Großes Hotelprojekt auf Loreley-Felsen geplant
Auf dem weltberühmten Loreley-Plateau am Rhein wollen norddeutsche Investoren ein Hotel mit fast 700 Betten errichten. „Ein Ensemble, erbaut mit größtem Respekt vor der kulturellen Bedeutung seiner Lage: in angemessener Größe, zurückhaltender Architektur, aus regionaltypischen Materialien“ – so steht es in der offiziellen Projektbeschreibung. Zurückgesetzt von der Felsenspitze sollen sich die Gebäude mit begrünten Dächern, Holzfassaden sowie Erdeinfassungen aus Schiefer und Grauwacke in die Landschaft des Welterbes Oberes Mittelrheintal hineinschmiegen, wie die Planet Gruppe in Kiel jetzt mitteilte. Unternehmenssprecherin Sybill Kolander sagte: „Mit den Unesco-Vorgaben ist ein Sichtachsenkonzept entwickelt worden, sodass man das Hotel von bestimmten Punkten unten nicht sieht.“
Das Projekt ist bereits in vollem Gange: Im Frühling 2021 ist laut Kolander der geplante Baubeginn für das fünfstöckige Hauptgebäude, zehn zwei- bis vierstöckigen „Hotelvillen“ sowie „40 Superior-Zimmern in Weinbergterrassen“. 2024 soll das Hotel „Slow Down Loreley“ hoch über dem Rhein eröffnen. Die drei Partner Planet Gruppe, Nidag und Aye Media planen der Sprecherin zufolge eine Investition von 85 Millionen Euro. Nidag sei bereits seit 2016 Eigentümer der benötigten Grundstücke auf der Loreley. Doppelzimmer solle es von 99 Euro an geben. Wanderer, Familien, Wellness-Touristen und Tagungsgäste seien die erwartete Zielgruppe.
Kritik seitens der Politik
Der Aufschrei unter der Bevölkerung war erwartungsgemäß groß. Jetzt regt sich außerdem Widerstand aus der Politik. Der Kreissprecher der Grünen im Rhein-Lahn-Kreis, Christoph Weyrath, sagte, mit einem wie früher einmal geplanten 300-Betten-Hotel könne er noch leben. Das neue Projekt sei aber überdimensioniert und werde ein Naturdenkmal noch mehr versiegeln: „Sie brauchen auch Parkplätze und Zuwege.“ Die kurvenreiche Zufahrtsstraße vom Rhein zwischen Felsen hoch zur Loreley sei zu schmal für so viele Hotelgäste.
Die Verbandsgemeinde Loreley bemüht sich nach eigenen Angaben, die Öffentlichkeit detailliert über das Hotelprojekt zu informieren, das neue Arbeitsplätze bieten soll.
(dpa/lrs/KP)