Dehoga warnt: Nicht noch mehr Hotels in Konstanz
Die Entwicklung ist durchaus beachtlich. Wie der Südkurier berichtet, ist die Zahl der Hotelbetten zwischen März vergangenen Jahres und März 2017 um 170 Betten gewachsen. Insgesamt stünden für Touristen in Konstanz rund 5.200 Schlafplätze zur Verfügung, ein Wachstum von 25 Prozent seit dem Jahr 2010. Grund für diese Entwicklung ist der nicht enden wollende Strom an Touristen, die es vor allem in den Sommermonaten in die Bodenseeregion zieht. Hotelinvestoren sehen in der kleinen Stadt nahe der schweizer Grenze großes Potenzial. So wächst Konstanz Jahr für Jahr, neue Hotels werden geplant, begonnen und fertiggestellt. Nun warnt der Dehoga vor einer Fortführung dieser Entwicklung.
„Qualität statt Masse!“, so lautet die Überzeugung von Dieter Wäschle. Er ist Chef des Hotels Petershof in Petershausen sowie stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Baden-Württemberg. Im Gespräch mit dem Südkurier macht Wäschle seinem Unmut über die ständigen Neueröffnungen Luft, die hauptsächlich im Niedrigpreissegment zu finden sind. Wäschle ist überzeugt: „Diese Entwicklung fällt uns in zehn bis 20 Jahren auf die Füße!“
Doch ein Ende des Investitionsbooms ist nicht abzusehen. Konstanz ist aufgrund seiner Lage und seiner Renditemöglichkeiten bei Investoren extrem beliebt. Hinzukommt der Kurs des Schweizer Franken, der dafür sorgt, dass vor allem Touristen aus dem kleinen Nachbarland nach Konstanz reisen und dort ihr Geld ausgeben. Dies fördert logischerweise den Wohlstand der Stadt und damit die Investitionsbereitschaft in neue Hotels. Eine Analyse der Marketing und Tourismus GmbH (MTK), die von einem externen Büro in Auftrag gegeben wurde, soll aufzeigen, wie sich der Tourismusmarkt Konstanz qualitativ weiterentwickeln kann. Wäschle ist sich sicher: „Konstanz braucht neue Vier- und Fünf-Sterne-Hotels“ und nicht noch mehr Beherbergungsbetriebe im unteren Preissektor. Bereits jetzt gäbe es in den schwachen Wintermonaten einen extremen Preiskampf. Die Zimmerpreise würden immer weiter fallen, statt Fachpersonal gäbe es nur noch Saisonkräfte, Ausbildungsplätze würden gestrichen und es gäbe keinen Wohnraum für die Mitarbeiter. (Südkurier/MJ)