Ratgeber

Lebensmittelkennzeichnung in Gastronomie und Catering

Speisekarte
Die Kennzeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen ist auch in Speisekarten vorgeschrieben. (Foto: © Pixel-Shot/stock.adobe.com)
Allergene, Zusatzstoffe und Herkunftsangaben – was auf verpackten Lebensmitteln längst gesetzlich geregelt ist, gilt auch für Restaurants, Kantinen und Cateringbetriebe. Klare, korrekte Angaben schaffen nicht nur Rechtssicherheit, sondern stärken auch das Vertrauen der Gäste. Ein Überblick über die wichtigsten Pflicht- und freiwilligen Angaben auf Speisekarten.
Mittwoch, 22.10.2025, 13:18 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die EU-Lebensmittelinformationsverordnung regelt seit über zehn Jahren die Kennzeichnung von Allergenen, Nährwerten, Lebensmittelimitaten und Herkunftsangaben von verpackten Lebensmitteln. Doch wie sieht es bei einem Restaurantbesuch, dem Mittagessen in der Kantine oder Mensa aus? 

Für viele Menschen gehört das Essen außer Haus zum Alltag. Damit Gäste auch dort gut informiert sind, ist die Kennzeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen vorgeschrieben. Für Gastronomie, Catering und Gemeinschaftsverpflegung bedeutet das vor allem auch die strikte Einhaltung der Rezeptur. Einen Überblick über die wichtigsten Pflicht- und freiwilligen Angaben auf Speisekarten gibt TÜV Süd.

Dr. Andreas Daxenberger
Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV Süd (Foto: © TÜV SÜD AG) 

„Der erste Blick beim Essen außer Haus gilt immer der Speisekarte. Ihre Gestaltung ist nicht nur ein wichtiges Aushängeschild in der Gastronomie, sondern zum Teil auch gesetzlich geregelt“, erklärt Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV Süd. „Denn wer auf bestimmte Zutaten verzichten muss, sollte sich auf eine transparente und verlässliche Kennzeichnung verlassen können. Schließlich ist sie entscheidend für eine sichere und entspannte Essenswahl.“

Pflichtangaben: Allergene und Zusatzstoffe müssen klar erkennbar sein

Für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien ist ein Restaurant- oder Kantinenbesuch oft mit Unsicherheit verbunden. Umso wichtiger ist eine klare und verlässliche Kennzeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen.

„Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dem Schutz der Gäste“, erklärt der TÜV Süd. „Verbraucher sollten darauf achten, dass die Kennzeichnung schriftlich erfolgt. Mündliche Auskünfte reichen nur aus, wenn es ein Rezeptbuch gibt, in dem die Allergene einsehbar sind. Auch digitale Lösungen wie QR-Codes sind nur dann zulässig, wenn sie sofort und barrierefrei zugänglich sind.“

Freiwillige Angaben: Orientierungshilfe für bewusste Essensentscheidungen

Immer mehr Gäste achten beim Essen außer Haus auf Aspekte wie Tierwohl, Regionalität, Nachhaltigkeit oder vegane Zubereitung. Viele gastronomische Betriebe greifen diesen Trend auf und ergänzen ihre Speisekarten um freiwillige Angaben – etwa zur Herkunft der Zutaten, zur Haltungsform oder zur Klimabilanz einzelner Gerichte. Für Gäste sind solche Informationen eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Auswahl von Speisen, die ihren persönlichen Werten und Bedürfnissen entsprechen.

Wichtig ist jedoch: Auch freiwillige Angaben müssen korrekt und nachvollziehbar sein. Irreführende oder nicht belegbare Aussagen können nicht nur das Vertrauen der Gäste beeinträchtigen, sondern auch rechtliche Folgen haben – etwa bei Täuschung oder Wettbewerbsverstößen.

Digitale Speisekarten: Mehr Komfort – aber auch mehr Verantwortung

Digitale Speisekarten auf Tablets oder über QR-Codes sind in vielen gastronomischen Betrieben inzwischen Standard. Für Gäste bieten sie Komfort und Flexibilität – etwa durch mehrsprachige Menüs, Zusatzinformationen oder die Möglichkeit, sich vorab online zu informieren. Damit dieser Komfort nicht zulasten der Informationsqualität geht, gelten auch hier klare gesetzliche Anforderungen.

Informationen zu Allergenen, Zusatzstoffen oder Inhaltsstoffen müssen unabhängig vom Endgerät oder Standort vollständig, aktuell und sofort zugänglich sein. Für Gäste ist das besonders wichtig, wenn Gerichte häufig wechseln oder neue Zutaten wie pflanzliche Proteine oder Algen verwendet werden.

Eine gut gepflegte digitale Speisekarte kann Gästen helfen, sich schnell und sicher zu orientieren – vorausgesetzt, die Informationen sind korrekt und verständlich aufbereitet.

Sauberkeit und Transparenz: So schützen Betriebe ihre Gäste

Neben einer verlässlichen Speisekartengestaltung und der Vermeidung einer unbeabsichtigten Verschleppung von allergenen Zutaten ist der hygienisch einwandfreie Umgang mit Lebensmitteln in der Küche für die Sicherheit der Konsumenten entscheidend. Gastro-Unternehmen müssen daher strikte Hygienemaßnahmen einhalten.

