Ernährungswende

Sodexo: Studie zum Essverhalten der Deutschen Arbeitnehmer

Ein Teller mit Gemüsesalat und eine weibliche Hand mit einem Stück brt
Ernährung soll immer mehr ausgewogen und ressourcenschonend sein. Auch in der Betriebsgastronomie. (Foto: © Sodexo)
Für deutsche Angestellte ist Fleisch immer noch ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Ernährung. Dennoch lässt sich ein deutlicher Trend hin zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Nachhaltigkeit auf dem Teller erkennen.
Montag, 27.05.2024, 11:29 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Sodexo und YouGov haben einen genauen Blick darauf geworfen, was bei den Deutschen auf den Teller kommt. Ihr Umfrage-Ergebnisse zeigen einen Wandel im Denken auf. 

Fleisch ja – aber Tierwohl wird beachtet

Fleisch steht nach wie vor hoch im Kurs. Doch viele haben den Anspruch, sich nachhaltiger zu ernähren und verzichten zum Wohle des Klimas bereits auf Tier- und Milchprodukte.

Zu sehen ist diese Entwicklung auch in Betriebsrestaurants, in denen die Gäste mehr pflanzliche Produkte begrüßen würden. Das zeigt eine aktuelle Befragung von Sodexo und YouGov unter mehr als 1.000 Arbeitnehmenden*.

Arbeitnehmer sind Allesesser

Das ist eine der zentralen Erkenntnisse aus der Sodexo/YouGov-Umfrage. Die klare Mehrheit (57 Prozent) bezeichnet sich demnach als Omnivor, bei dem grundsätzlich alles auf dem Teller landet.

Fleisch spielt insgesamt weiterhin eine große Rolle: 79 Prozent der Befragten essen es mindestens einmal in der Woche. Aber auch pflanzenbasiertes Essen ist beliebt.

77 Prozent der Befragten nehmen pflanzliche Produkte mindestens einmal pro Woche zu sich und mehr als die Hälfte (55 Prozent) gibt an, zumindest gelegentlich Fleischersatz-Produkte zu essen.

In Betriebsrestaurants scheint das Potenzial für Fleischalternativen besonders groß. Lediglich 53 Prozent der berufstätigen Gäste geben an, dass Fleisch für sie im Betriebsrestaurant dazugehört.

Deutlich stärker gefragt ist fleischhaltiges Essen beim Kochen zu Hause (60 Prozent) oder in klassischen Restaurants (71 Prozent). Auch Sodexo kann diese Entwicklung in den eigenen Betriebsrestaurants beobachten. Seit 2024 hat das Unternehmen ein pflanzenbasiertes Essenskonzept eingeführt.

Nachhaltigkeitsaspekt gewinnt mehr Beachtung

Laut der Umfrage besteht zudem ein großes Interesse an der Frage, woher mein Essen kommt: Für mehr als 70 Prozent ist es (eher) wichtig, dass Fleisch, Obst und Gemüse aus der Region kommen sollte, in der sie wohnen.

Bei der Definition von „Regionalität“ sind sich die Befragten mehrheitlich einig: Alles unter 50 oder 100 Kilometern verdient das Prädikat „regional“. Auch in Bezug auf Essen im Betriebsrestaurant halten zwei Drittel (66 Prozent) aller Befragten regionale Zutaten für eher bzw. äußerst wichtig.

Ähnliches gilt für den Aspekt der Haltungsformen. Laut der Studie wollen mehr als 60 Prozent der Befragten wissen, welche Haltungsform das Tier hatte, das als Fleisch im Betriebsrestaurant auf der Speisekarte steht. 55 Prozent wünschen sich diesbezüglich Fleisch der Haltungsformen 3 und 4 im Speiseangebot.

Konsumenten müssen reagieren

Damit das mittelfristig überhaupt möglich ist, sehen die Befragten vor allem die Konsumenten (41 Prozent) selbst in der Pflicht, dies auch einzufordern und entsprechend einzukaufen.

An zweiter Stelle folgen die Supermärkte (34 Prozent) und dann die Politik (31 Prozent) sowie die Landwirtschaft (30 Prozent). Erst mit großem Abstand folgen Restaurants (8 Prozent) und NGOs (4 Prozent).

Christian Niemeyer, Head of Food bei Sodexo Deutschland: „Die Ergebnisse unserer Umfrage verdeutlichen das wachsende Bewusstsein der Deutschen für Herkunft und Nachhaltigkeit der Lebensmittel. Es freut uns zu sehen, dass Qualität hoch im Kurs steht.” 

Klimawandel führt zu veränderten Verhalten

Der Klimawandel hat auch in Deutschland bereits Auswirkung auf die Ernährung und viele haben dieses gesellschaftliche Thema grundsätzlich auf dem Schirm: 74 Prozent der Befragten betrachten den Klimawandel als eher bzw. äußerst wichtiges Thema.

Für eine bessere Ökobilanz wären viele sogar bereit, auf Basis gezielter Informationen zum Einfluss von Fleisch- und Milchprodukten weniger davon zu kaufen.

So greifen 42 Prozent der Befragten bereits zu mehr regionalen Produkten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) verzichtet deswegen vermehrt auf Fleisch- und Milchprodukte.

Bereitschaft für Neues auch in der Betriebsgastronomie

Am Arbeitsplatz ist das Potenzial für mehr Fleisch-Alternativen groß: Wenn sich der eigene Arbeitgeber zum Wohle von Nachhaltigkeit und Klimaschutz entscheiden sollte, künftig weniger Fleisch im Betriebsrestaurant anzubieten, würden das 63 Prozent der Befragten (eher) unterstützen. 69 Prozent geben laut Studie an, sie wären neugierig auf das Angebot und 65 Prozent fänden eine solche Anpassung „zeitgemäß“. 

Christian Niemeyer betont: „Was wir essen, ist ein Hebel im Kampf gegen den Klimawandel. Die Mehrheit der Menschen weiß dies und ist bereit, auch beim Essen danach zu handeln.“

Er sagt weiter: „Das Betriebsrestaurant ist dabei ein relevanter Faktor, wenn es um das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen geht. Auch wir bei Sodexo haben unsere Hausaufgaben gemacht, weshalb seit Anfang 2024 die Basis all unserer Rezepte ohne tierische Zutaten auskommt. Im Durchschnitt sparen wir durch die Überarbeitung der Basisrezepturen mehr als die Hälfte des CO2-Ausstoßes im Vergleich zum klassischen Rezept ein.“

(Sodexo/CHHI)

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