Pierre Gagnaire ist kein Berliner mehr
Berliner Feinschmecker haben eine Adresse weniger in ihrem Gourmet-Stadtführer: Drei-Sterne-Koch Pierre Gagnaire sagt Berlin leise Servus und schließt sein Restaurant „Les Solistes“ im noblen Waldorf-Astoria zum Jahresende komplett. General Manager Gregor Andréewitch bestätigte die traurige Nachricht aus der Haute Cuisine seines Hauses und verzichtete auf weitere Erklärungen. „Es ist, wie es ist“, wie er der Deutschen Presseagentur kleinlaut mitteilt. In Gastronomie-Branche der Weltstadt wurde schon länger gemunkelt, dass die hohe Kunst der Pariser Spitzenküche nicht zu den Berliner Preisen passe, zumal das Restaurant nie besonders stark frequentiert gewesen ist.
Berliner Spitzen-Gastronomie blutet aus
In Berlin setzt ein leichtes „Fluktuations-Lüftchen“ in der Spitzengastronomie ein. Bereits im Herbst verabschiedete sich Gagnaires Küchenchef Roel Lintermans, der nun als Küchendirektor der expandierenden Grill-Royal-Gruppe ein garantiertes Einkommen hat. Das Küchen- und Servicepersonal des „Les Solistes“ habe laut Gregor Andréewitch die Wahl, ob es bei Gagnaire bleibe oder an geeignete Stellen in Berlin weitervermittelt werde. Ein neues Konzept für die Gastronomie im Walldorf-Astoria wollen die Verantwortlichen im kommenden Jahr vorstellen. Schließt das „Les Solistes“ bald, bleibt den hungrigen Luxustouristen nur noch das „Roca“ im Erdgeschoss. Wenn die Entwicklung so weiter geht, fallen auch die letzten Sterne vom Berliner Gourmet-Himmel. Mit dem „Les Solistes“ ist der dritte von 26 Michelin-Sternen verglüht. 2015 schloss bereits das „First Floor“, im Sommer musste Sternekoch Kolja Kleeberg das „Vau“ dicht machen.
(FL / dpa)