Energiekrise

Ohne Gas und Strom: Brüssler Restaurants simulieren den Ernstfall

Restaurant Brasserie Surrealiste
Speisen bei Kerzenschein: Um auf die aktuelle Lage in der Gastronomie aufmerksam zu machen, haben einige Restaurants in Brüssel Dinner-Abende ohne Gas und Strom simuliert. (Foto: © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Olivier Matthys)
Verschärfte Arbeitsbedingungen: Eine Gruppe von Restaurantbesitzern in Brüssel zeigt mit einem Candle-Light-Dinner, wie eine Zukunft der Gastronomie ohne Energieversorgung aussehen könnte.
Dienstag, 25.10.2022, 09:45 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Mehrere Restaurants in Brüssel haben sich zusammengetan, um für ein paar Abende eine Zukunft ohne Gas oder Strom zu üben. Dafür haben sie beschlossen, ihre Herde, Öfen und Lampen auszulassen. Sogar die Kaffeemaschinen blieben außer Betrieb. Gekocht wurde dabei nur über dem offenen Feuer.

Kerzenschein statt Glühbirnen

„Die Idee ist es, ins Höhlenzeitalter zurückzugehen. Also haben wir Gerichte von unserem japanischen Barbecue ausgewählt, die nur ein paar Sekunden auf den Grill müssen“, erklärt Francesco Cury, Besitzer des Restaurants „Racines“, gegenüber dem Nachrichtensender ntv.

Auch in der „Brasserie Surrealiste“ wurden die Gerichte ohne Öfen, Herde und Kochplatten zubereitet und einfach kalt oder leicht gegrillt über dem flammenden Holzkohlegrill serviert. Die Gäste speisten dabei bei Kerzenschein statt unter dem Licht von Glühbirnen.

„Wir haben eine ganze Reihe von Gerichten zubereitet, die nur ein paar Sekunden gegrillt werden müssen. Aber die Suche nach Geschmack, nach dem Erstaunlichen, nach dem Überwältigenden ist immer noch Teil unseres Geschäfts“, erzählt Restaurantbesitzer Francesco Cury.

Zum Nachdenken anregen

An der Aktion nahmen nach Angaben des Nachrichtenportals „Ostbelgien Direkt Media“ zwölf Restaurants teil. Das Motto der beteiligten Restaurants lautete „Brussels in the Dark“ („Brüssel im Dunkeln“). Serviert wurden unter anderem Gerichte wie Brioche mit Sardellen, gegrilltes Schweinefleisch mit Bohnen und Ricottacreme mit Kürbismarmelade.

Ziel der Aktion war es, auf die steigenden Preise aufmerksam zu machen. „Die Leute sehen Preiserhöhungen von 30 bis 40 Prozent im Supermarkt. Und wir Restaurantbesitzer kaufen die gleichen Rohstoffe, die gleichen Produkte. Also, was tun wir? Wir erhöhen die Preise. Aber dann kommt noch der Gaspreis hinzu und Strom. Können wir unsere Arbeit ohne Energiequellen erledigen? Die Antwort ist nein“, sagt Francesco Cury. „Also müssen wir ein bisschen mehr nachdenken und die Gesellschaft muss erkennen, wie kritisch die Situation ist.“

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