Umfrage

Studie zeigt: Deutsche würden Gastrobesuche bei 19-Prozent-Mehrwertsteuer weiter reduzieren

Frau schaut auf Speisekarte vor einem Restaurant
Mehr als die Hälfte aller Deutschen würde den Besuch von Restaurants reduzieren, wenn die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent erhöht wird. (Foto: © PR Image Factory/stock.adobe.com)
Seit Monaten fordert das Gastgewerbe: Die 7-Prozent-Mehrwertsteuer muss bleiben! Eine repräsentative Verbraucherbefragung des Deutschen Tiefkühlinstituts verdeutlicht nun noch einmal, wie wichtig das Beibehalten der reduzierten Mehrwertsteuer ist. 
Donnerstag, 16.11.2023, 15:35 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Mehr als die Hälfte aller Deutschen würde noch stärker als bisher auf Gastronomiebesuche verzichten, wenn die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie auf 19 Prozent erhöht würde, wie die Bundesregierung derzeit debattiert. Das zeigt die aktuelle repräsentative Verbraucherbefragung „TK-Trendbarometer“, die das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Deutschen Tiefkühlinstituts (dti) durchgeführt hat.*

„Dieses Ergebnis macht deutlich, dass die Besteuerung von Speisen in Gastronomie und Hotellerie mit der von Lebensmitteln aus dem Supermarkt unbedingt gleichgestellt werden muss“, appelliert dti-Geschäftsführerin Sabine Eichner an die Ampel-Koalition.

Sie ergänzt: „Eine Steuererhöhung wäre gerade in der aktuellen Inflationsphase ein echter Preisschock, Gift für das Konsumklima – und würde sich sehr negativ auf die Arbeits- und Ausbildungsplatz sowie die Bediengastronomie auswirken. Für den reduzierten Mehrwertsteuersatz gibt es gute Gründe! Die Bundesregierung darf die Gastronomie daher nicht in eine existenzielle Notlage bringen.“

Verbraucherbefragung zeigt: Gäste würden Gastronomiebetriebe seltener besuchen

Das dti hat im aktuellen TK-Trendbarometer Verbraucher zu ihren aktuellen Gewohnheiten und persönlichen Einschätzungen beim Außer-Haus-Verzehr befragt. Ergebnis: Knapp die Hälfte der Befragten besuchte die Gastronomie in den letzten sechs Monaten seltener als davor. Die Hauptgründe dafür sind zu hohe Preise und generell die Absicht zu sparen.

Die Verbraucher wurden auch gefragt, ob und wie sich ihr Konsumverhalten ändern würde, wenn es eine weitere Preiserhöhung in der Gastronomie durch eine Anhebung der Mehrwertsteuer von aktuell 7 auf 19 Prozent gäbe.

Mehr als die Hälfte der Probanden würde in diesem Fall die Gastronomiebetriebe noch seltener besuchen als bisher. Das gaben insbesondere Frauen und ältere Personen zwischen 60 und 75 Jahren an.

TK-Trendbarometer
Die Verbraucherbefragung „TK-Trendbarometer“ zeigt, dass weniger Gäste Restaurants besuchen würden, wenn es eine weitere Preiserhöhung in der Gastronomie durch eine Anhebung der Mehrwertsteuer von aktuell 7 auf 19 Prozent gäbe. (Grafik: © Deutsches Tiefkühlinstitut e. V. (dti)/dti-TK-Trendbarometer Herbst 2023)

Diskussion um Mehrwertsteuererhöhung für Speisen in der Gastronomie

Die Bundesregierung diskutiert derzeit, ob der in der Corona-Pandemie ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent auf Speisen in der Gastronomie und Hotellerie zum 1. Januar 2024 wieder auf 19 Prozent erhöht wird.

