50 Jahre Starbucks

Von der Ladenzeile zum Café-Imperium

Außenansicht einer Starbucks-Filiale
In 50 Jahren hat sich Starbucks vom kleinen Laden in Seattle zum Café-Imperium entwickelt. (Foto: © wachiwit/stock.adobe.com)
Starbucks machte Kaffeespezialitäten und Snacks in den USA zum Erfolgskonzept und expandierte damit dann rund um den Globus. Doch der Konzern ächzt unter der Corona-Krise und hat Konkurrenz- und Reformdruck. Ein Rückblick auf 50 Jahre Firmengeschichte.
Dienstag, 23.03.2021, 09:03 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Mit knapp 33.000 Filialen ist Starbucks die mit Abstand größte Café-Kette der Welt, doch es begann alles ganz klein: Drei Studienfreunde, die ihre Vorliebe für guten Kaffee verband, eröffneten am 30. März 1971 ein kleines Ladengeschäft in Seattle. Sie schufen so – ganz unbewusst – die Basis für ein Unternehmen, das der US-Geschäftsmann Howard Schultz zu einem globalen Café-Imperium aufbauen sollte. Fünf Jahrzehnte später ist Starbucks eine der bekanntesten Marken weltweit und in fast jeder Großstadt zu finden.

Schwierigstes Jahr in der Firmengeschichte

Allerdings setzt die Corona-Krise dem US-Konzern schwer zu – ausgerechnet zum 50. Jubiläum blickt Starbucks auf eines der schwierigsten Jahre seiner Geschichte zurück. Pandemiebedingte Filialschließungen und Verkaufseinbußen hinterließen tiefe Spuren in der Bilanz. In den drei Monaten bis Ende Dezember brach der Gewinn im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 622 Millionen Dollar ein – dabei lief es schon wieder deutlich besser als in den beiden Vorquartalen.

Inzwischen sieht Starbucks-Chef Kevin Johnson das Schlimmste jedoch überstanden. In den wichtigsten Märkten USA und China dürfte sich das Geschäft bald wieder vollständig erholt haben, sagte Johnson jüngst dem US-Magazin „Fortune“. Dauerhaft geschadet habe die Krise nicht – im Gegenteil: „Wir sind heute widerstandsfähiger und stärker als wir es vor der Pandemie waren“, so der 60-Jährige, der den Job 2017 vom langjährigen Konzernchef Schultz übernahm.

Große Konkurrenz

Johnson trat ein schweres Erbe an und steht nicht erst seit Corona vor großen Herausforderungen. Der Markt für Heißgetränke ist heftig umkämpft, 2018 etwa trat der Softdrink-Gigant Coca-Cola mit der Übernahme der Café-Kette Costa in direkte Konkurrenz zu Starbucks. Ein weiterer großer Wettbewerber ist die deutsche Milliardärsfamilie Reimann, die über ihre JAB Holding nicht nur den Kaffee-Riesen Jacobs Douwe Egberts kontrolliert, sondern auch Ketten wie Peet’s Coffee, Stumptown oder Espresso House mit der deutschen Marke Balzac.

Im US-Heimatmarkt setzt Starbucks zudem Billigkonkurrenz wie Dunkin‘ oder McDonald’s zu, die nicht nur günstiger ist, sondern auch mehr sogenannte Drive-Thrus betreibt. In der Pandemie entpuppten sich diese Abholschalter für Autofahrer als großer Trumpf. Doch auch Starbucks forciert Drive-Thrus und digitale Services schon länger. Johnson knüpfte hier an die Vorarbeit von Vorgänger Schultz an, der schon Jahre vor Corona mit Apps und Lieferdiensten eine „E-Commerce auf Steroiden“ genannte Strategie beschlossen hatte, um von einer „seismischen Verschiebung im Konsumverhalten“ zu profitieren.

Vom Marketingdirektor zum Starbucks-Besitzer

Schultz war über Jahrzehnte Starbucks‘ Galionsfigur, er revolutionierte mit dem Unternehmen die US-Gastronomie, baute es mit Espresso, Eiskaffee, Latte Macchiato und Snacks von einer Lokalgröße zu einer fast weltumspannenden Kette mit milliardenschweren Jahresumsätzen aus. Schultz stieß erstmals 1982 zu Starbucks, er heuerte im Alter von 29 als Marketingdirektor an. Eine Geschäftsreise nach Mailand öffnete ihm damals die Augen. Beeindruckt von den italienischen Espresso-Bars versuchte er, die Starbucks-Besitzer in Seattle von einer ähnlichen Idee zu überzeugen – jedoch vergeblich.

Die Starbucks-Gründer Jerry Baldwin, Zev Siegl und Gordon Bowker teilten seine Vision nicht, woraufhin Schultz zunächst seine eigene Kette Il Giornale aufmachte, die Espresso und Eiscreme nach italienischem Vorbild verkaufte. Doch nur wenige Jahre später, 1987, stellten die drei Kaffeeliebhaber, die sich aus ihrer Studienzeit in San Francisco kannten, Starbucks zum Verkauf. Schultz ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen. Es folgte eine rasante Expansion.

