Folgen der Krise

Grandhotel Hessischer Hof beendet Betrieb

Noch in diesem Jahr schließt das Fünf-Sterne-Haus endgültig. Die Gründe liegen in der Corona-Pandemie und „dynamischen Marktveränderungen“, wie es heißt. Die schwere Entscheidung war „alternativlos“.
Mittwoch, 23.09.2020, 17:10 Uhr, Autor: Kristina Presser
Grandhotel Hessischer Hof
Endgültiges Aus für das Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt – noch 2020 soll der Betrieb eingestellt werden. (Foto: ©Michael Holz)

Es ist eine Schocknachricht, die die Hotellerie erreicht: Die Unternehmensgruppe Prinz von Hessen hat verkündet, das Grandhotel Hessischer Hof endgültig zu schließen. Donatus Landgraf von Hessen begründete die Entscheidung wie folgt: „Die durch die Corona-Pandemie bedingten tatsächlichen Verluste im laufenden Geschäftsjahr im Grandhotel Hessischer Hof sowie die weiterhin zu erwartenden starken Umsatzeinbrüche in der Business- und Messehotellerie am Messestandort Frankfurt zwingen uns zu einer Portfolioanpassung innerhalb der Unternehmensgruppe Prinz von Hessen.“

Dieser Strategiewechsel, wie es heißt, beinhaltet, dass die Unternehmensgruppe ihre Aktivitäten künftig verstärkt auf ihre touristischen Betriebe, die Forst- und Landwirtschaft sowie Weinbau, Events und Kulturveranstaltungen verlagert, laut einer Unternehmensmeldung. Dies umfasst auch eine konsequente Verschiebung des Unternehmensfokus hin zur Destinationshotellerie, wie etwa durch den Ausbau der Aktivitäten rund um das Schlosshotel Kronberg sowie die Weiterentwicklung des Standortes Gut Panker. Um die Zukunftsfähigkeit der Gruppe während der Corona-Pandemie und darüber hinaus zu sichern, hat der Vorstand der Hessischen Hausstiftung nach intensiver Prüfung beschlossen, das Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt im 4. Quartal dieses Jahres zu schließen.

Nur „sehr langfristige“ Erholung erwartet

Der Entschluss sei schmerzhaft, aber er diene dem Schutz der gesamten Unternehmensgruppe, sagt Donatus Landgraf von Hessen. „Alle Prognosen weisen klar darauf hin, dass sich die Segmente Tagungen, Messen sowie Geschäftsreisen nur sehr langfristig erholen werden und auch in den kommenden zwei Jahren mit weiterhin hohen Verlusten gerechnet werden muss. Wir erwarten in der Zukunft nachhaltige Veränderungen im Geschäftsmodell der Businesshotellerie.“

Nicht alle Mitarbeiter konnten übernommen werden

Die Beschäftigten wurden bereits umfassend im Rahmen einer Mitarbeiterinformationsveranstaltung über die Entscheidung informiert. Die Geschäftsführung hat alles darangesetzt, verantwortungsvolle Lösungen für die von der Betriebsschließung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Die Unternehmensgruppe Prinz von Hessen wird all ihre Verbindlichkeiten aus bestehenden Verträgen gegenüber betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zu deren letzten Arbeitstag vollumfänglich erfüllen. Insgesamt werden 63 Mitarbeiter von 350 Mitarbeitern in der gesamten Gruppe betroffen sein. Dies entspricht einem Anteil von unter 20 Prozent der gesamten Belegschaft und knapp 30 Prozent der Hotels.

„Obwohl wir mit dieser Entscheidung die Zukunft unserer Unternehmensgruppe sichern und mit dem Fokus auf die Destinationshotellerie über 80 Prozent unserer Belegschaft halten können, ist heute ein sehr trauriger Tag für uns, da wir in den kommenden Monaten schweren Herzens wertvolle, engagierte und liebgewonnene Kolleginnen und Kollegen verabschieden müssen“, machte Donatus Landgraf von Hessen deutlich. „Die schmerzliche Entscheidung zur Schließung eines so traditionsreichen Hauses haben wir nach intensiven und langen Diskussionen getroffen. Sie war letzten Endes aus betrieblicher und strategischer Sicht alternativlos.“
(w&p/KP) 

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