Raststation-Aus

Oldtimer schließt drei Standorte

Autobahnrestaurant & Motorhotel Zöbern
Auch das Autobahnrestaurant & Motorhotel Zöbern ist von der Maßnahme betroffen. (© Oldtimer)
Der wirtschaftliche Einbruch durch die Corona-Krise, aber auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen, zwingen das Unternehmen, drei von vier Standorten in Österreich zu schließen. 100 Mitarbeiter sind betroffen.
Mittwoch, 10.06.2020, 08:40 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Die Corona-Krise hat ein neues Opfer, diesmal die Oldtimer-Raststationen und Motorhotels in Österreich. In einer Aussendung gab das Unternehmen bekannt, drei von vier Standorten (Pack, Zöbern und Guntramsdorf, alle an der A2) schließen zu wollen. Lediglich der Standort Oed an der A1 soll derzeit weiterbestehen. 100 Mitarbeiter sind von der Maßnahme betroffen. Schuld an der Entwicklung gibt man neben dem behördlichen Corona-Shutdown auch der Preispolitik der Mineralölkonzerne. „Im Jahr 1995 lag der Treibstoffpreis an einer Autobahntankstelle 20 Groschen über jenem im untergeordneten Netz. Diese Differenz hat sich in den letzten 20 Jahren vervierzigfacht! (damals 1,5 Cent heute 60-70 Cent pro Liter). Aktuell sind die Treibstoffe an der Autobahn um 75 Prozent teurer als bei normalen Ortstankstellen – das gibt es in ganz Europa nicht! Wegen der überhöhten Preise haben sich die Treibstoffumsätze der Autobahntankstellen um mehr als 80 Prozent verringert. Darunter leidet das Folgegeschäft im Rasthaus gleichermaßen: Unser Umsatz hat sich aufgrund dessen mehr als halbiert, was sich auch in den Mitarbeiterzahlen widerspiegelt: 2003 lag der Beschäftigtenstand bei 200, aktuell sind es noch 100 Mitarbeitende. Durch diese Umstände werden Gäste regelrecht vertrieben. In den letzten 10 Jahren wurden die Kunden geradezu ‚erzogen‘, vor einer Autoreise im Supermarkt einzukaufen und die Autobahnraststätten zu meiden“, heißt es in der Aussendung.

Schließlich beruhe der Umsatz zum größten Teil auf internationaler Kundschaft (Oldtimer bewirtet Gäste aus über 35 Nationen). Diese Geschäftsgrundlage werde für viele Jahre einbrechen. Auch das Geschäftsfeld der Seminare werde aufgrund von Abstandsregeln und dem Trend zu Videokonferenzen verschwinden. Befürchtete dauerhafte Reisebeschränkungen und Reiseverbote in Europa würden ein Übriges tun. „Es werden jahrelang keine bzw. signifikant weniger Reisebusse unterwegs sein (die Zielgruppe der Pensionisten zählt zur gefährdetsten Risikogruppe). Für lange Zeit werden weitaus weniger Menschen nach Italien reisen und es werden auch deutlich weniger Italiener Wien besuchen. Vor diesem Hintergrund muss klar sein, dass in den kommenden Monaten und Jahren kein kostendeckender Umsatz erzielt werden kann“, meint man bei Oldtimer abschließend.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Restaurantrechnung mit Trinkgeld
„zusätzliches Körberlgeld“
„zusätzliches Körberlgeld“

Kritik an Preiserhöhung in der Gastronomie

Österreichs Gastronomie habe die Preise zuletzt stark erhöht, klagen Arbeiterkammer und Gewerkschaft. Branchenvertreter verweisen auf gestiegene Kosten und eine von der Pandemie stark getroffene Branche.
Schild "Dauerhaft geschlossen"
Unterstützung gefordert
Unterstützung gefordert

Österreichs Nachtgastronomie befürchtet Pleitewelle

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen die Nachtgastronomie, also all jene Betriebe wie Clubs, Bars, Diskotheken etc., deren Betriebsstunden zwischen 22 Uhr und 6 Uhr liegen, mit voller Wucht.
Ein Cafe in Österreich
Lockerungsfahrpläne
Lockerungsfahrpläne

Gastro-Öffnungen in Österreich im Gespräch

In Österreich könnte es bald schon zu den ersten Wiedereröffnungen von Gastronomiebetrieben kommen – zumindest in Regionen mit niedrigen Inzidenzwerten.
Guido Wolf
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Südwesten schnürt Millionenpaket für Tourismusbranche

Baden-Württemberg hat angekündigt, ein neues Hilfspaket in Millionenhöhe für die Tourismusbranche schnüren zu wollen.
Polizeiauto
Aktion scharf
Aktion scharf

Intensive Gastro-Kontrollen

Die Polizei in kontrollierte am vergangenen Wochenende österreichweit 6.000 Lokale und Veranstaltungsstätten auf Einhaltung der Sperrstunde und Corona-Maßnahmen. Null Toleranz bei Verstößen.
Frau schreibt auf einem Notizblock
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Kommt Registrierungspflicht in ganz Österreich?

Gesundheitsminister Rudi Anschober sieht große Vorteile beim Contact-Tracing: „Wenn es datenschutzkonform ist, dann ist das ein unterstützenswerter Weg.“
Formular der Stadt Wien aus, mit dem sich jeder Gast bei einem Lokalbesuch registrieren muss
Kommentar
Kommentar

Wirte als Spielball der Politik

In einigen österreichischen Bundesländern wurde die Sperrstunde jetzt vorverlegt, in anderen müssen sich Gäste registrieren und in manchen bleibt alles wie es ist. Willkommen im Föderalismus!