auf den Inlandsmarkt auszurichten.

Wird das Jahr 2020 also eine Zäsur für unsere Branche? Gar keine Frage! Trotzdem ist jetzt der Zeitpunkt, wieder nach vorne zu sehen. Wir haben als eines der ersten Länder der EU wieder eine Perspektive und warum soll die aktuelle Situation nicht manchen Österreicher, der Sommerurlaub bislang automatisch mit Italien oder Spanien gleichgesetzt hat, dazu bringen, die Qualität der heimischen Tourismusangebote wieder dauerhaft zu schätzen. Und dass man unbedingt in den Süden muss, weil es in unseren Breiten im Sommer zu kühl und zu unbeständig ist, gilt in Zeiten des Klimawandels ohnehin schon lange nicht mehr.

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