Schweiz: Hygiene-Zeugnis gefordert
Nun also auch in der Schweiz. In Deutschland wird in Niedersachsen im laufenden Jahr die sogenannte Hygiene-Ampel eingeführt. Nach den Aufsehen erregenden Hygienemängeln in einem Luzerner Gourmet-Restaurant sollen auch die Lokale in der Schweiz für mehr Transparenz sorgen. Momentan sieht das Vorgehen noch wie folgt aus: Nach der Kontrolle durch die Inspekteure erhalten die Restaurants einen Bericht, welcher sowohl Mängel als auch Maßnahmen aufführt. Dieser könne freiwillig veröffentlicht werden, jedoch nur vollständig. Es sei nicht erlaubt nur die positiven Punkte aufzulisten, so Kantonschemiker Silvio Arpagaus.
Auch die Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz, Prisca Birrer-Heimo, fordert vermehrt Transparenz bei den Gastronomiebetrieben: „Wir werden dranbleiben, um dieses Ziel zu erreichen.“ Aufgrund des Lebensmittelrechts, welches am 1. Mai 2017 verabschiedet wird und in welchem die Forderung nach mehr Transparenz abgelehnt wurde, seien derzeit allerdings keine politischen Maßnahmen geplant, so Birrer-Heimo.
Kantonale Maßnahmen möglich
In Luzern mehren sich jedoch die Forderungen nach Kontrollmaßnahmen. Eventuell wird hier in naher Zukunft das Modell des Kantons Zug übernommen. In Zug wird bereits seit 2010 für jeden Lebensmittelbetrieb eine Qualitätsbescheinigung zwischen „sehr gut“ und „ungenügend“ ausgestellt. Die Luzerner SP-Kantonsrätin Marlene Odermatt will nun einen entsprechenden Vorstoss einbringen: „Ich finde es wahnsinnig, dass man noch immer die schwarzen Schafe beschützen will, statt jene Wirte zu loben, die ihre Arbeit Jahr für Jahr gut machen.“
Widerstand kommt dagegen von Ruedi Stöckli, Verbandspräsident von Gastro-Luzern. „Das ist eine Zwänglerei. Es wurde auf nationaler Ebene beschlossen, dass die Transparenz ausreichend ist.“ Außerdem würden die Kontrollen, wenn Mängel gefunden würden, dem Wirt in Rechnung gestellt. Da werde mit Sicherheit auch nach Fehlern gesucht, damit die Kontrollen finanzierbar blieben und die Arbeit der Inspekteure gerechtfertigt werden könne, so Stöckli. (Luzerner Zeitung / MJ)