Zehnjähriges Bestehen

Initiative Gastronomie Frankfurt feiert Jubiläum

Foto des Vorstands der Initiative Gastronomie Frankfurt
Die beiden Vorstandsvorsitzenden James Ardinast und Lena Iyigün (Mitte) feierten im Sparta mit Mitgliedern des Erweiterten Vorstands (v.l.n.r.) Jalalle Chahboune, Frank Winkler, Florian Joeckel, Sascha Euler, Max von Saurma, Goran Petreski und Matthias Martinsohn ihr zehnjähriges Bestehen. (Foto: © Initiative Gastronomie Frankfurt e. V.)
Zehn Jahre Engagement, Innovation und Zusammenhalt: Die IGF feierte ihr Jubiläum mit einem Blick zurück – und vielen Plänen für die Zukunft. Wie der Verein die Branche durch Krisen trug, was er heute bewegt und warum er für Frankfurts Gastro-Szene unverzichtbar ist.
Mittwoch, 18.06.2025, 11:28 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Die Initiative Gastronomie Frankfurt e. V. (IGF) feierte am 16. Juni ihr zehnjähriges Bestehen. Ende 2015 wurde der Verein offiziell gegründet: als Zusammenschluss von Frankfurter Gastronomen, die sich seither für die Belange der Individualgastronomie in Frankfurt starkmachen.

Ihr zehnjähriges Bestehen hat die IGF mit der Frankfurter Gastrobranche gefeiert: „Als die Pandemie vor zwei Jahren mehr oder weniger rum war, haben wir auch unsere Betriebe zu einem Fest eingeladen. Es ist wichtig, dass unsere Branche, die wie keine andere fürs Gastgebertum steht, sich auch selbst und ihre Erfolge feiert“, erläutert Goran Petreski, Mitglied des Vorstandsteams.

Vielfältiger Einsatz

Der Verein zählt rund 100 Mitgliedsbetriebe und hat im vergangenen Jahrzehnt vieles bewirkt: Ob öffentlichkeitswirksame Aktionen wie die „Leeren Stühle“ auf dem Römerberg, die Klage gegen die geplante Fünf-Quadratmeter-Regel der hessischen Landesregierung zur Corona-Zeit oder ein Leitfaden zur CO₂-Reduktion. Andere Themen werden die IGF auch weiterhin bewegen: so zum Beispiel der Fachkräftemangel und die Rahmenbedingungen für die Außengastronomie in Frankfurt.

„Die Gastronomen sind die Gastgeber unserer Stadt. Mit der Vielfalt ihres Angebots leisten sie einen kulturellen Beitrag zur Attraktivität Frankfurts und sind für die Wirtschaft von großer Bedeutung“ – Mit dieser Überzeugung des damaligen Vorstandsvorsitzenden Madjid Djamegari ging die IGF seinerzeit an den Start.

„Daran hat sich bis heute nichts geändert“, stellt die heutige Vorstandsvorsitzende Lena Iyigün fest. „Die IGF ist ein stabiles Netzwerk für Austausch, für konstruktive Kritik, für gemeinsames Gestalten – und sie zeigt, wie wichtig eine starke, vernetzte Individualgastronomie für das Leben in dieser Stadt ist.“ In den vergangenen zehn Jahren hat die IGF mit zahlreichen Aktionen bewiesen, dass sie auch auf gesellschaftspolitischer Ebene ein Partner sind.

Vorstandsmitglied James Ardinast ergänzt: „Mit der Zeit hat sich die IGF zu einem tragfähigen Netzwerk entwickelt.  Der Austausch unserer Mitglieder untereinander funktioniert hervorragend und gegenseitige Hilfestellung ist an der Tagesordnung.“

Krisenzeiten als Gradmesser

Als „bezeichnend“ und besonders „herausfordernd“ beschreibt Ardinast die Zeit während und auch nach der Pandemie. „Diese Zeit hat unsere Branche verändert. Arbeitskräfte sind gegangen, die Kosten stiegen immer weiter an und das Besucher- und Konsumverhalten veränderte sich grundlegend.“

Wenn Ardinast dieser schwierigen Phase etwas abgewinnen kann, dann ist es die Tatsache, dass das Gastgewerbe medial plötzlich im Fokus stand. „Unsere Branche hat dadurch eine neue Wertschätzung erfahren. Man nimmt uns und unsere Forderungen und Belange ernst.“ In der Corona-Pandemie selbst übernahm die IGF eine aktive Rolle in der öffentlichen Debatte.

Im Mai 2020 kritisierte sie die hessische Landesregierung für praxisferne Regelungen, etwa die Fünf-Quadratmeter-Regel, gegen die die IGF Klage einreichte – ein Vorgehen, das in ihrer Geschichte eine Premiere war. Die darauffolgende Aktion „1.000 leere Stühle“ auf dem Römerberg, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Gastronomie-Netzwerk Leaders Club und dem Dehoga, machte die existenzielle Notlage der Branche für eine breite Öffentlichkeit sichtbar.

Für ihr Engagement in dieser Zeit wurde die IGF noch im gleichen Jahr mit dem „Mutmacha!“-Preis des Leaders Club ausgezeichnet. „In der Pandemie hat sich gezeigt, wie stark und solidarisch unsere Branche sein kann – aber auch, wie wichtig eine gemeinsame Stimme ist“, so James Ardinast. 

Nachwuchsförderung

Nicht erst seit der Pandemie ist der IGF die Förderung des Nachwuchses ein wichtiges Anliegen. Bereits 2017 initiierte die IGF gemeinsam mit dem Dehoga Hessen, der Kommunikations- und Eventagentur Waoh, der Genussakademie Frankfurt und dem Wirtschaftsdezernat der Stadt Frankfurt am Main das Format „Gastro Trend Awards“.