Masse und Klasse

Schultz brachte frischen Wind in die Branche, indem er das Konzept und die Qualität europäischer Cafés mit der auf Masse und Effizienz getrimmten Infrastruktur von US-Schnellrestaurants verband, ohne jedoch deren Franchise-Modelle zu übernehmen. Er schaffte es, Starbucks in Amerika zu einer Art Qualitätsstandard zu machen und den Becher Kaffee in einem Land, das beim Heißgetränk bis dahin keine großen Raffinessen und sehr günstige Preise gewohnt war, für vier Dollar und mehr zu verkaufen. Der Beruf des Barista ist heute – nicht zuletzt dank Starbucks – ein fester Begriff in der Arbeitswelt.

Starbucks geht an die Börse

1992 brachte Schultz das Unternehmen an die Börse, damals hatte Starbucks gerade einmal 140 Läden. Heute betreibt die Kette über 30.000 Café-Restaurants, weltweit haben nur McDonald’s und Subway mehr Filialen. 2018 wagte sich der US-Konzern ins europäische Mutterland der Kaffeekultur hervor und eröffnete den ersten Starbucks in Italien. Schultz war zur Jahrtausendwende zunächst als Vorstandschef abgetreten, in der Finanzkrise 2008 kam er aber wieder zurück. 2017 reichte Schultz das Zepter dann endgültig weiter und im Jahr darauf gab der 67-Jährige dann auch den Verwaltungsratsvorsitz ab.

(dpa/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Luitgard, Catharina, Joachim, Eric und Cordula Kunz mit Familienhund Henry
Langjähriger Erfolg
Langjähriger Erfolg

Hotel Kunz feiert 75-jähriges Bestehen

Seit 1950 steht das einzige Vier-Sterne-Superior-Haus in der westpfälzi­schen Stadt Pirmasens für Gastfreundschaft, Qualität und unternehmerische Kontinuität. Zum 75-jährigen Jubiläum blickt die Familie Kunz auf eine bewegte Geschichte und eine wirtschaftlich klug aufgestellte Zukunft. Zwei Häuser, ein Team – und viele treue Gäste.
Foto des Vorstands der Initiative Gastronomie Frankfurt
Zehnjähriges Bestehen
Zehnjähriges Bestehen

Initiative Gastronomie Frankfurt feiert Jubiläum

Zehn Jahre Engagement, Innovation und Zusammenhalt: Die IGF feierte ihr Jubiläum mit einem Blick zurück – und vielen Plänen für die Zukunft. Wie der Verein die Branche durch Krisen trug, was er heute bewegt und warum er für Frankfurts Gastro-Szene unverzichtbar ist.
Althoff Grandhotel Schloss Bensberg
Jubiläum
Jubiläum

25 Jahre Althoff Grandhotel Schloss Bensberg

Ursprünglich wurde das historische Gebäude in Bergisch Gladbach Anfang des 18. Jahrhunderts als Jagdschloss erbaut. Seit dem Jahr 2000 wird es jedoch als luxuriöses Hotel genutzt. In diesem Jahr feiert das Althoff Grandhotel Schloss Bensberg sein 25-jähriges Jubiläum.
Familie Lösch
Jubiläum
Jubiläum

25 Jahre Hotel Kloster Hornbach: Große Jubiläumsfeier mit Generationswechsel

Mit rund 350 Gästen hat das Hotel Kloster Hornbach sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Im Mittelpunkt stand dabei nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zukunft des Hauses.
Christiane und Edelbert Lösch mit Tochter Franziska Lösch
Jubiläum
Jubiläum

25 Jahre Kloster Hornbach: Jubiläum mit Generationswechsel

Am 25. Mai 2025 feiert das Hotel Kloster Hornbach in der Südwestpfalz sein 25-jähriges Bestehen. Die Jubiläumsveranstaltung würdigt dabei nicht nur ein Vierteljahrhundert gelebte Gastfreundschaft. Sie markiert auch den symbolischen Generationswechsel.
Bier wird abgezapft
Jubiläum
Jubiläum

509 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot: Bayern verteidigt Spitzenplatz beim Bier

Am Mittwoch jährt sich die Verkündung des Bayerischen Reinheitsgebotes zum 509. Mal. Freibier gibt es diesmal aber erst mit Verspätung – und das, obwohl Bayern beim Brauen ganz vorne liegt.
Auerbachs Keller
Jubiläum
Jubiläum

500 Jahre Auerbachs Keller – Der Ursprung von Goethes „Faust“

Goethe hat Auerbachs Keller in Leipzig einen Platz in der Weltliteratur verschafft. Jetzt feiert das Traditionslokal ein besonderes Jubiläum. 
Ulrich Heimann
Jubiläum
Jubiläum

Ulrich Heimann prägt seit 20 Jahren die kulinarische Landschaft am Obersalzberg

Ulrich Heimann ist eine feste Größe in der deutschen Spitzengastronomie. Seit 20 Jahren prägt der gebürtige Schwarzwälder und Executive Chef die kulinarische Landschaft am Obersalzberg – zehn Jahre davon im Kempinski Hotel Berchtesgaden und fünf Jahre im Gourmet-Restaurant Pur.
95-jähriges Jubiläum Steigenberger
Jubiläum
Jubiläum

95 Jahre Steigenberger

Von Baden-Baden in die Welt: Vor 95 Jahren wurde das erste Steigenberger Hotel eröffnet. Mittlerweile hat sich das Unternehmen zu einer international etablierten Hotelgruppe entwickelt.