Rücksicht

The Duc Ngo verbietet Parfüm in seinem Restaurant

The Duc Ngo
The Duc Ngo hat auf Instagram ein klares Statement gegen zu stark aufgetragenes Parfüm gesetzt. (Foto: © John Bauer)
The Duc Ngo hat die Nase voll – und zwar von zu penetranten Düften. Auf seinem Instagram-Account verkündete der Starkoch jetzt ein Verbot für zu starke Parfüms in seinem Restaurant. 
Montag, 05.08.2024, 10:43 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Ja, meine lieben Gäste ... ich mag ja auch schöne Düfte, aber manchmal ist es einfach zu viel des Guten. Deswegen bitte ich um Rücksicht auf uns Köche und die anderen Gäste und reduziert euer Parfüm, wenn ihr zu uns kommt! Danke“, verkündete The Duc Ngo vor Kurzem auf seinem Instagram-Account

Dazu postete der Starkoch ein Bild, das ihn mit verschränkten Armen zeigt. Darauf steht: „Zu starke Parfüms sind in meinem Sushi/Seafood Restaurant unerwünscht!“

Damit sagt der Restaurantbetreiber ganz offen und ehrlich, was vielen Leuten wohl oft nur auf der Zunge liegt: Nämlich, dass sie die Nase voll haben von Leuten, die beim Ausgehen mit schweren, süßen Parfüm-Wolken übertreiben. 

Positive Resonanz für The Duc Ngos Vorstoß

Das Geruchsthema bietet gewaltig Gesprächsstoff. Und Ngos Worte stoßen auf offene Ohren. Rapper Kool Savas schrieb zum Beispiel „Mega!“ drunter, Mario Barth „Yeeeeeeees“. Und Ilka Bessin, bekannt geworden als Cindy aus Marzahn, setzte zwei Daumen nach oben.

Endlich traue sich mal jemand, eine Ansage zu machen, kommentierte ein User und mutmaßte, dass vielen Menschen ihre Übergriffigkeit womöglich gar nicht bewusst sei – Motto: Heute gehen wir chic essen, da muss es besonders viel vom teuren Parfüm sein. So werde mancher Abend durch Schwaden vom Nachbartisch vermiest.

„Endlich spricht es mal jemand aus. Genauso wie lautstarke Unterhaltungen am den Nachbartischen. Einfach wieder mehr Rücksicht nehmen“, schreibt ein anderer Instagram-User. 

Ein weiterer freut sich als Allergiker ganz besonders über den Post: „Danke. Als Allergiker feiere ich das!“. Er regt sogar zu noch weiteren Maßnahmen an: „Und jetzt noch bitte die Raucher erst vor der Tür ‚lüften‘, bevor sie wieder reinkommen – dann sind wir noch ein Stück weiter.“

Ein anderer User berichtet von einem Vorfall, in einem Brauereigasthof: „Es kamen zwei Mädels an den Nachbartisch, die mehr Parfüm als sonst was trugen. Ich konnte kaum weiteressen. Nach 5 Minuten verschwand eine auf der Toilette und kam frisch parfümiert zurück. Ich konnte danach nicht mehr weiteressen und musste in mein Hotelzimmer gehen.“ Der User fühlt sich nun durch The Duc Ngo dazu motiviert, in Zukunft, solche Situationen nicht einfach hinzunehmen: „In Zukunft werde ich was sagen. Ihr Beitrag macht mir Mut.“

Benimmregel zu Parfüm bislang stillschweigend vorausgesetzt

In feinen Lokalen andernorts gibt es solche Vorgaben, wie die von The Duc Ngo, schon länger. Das „RyuGin“ in Tokio (drei Michelin-Sterne) hat zum Beispiel neben einem Dresscode und Handy-Regeln auch ein Parfüm-Verbot.

In Deutschland war es bisher wohl eher ein unausgesprochener Verhaltenskodex. Man dachte wohl, dass Leute schon von selbst darauf kommen, was andere Gäste stören und die eigenen Sinneswahrnehmungen einschränken könnte. 

„Für den Besuch in einem Restaurant, in dem es ganz besonders um das Erleben von Geschmack und Geruch geht, würde ich auf das Auftragen von zu viel Parfüm verzichten“, sagte etwa Raphael Reichardt, Restaurantmanager und Head Sommelier des Berliner Sternerestaurants „Tim Raue“, vor kurzem der dpa, noch vor Ngos Einlassung.

Die sogenannte No-Fragrance-Debatte – sie ist wieder da. Sie beschäftigte schon viele Bürogemeinschaften und Freundeskreise und kommt immer wieder mal auf. In den 80ern lästerten Gastronomen in den USA etwa über Patschuli-lastige Düfte oder wollten das arg intensive „Giorgio Beverly Hills“ aus ihren Lokalen verbannen. Nun kommt die Enttabuisierung des Themas (und Luxusproblems) Überparfümierung hierzulande aufgefrischt an.

Die meisten Aromen kommen aus der Nase

Selbst der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel wies schon darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig einen bestimmten Duft verwendeten, ihn sparsam auftragen sollten. Der Geruchssinn gewöhne sich schnell daran und man nehme ihn dann weniger wahr.

Im Vergleich zu manchen Tieren ist der Geruchssinn des Menschen nicht besonders ausgeprägt, auch wenn er mehr als 1.000 Gerüche unterscheiden kann wie blumig, schweißig, faulig, stechend. Die Zunge hat rund 2.000 Geschmacksknospen, die wie winzige Detektoren arbeiten. Die Grundempfindungen sind süß, sauer, salzig, bitter und die Wahrnehmung umami (herzhaft-würzig wie Glutamat, Käse, Fleisch, Eiweiße).

Alltagserfahrung und Untersuchungen bestätigen, dass Umgebungsgerüche ein umfassendes Geschmackserlebnis stark beeinflussen können. Verkürzt gesagt: Die meisten Aromen kommen aus der Nase. 

(dpa/Instagram/SAKL)

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