Systematische Hygieneprüfungen können dabei unterstützen, Gesundheitsrisiken zu minimieren und gesetzliche sowie interne Standards zu erfüllen. Auditoren bewerten dabei vor Ort unter anderem die korrekte Auszeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen sowie die Rückverfolgbarkeit anhand von Produktstichproben.

„Viele Gastronomiebetriebe möchten ihren Gästen transparente und verlässliche Informationen bieten – stoßen dabei aber oft auf praktische Herausforderungen wie Personalmangel oder veraltete Vorlagen“, sagt Dr. Daxenberger. „Regelmäßige Hygieneaudits helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und das Vertrauen der Gäste nachhaltig zu stärken.“

(TÜV Süd/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Händewaschen in der Gastro
Ratgeber
Ratgeber

Richtiges Händewaschen im Küchenalltag

Am 15. Oktober 2025 ist Welthändewaschtag – ein guter Anlass, um auf ein oft unterschätztes Thema aufmerksam zu machen. Gerade in der Gastronomie ist Handhygiene unerlässlich und entscheidend für Lebensmittelsicherheit und Qualität. Doch was braucht es für wirklich saubere Hände?
Zollkontrolle
Betriebsprüfung
Betriebsprüfung

Zollkontrollen im Gastgewerbe: Kein Grund zur Sorge

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls (FKS) hat vor Kurzem wieder bundesweit Hotels und Restaurants geprüft. Für viele Betriebe klingt das zunächst beunruhigend – tatsächlich profitieren jedoch alle, die gesetzeskonform arbeiten. Die Kontrollen sorgen für faire Wettbewerbsbedingungen – und mit ein paar einfachen Vorbereitungen ist ein Besuch der FKS meist schnell erledigt.
Frau vervollständigt ihre Bewerbungsunterlagen
Ratgeber
Ratgeber

Bewerbung schreiben lassen: Professionelle Unterstützung für den Karrieresprung in der Hotellerie

Der Einstieg in eine erfolgreiche Karriere in Hotellerie und Gastronomie beginnt mit einer überzeugenden Bewerbung. Gut formulierte Unterlagen können dabei den entscheidenden Unterschied machen. Lohnt es sich daher, eine Bewerbung professionell anfertigen zu lassen?
Ein Außenbild der Mensa in Darmstadt
Recruiting-Chance
Recruiting-Chance

Hochschulgastronomie Darmstadt lädt zum Bewerbertag ein

Darmstädter und Umgebung aufgepasst! Das hiesige Studierendenwerk bietet am 19. März neue Jobperspektiven für Mitarbeiter aus der Gastronomie. Gesucht werden aktuell Köche, Bistro- und Küchenhilfen. 
Zwei Verliebte im Restaurant
Ratgeber
Ratgeber

Tipps zum Valentinstag: So profitieren Restaurants von aktuellen Social-Media-Trends

Am 14. Februar ist Valentinstag! Gastronomen können diesen Tag zu einem aufregenden romantischen Ereignis machen, indem sie aktuelle Social-Media-Trends aufgreifen und damit besondere Erlebnisse für ihre Gäste schaffen. 
Andreas Bartelt
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

„Erfolgreiche Restaurants setzen auf starke Strukturen und klare Prozesse“

Eine gute Organisation ist das Rückgrat eines Betriebs – davon ist Andreas Bartelt überzeugt. Der GastroCoacher ist Experte für nachhaltige Restaurantentwicklung und weiß, dass ohne klare Abläufe viel Potenzial ungenutzt bleibt. Im Interview mit HOGAPAGE erklärt er, inwiefern eine starke Struktur und klare Prozesse die Basis für langfristigen Erfolg bilden. 
Festivalbesucher bei Rock im Park
Reportage
Reportage

Rock im Park: Einblicke in die Welt der Festivalgastronomie

„Volle Dröhnung Rock! Festival nonstop“ – so lautet der Titel einer neuen „Spiegel TV“-Reportage. Diese gibt Einblicke in die logistischen Herausforderungen des Teams von GTB Gastro Team Bremen beim Festival „Rock im Park“.
Gastronomin bei der Abrechnung
Ratgeber
Ratgeber

Wichtige Hinweise zur Schlussabrechnung von Corona-Hilfen

Letzte Chance zur Abgabe: Unternehmen, die Corona-Hilfen erhalten haben, müssen bis zum 30. September 2024 ihre Schlussabrechnung einreichen, andernfalls müssen sie die erhaltenen Hilfen komplett zurückzahlen. Was gibt es zu beachten? 
Mitglieder der Jury und Redner des Kantinentests 2024
Auswahl
Auswahl

Die Top-Kantinen 2024

Die unabhängige Initiative Food & Health hat nun bereits zum sechsten Mal vorbildliche Konzepte in der Betriebsgastronomie ausgezeichnet. Erstmalig konnte ein Unternehmen einen Doppelsieg erzielen.