Flughafenterminal wird Luxushotel
Eine Cocktail-Bar in einem Original-Flugzeug von 1958, ein Pool mit Blick über die Landebahnen und eine Lounge, durch die das Klicken der Fluganzeigetafeln klingt: Das einstige TWA-Terminal am New Yorker Flughafen JFK hat als Luxushotel wiedereröffnet. Und dies nicht ohne Stil: Zur Eröffnung tanzten und sangen sich als Piloten und Flugbegleiter im Stil der 60er Jahre verkleidete Statisten durch das Terminal, bevor Gäste ihre Zimmer beziehen konnten, welche rund 270 Euro pro Nacht kosten. Das vom finnischen Architekten Eero Saarinen entworfene Terminal mit zwei großen Betonflügeln gilt seit seiner Eröffnung 1962 als Architektur-Juwel. Bis heute schreiben Experten ganze Doktorarbeiten über die geschwungenen Kurven, die großen Glasfenster und die Teppiche und Sofas in Chili-rot.
„Wie ein abgestürztes Ufo!“
Dabei war das Terminal in seiner Funktion bereits bei seiner Eröffnung überholt, denn noch während der Bauzeit waren große Jumbo Jets entwickelt worden, für die die Kapazitäten des Terminals nicht ausreichten. Nach einem ständigen Weiterausbau und der anschließenden Pleite der Fluggesellschaft Trans World Airlines (TWA) wurde das Gebäude 2001 schließlich ganz geschlossen. Verstaubend und verfallend stand es fast 16 Jahre lang leer, während der Flughafen drumherum immer weiter wuchs. Wie ein abgestürztes Ufo liegt das Gebäude heute eingequetscht zwischen dem Terminal 5, dem Verbindungszug Airtrain und viel befahrenen Straßen. Mehr als 56 Millionen Menschen kommen inzwischen jedes Jahr am JFK an oder fliegen von dort ab, es ist einer der fünf belebtesten Airports der USA. Als „Kronjuwel der Fliegerei“ bezeichnete ihn jüngst New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo.
Vom Hollywood-Drehort zum Luxushotel
Das TWA-Terminal wurde 2002 schließlich durch einen Hollywood-Film weltberühmt: Tom Hanks jagte in Steven Spielbergs Erfolgsfilm „Catch Me If You Can“ den smarten Leonardo DiCaprio durch die Gänge des Terminals. Wenig später wurde der Bau unter Denkmalschutz gestellt. Die Hotelgruppe MCR hat das Terminal nun für rund 240 Millionen Euro umgebaut und weitestgehend in den Originalzustand versetzt. „Das TWA-Terminal ist der Star dieses Projekts“, sagte Kaunteya Chitnis von MCR während der Bauarbeiten. Rund um das Gebäude sind zwei Hoteltürme mit insgesamt 512 Zimmern entstanden. Das Terminal selbst ist zur Lobby geworden, mit mehr als einem Dutzend Restaurants und Bars unter anderem im früheren Check-in-Bereich. Die Lärmisolierung der Zimmer hat eine deutsche Firma besorgt, eine italienische das Klicken der Anzeigetafeln. „Von dem Moment an, in dem Gäste und Besucher im TWA Hotel ankommen, werden sie sich in der Atmosphäre der reichen Kultur von 1962 wiederfinden – mit Architektur, Sehenswürdigkeiten, Geräuschen und Ambiente“, sagt MCR-Chef Tyler Morse. „Wir haben überall auf die kleinsten Details geachtet, um diesem wunderbaren Denkmal und dieser besonderen Zeit in der Geschichte Amerikas Ehre zu erweisen.“ (dpa-tmn/TH)