Entbürokratisierung

Hotelmeldepflicht: IHA begrüßt Abschaffung

Junger Mann beim Check-In im Hotel mit weiblicher Rezeptionistin
Für inländische Hotelgäste wird der Check-In im Hotel in Zukunft deutlich leichter. (Foto: © Contrastwerkstatt/stock.adobe.com)
Jetzt ist es beschlossen! Der Bundestag hat in zweiter und dritter Lesung das lange angekündigte Bürokratieentlastungsgesetz IV verabschiedet. Der Branchenverband zeigt sich erfreut über das damit einhergehende Ende der antiquierten Meldezettel. Dennoch bleiben Sorgen. 
Donnerstag, 26.09.2024, 13:45 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

„Wir begrüßen das vollständige Entfallen der besonderen Meldepflicht für inländische Beherbergungsgäste. Seit Jahrzehnten fordert der Hotelverband Deutschland (IHA) die Ablösung der papierhaften Meldescheine beim Check-in im Hotel, die für die Branche geradezu zum Inbegriff überflüssiger Bürokratie geworden sind“, erklärt IHA-Vorsitzender Otto Lindner. 

„Nun sollte umgehend auch eine zeitgemäße Alternative für unsere ausländischen Gäste in Angriff genommen werden. Wir erwarten, dass die Bundesregierung hierzu zumindest auf europäischer Ebene zeitnah eine Initiative startet.“

Gesetzesänderung greift nicht weit genug

„Wir haben natürlich mehr als nur inländische Gäste. Für unsere ausländischen Gäste, die im Durchschnitt 20 Prozent der Übernachtungen in Deutschland ausmachen, bleibt es bei dem bisherigen Verfahren“, sagte Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur. 

In den Hotels müsse also künftig streng nach inländischen und ausländischen Gästen unterschieden werden.„Das ist nicht in unserer DNA, Gäste unterschiedlich zu behandeln. Da erwarten wir durchaus Stress und Nachfragen an der Hotelrezeption“, so Luthe.

Der Hotellerie-Experte stört sich bereits seit Jahrzehnten an dem handschriftlichen Verfahren beim Check-in. Nach eigenen Angaben hat er erstmals 1997 einen Brief an das Bundesinnenministerium geschickt, um das Prozedere anzupassen.

„Unsere Idealvorstellung wäre ein komplett digitales Verfahren gewesen“, sagte Luthe – und zwar für Inländer und Ausländer. Die Nachbarländer hätten ein solches Verfahren, in Deutschland sei es aber „einfach nicht an den Start gekommen“. Statt das Verfahren zu digitalisieren, wird es nun einfach gestrichen.

Restsorgen bleiben

Mit einiger Sorge blickt die Hotellerie nun noch auf verbleibende Datenerhebungspflichten an der Hotelrezeption, die sich u. a. aus den jeweiligen Kommunalabgabengesetzen und Gemeindesatzungen (Kurtaxen, Tourismusabgaben etc.) ergeben können, die bislang an die Angaben auf den Hotelmeldescheinen anknüpften.

„Die Bundesregierung gibt das Entlastungsvolumen durch den Wegfall der Hotelmeldepflicht für inländische Gäste mit 62 Millionen Euro an. Berücksichtigt man, dass 42 Prozent der inländischen Übernachtungen auf Heilbäder, Kur- und Tourismusorte entfallen, könnte dieser Entlastungsbetrag in der Praxis letztlich doch deutlich niedriger ausfallen“, mahnt Markus Luthe. „In den Heilbädern sind über 90 Prozent der Gäste Inländer.“

Mehr Digitalisierung wagen

Nach Ansicht des Hotelverbandes wurde eine Chance für mehr Digitalisierung vertan. Um die bürokratischen Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, hat der IHA gemeinsam mit dem Deutschen Tourismusverband, dem Deutschen Heilbäderverband, der AVS Abrechnungs- und Verwaltungs-Systeme GmbH und dem Hotel-Technologieanbieter Hotelbird im Rahmen der Nationalen Plattform „Zukunft des Tourismus“ eine Initiative zur Vernetzung und Digitalisierung der Gastanmeldung und von Gastbeitragssystemen gestartet. 

(Hotelverband Deutschland/CHHI)

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