Viele Menschen könnten sich das Essen außer Haus dann nicht mehr leisten. Die Folgen für die Gastronomie und die gesamte Wertschöpfungskette wären erheblich: Eingeschränkte Öffnungszeiten, weniger Auswahl auf den Speisekarten bis hin zu Schließungen von Restaurants, Kneipen und Cafés sind zu befürchten.

7 Prozent müssen bleiben!

Das dti unterstützt daher die Forderung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, den reduzierten Mehrwertsteuersatz beizubehalten.

Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants und in der Gemeinschaftsverpflegung ist in der EU außerdem die Regel. In fast allen EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen Essen aus dem Supermarkt, Lieferung von Essen, Essen im Gehen und Stehen sowie dem Essen im Restaurant.

„Das ist steuerlich gerecht und sollte auch weiterhin für das Essen in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland gelten“, sagt dti -Geschäftsführerin Eichner. „Gerade mit Blick auf die Ziele der Ernährungsstrategie der Bundesregierung ist wichtig, dass das Essen in Kita und Schule qualitativ hochwertig, gesund und finanzierbar bleibt. Denn hier erfahren die Kinder, was gute Ernährung bedeutet – unabhängig vom sozialen und finanziellen Background. 7 Prozent Mehrwertsteuer geben den Anbietern mehr Spielraum für den Einsatz gesunder und qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Schulen und Kitas, Eltern und Kinder wie auch die Kita- und Schulverpfleger benötigen dringend diese Planungssicherheit.“

*Information zum Studiendesign: Mitte Oktober 2023 wurden 1.035 onlinebasierte Interviews geführt, im Rahmen der Onlinebefragung aus dem Innofact Consumer Panel.

(Deutsches Tiefkühlinstitut/ots/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Gruppe beim Essen im Restaurant
Umfrage
Umfrage

Mehrheit der Deutschen für 7-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder auf 19 Prozent angehoben werden, könnte dies verheerende Folgen für die Gastronomie haben. Das befürchtet auch eine Mehrheit der Deutschen. Sie ist der Meinung, dass die 7-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie beibehalten werden sollte. Dies verdeutlicht eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Metro AG.
Seit dem 1. Januar 2024 gilt in der Gastronomie auch für Speisen wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. (Foto: © picture alliance/dpa | Jens Kalaene)
Umfrage
Umfrage

Trotz regulärem Mehrwertsteuersatz ist die Lage nicht hoffnungslos

Seit Jahresbeginn müssen Gäste in Restaurants wieder den regulären Steuersatz zahlen. Eine Befragung in Rheinland-Pfalz zeigt deutliche Rückgänge bei Umsätzen und Gästezahlen, dennoch bleibt der Dehoga zuversichtlich.
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Existenzängste
Existenzängste

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga-Umfrage verdeutlicht Sorgen der Gastronomen

Die Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Gastgeber haben. Das verdeutlicht eine Umfrage des Dehoga Bundesverbandes. 
Christoph Meyer
Positives Signal
Positives Signal

Lösung für 7-Prozent-Mehrwertsteuer? Ampel äußert sich positiv

Seit Monaten fordert die Branche: Die 7-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie muss bleiben! Nun gibt es ein erstes ermutigendes Signal aus der Ampelkoalition. 
Christian Dürr
Vorschlag
Vorschlag

Christian Dürr: So ließe sich die 7-Prozent-Mehrwertsteuer finanzieren

Um die 7-Prozent-Mehrwertsteuer beizubehalten, muss laut Finanzminister Christian Lindner eine Gegenfinanzierung gefunden werden. Hierfür hat FDP-Fraktionschef Christian Dürr nun einen Vorschlag. 
Christoph Ploß
Forderung
Forderung

Christoph Ploß fordert dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Restaurants

Aktuell gilt in der Gastronomie ein Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Die Regelung soll jedoch Ende des Jahres auslaufen. Die CDU befürchtet dann ein Restaurantsterben. Christoph Ploß fordert daher die dauerhafte Beibehaltung der reduzierten Mehrwertsteuer.