Corona-Krise

Bayerischen Jugendherbergen droht das Aus

zwei Mädchen stehen im Zimmer einer Jugendherberge an einem Stockbett, eines klettert in das obere Bett
Bayerische Jugendherbergen sind durch die Corona-Krise existenziell gefährdet. (Foto: ©pikselstock – stock.adobe.com)
Die Jugendherbergen in Bayern stehen vor der endgültigen Schließung. Bisherige Finanzhilfen seien ausgeblieben. Mit einem schriftlichen Hilferuf wendet sich der Landesverband nun an die Regierung.
Freitag, 27.03.2020, 11:02 Uhr, Autor: Kristina Presser

In einem Brandbrief hat sich der Landesverband Bayern im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) an Bürgermeister, Landräte, Mitglieder des Bayerischen Landtags sowie an die Abgeordneten aus Bayern im Deutschen Bundestag gewandt. Die 58 Jugendherbergen in Bayern seine aufgrund der Corona-Pandemie „massiv gefährdet“, heißt es darin. Der dringende Appell: sich „für eine schnelle und wirksame Verhinderung des Zerfalls des Jugendherbergswerks Bayern einzusetzen“. Am 16. März 2020 hatte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unter anderem die sofortige Schließung aller Jugendherbergen in Bayern angeordnet.

Zwar habe sich der Landesverband, eigenen Aussagen zu Folge, seit mehreren Wochen „intensivst um die von Bund und Land angekündigten unbürokratischen, effektiven und angemessenen finanziellen Hilfen bemüht“ – diese Bemühungen wäre bislang jedoch „ohne greifbares Ergebnis“ geblieben.

Düstere Aussicht für 2020

Bereits seit Anfang März liegt der Umsatz aller Jugendherbergen bei Null. Buchungen für den restlichen Jahresverlauf gäbe es noch keine. Da in einigen Ländern zudem alle Schulfahrten abgesagt wurden, sei auch bis Ende 2020 „nicht mit Buchungen wesentlicher Belegergruppen zu rechnen“ – so die katastrophale Aussicht. Fixkosten wie Lohn- und Gehaltszahlungen bzw. laufenden Unterhalts- und Sicherungskosten für die Häuser, bleiben jedoch bestehen. Daher stünden die bayerischen Jugendherbergen nun vor dem Aus, wenn staatliche Finanzhilfen nicht rechtzeitig kommen: „Ohne Unterstützung durch Bund und Land ist der Landesverband zur dauerhaften Aufgabe der Standorte gezwungen.“

„Die bisher getroffenen Maßnahmen sind leider wirkungslos für das DJH, weil wir darin nicht explizit eingeschlossen sind. Eine wirtschaftliche Erholung allein aus eigenen Kräften ist deshalb aus heutiger Sicht unrealistisch“, wird in dem Brandbrief angemahnt, den Klaus Umbach (Präsident), Winfried Nesensohn (Vorstand) und Michael Gößl (Vorstand) unterzeichnet haben.

Zuletzt wurde in dem Schreiben auf die große Bedeutung der Jugendherbergen als soziale Einrichtungen, Bildungsstätten und Begegnungsorte verwiesen, die durch die Corona-Krise verloren zu gehen droht.
(DJH/KP)

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