Damals noch unter dem Titel „Kochtalent“ bot die IGF gemeinsam jungen Auszubildenden eine Bühne, auf der sie ihr Können unter Beweis stellten. Das Ziel: dem Ausbildungsberuf Koch neue Sichtbarkeit verleihen und ihn positiv besetzen. Die bisher letzte Ausgabe der Gastro Trend Awards fand im Jahr 2023 statt. Darüber hinaus pflegt die IGF eine enge Zusammenarbeit mit der Berufsfachschule fürs Gastgewerbe (Bergiusschule), nimmt regelmäßig an Jobmessen teil, vermittelt Ausbildungsplätze und Praktika. 

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Des Weiteren unternimmt die IGF Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen: Die IGF arbeitet mit einem Anwalt zusammen, der sich auf beschleunigte Einstellungsverfahren für ausländische Fachkräfte spezialisiert hat. 

„Gerade in diesem Punkt benötigen unsere Mitglieder dringend Unterstützung, denn wir müssen leider feststellen, dass sich die Situation in der Ausländerbehörde bis heute nicht wesentlich verbessert hat“, erläutert Iyigün.

Den 100 Mitgliederbetrieben bietet die IGF seit einigen Jahren Weiterbildungs-Workshops in den Bereichen Küche, Service und Buchhaltung an. Für Betriebe mit Außengastronomie gibt die IGF ihren Mitgliedern Hilfestellungen zum Thema Lärmschutz an die Hand.

„Für viele Gastronomiebetriebe sind die Außenflächen insbesondere in den Abendstunden eine wichtige Einnahmequelle. Sie müssen deshalb sensibilisiert sein für die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner, aber benötigen ebenso Planungssicherheit bezüglich Genehmigungsverfahren und Kosten der Anmietung“, sagt Matthias Martinsohn, Gründungsmitglied und im erweiterten Vorstand der IGF.

Vernetzung

Überhaupt ist es dem Verein wichtig, für die Mitglieder da zu sein und gemeinsam Probleme zu lösen. Viermal im Jahr wird ein Netzwerktreffen organisiert, zu dem alle Mitglieder eingeladen werden.

Iyigün erklärt: „Wir sehen immer wieder, wie gut diese Treffen funktionieren. Die Leute kommen zusammen, tauschen sich aus und geben einander Hilfestellung.“

Nachhaltigkeit in der Gastronomie

Seit ihrer Gründung hat die IGF wichtige gesellschaftliche Debatten aufgegriffen. In einer Studie zur Klimabilanzierung in der Gastronomie betonte die IGF die Bereitschaft der Branche, Verantwortung für Nachhaltigkeit zu übernehmen – forderte zugleich aber praktikable Rahmenbedingungen.

Um Frankfurt auf dem Weg zur „Zero Waste City“ zu unterstützen, hat die IGF den Leitfaden „KlimaGastronomie“ erarbeitet. Basierend auf Untersuchungen in verschiedenen Mitgliedsbetrieben soll dieser Leitfaden Tipps geben, wie die Gastronomie klimafreundlicher arbeiten kann. Gefördert wurde das Projekt von der Wirtschaftsförderung Frankfurt und der FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH und wurde 2023 mit dem hessischen Tourismuspreis „Typisch Hessen Award“ ausgezeichnet.

2024 organisierte die IGF gemeinsam mit der Initiative Klimagourmet das Foodtura-Festival – die Weiterführung des Klimagourmet-Festivals. Dabei geht es um kulinarische Genüsse, den Umgang mit Lebensmitteln, um Zukunftstrends und Entwicklungen in der Food- und Gastroszene. „Foodtura verfolgt die Vision, Frankfurt bereit für die Ernährungswende und zur Gastrohauptstadt Deutschlands zu machen“, so James Ardinast.

Das Festival will die Vernetzung von Lieferanten, Institutionen, Gastronomen und Verbrauchern fördern. Ergänzt wird es um eine zweitägige Gastro-Convention für die Fachbranche, orientiert an den Kernaspekten Food, Urbanität sowie Nachhaltigkeit und einer klaren Ausrichtung für die Individualgastronomie. Das Festival soll vom 18. bis 28. September 2025 erneut stattfinden. 

Blick nach vorn

Mit ihrem zehnjährigen Bestehen formuliert die IGF klar ihre Zukunftsrolle „Frankfurts Individualgastronomie ist Teil der urbanen Kultur, ein sozialer Ort, ein wirtschaftlicher Faktor, ein Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt und essenziell für die Attraktivität unserer Stadt“, sagt Lena Iyigün und ergänzt: „Das Thema Außengastronomie wird uns weiterhin stark beschäftigen. Es muss uns gelingen, auch in den Abendstunden hinein, als Stadt attraktiv zu bleiben. Hier setzen wir weiterhin auf einen starken Austausch mit der Politik und den Anwohnern.“

Auch in Sachen Digitalisierung will die IGF am Puls der Zeit bleiben. Ardinast erklärt: „Im vergangenen Jahr haben wir mit dem TechQuartier und der IT-Agentur New Spice eine strategische Partnerschaft gegründet, um aus der Start-up-Szene digitale Lösungen für die lokale Gastronomie zu erhalten.“ In diversen Workshops werden derzeit Handlungsempfehlungen erarbeitet, die zeitnah den Betrieben zur Verfügung gestellt werden sollen. 

(Initiative Gastronomie Frankfurt e. V./SAHO)

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