Nachhaltigkeit

Hannover testet Pfandsystem für Pommes und Currywurst

Personen von links nach rechts auf dem Gruppenfoto: Prof. Dr.-Ing. Andrea Siebert-Raths (Leitung des Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule Hannover), Dr. Axel von der Ohe (Erster Stadtrat und Finanz- und Ordnungsdezernent der Landeshauptstadt Hannover), Wilfried H. Engelke (Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion der Landeshauptstadt Hannover), Matthias Quast (Leiter der Stadtreinigung Hannover).
Personen von links nach rechts auf dem Gruppenfoto: Prof. Dr.-Ing. Andrea Siebert-Raths (Leitung des Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe an der Hochschule Hannover), Dr. Axel von der Ohe (Erster Stadtrat und Finanz- und Ordnungsdezernent der Landeshauptstadt Hannover), Wilfried H. Engelke (Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion der Landeshauptstadt Hannover), Matthias Quast (Leiter der Stadtreinigung Hannover). (Foto: © IfBB)
Die Stadtregierung in Hannover will Plastikmüll um jeden Preis reduzieren und setzt ihren Nachhaltigkeits-Kurs weiter fort: Nach der Einführung des Mehrwegbechers „Hannoccino“ gibt es nun ein neues Mehrwegprodukt. 
Donnerstag, 31.08.2023, 12:42 Uhr, Autor: Thiemo Welf-Hagen Wacker

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe der Hochschule Hannover (IfBB) hat die Stadtregierung zwei Mehrweg-Geschirr-teile zur Erweiterung des Hannoccino-Mehrwegsystems entwickelt. 

Pommes und Currywurst aus der Mehrwegschale

Damit man wieder Pommes frites und Currywurst essen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, gib es den Klassiker, der von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder so gerne verzehrt wurde, nun besonders nachhaltig in der Mehrwegschale. Die Speisen werden dann mit einem speziell entwickelten Mehrweg-Pieker gegessen. 

So sieht die neue Mehrwegschale für Pommes und Currywurst aus. (Foto: © IfBB)
So sieht die neue Mehrwegschale für Pommes und Currywurst aus. (Foto: © IfBB)

Das Pilotprojekt erfolgt im Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ mit Förderung des Landes Niedersachsen durch die NBank.

Wie wird das Projekt umgesetzt?

Die testweise Umsetzung in der Innenstadt von Hannover erfolgt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Gastgewerbe. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe. 

Sollte die Testphase erfolgreich verlaufen, könnte eine sukzessive Erweiterung auf die gesamte Stadt erfolgen. Der erste Kooperationspartner ist mit dem Wurstbasar in der Innenstadt von Hannover bereits gewonnen.

„Die Einführung von Mehrweggeschirr trägt wesentlich zur Verbesserung des Umweltschutzes bei. Die Stadt unterstützt das Projekt und freut sich über Zuwachs beim Hannoccino-System. Gemeinsam mit den Einwohner*innen Hannovers wollen wir ein Zeichen für eine saubere und lebenswerte Stadt setzen“ sagt Dr. Axel von der Ohe, Erster Stadtrat und Finanz- und Ordnungsdezernent.

Wie funktioniert das neue Mehrwegsystem in Hannover?

Wer eine Schale Pommes mit Pieker bei einem Gastrobetrieb in der Innenstadt kauft, hinterlegt einen Pfandbetrag, von 0,50 Euro je Teil. Bei Rückgabe der Mehrwegteile bekommt der Kunde dann sein Pfandgeld zurück.

Der ausgebende Gastrobetrieb reinigt das Mehrweggeschirr und kann es mindestens 500-mal wiederverwenden. Die Geschirrteile sind stabil, frei von Schadstoffen (wie z. B. BPA) und auch für die Spülmaschine geeignet.

Welche Vorteile erhofft sich die Stadt Hannover von dem neuen Wehrwegprodukt?

„Wir sind davon überzeugt, mit dem Hannoccino-Mehrwegpfandsystem einen wichtigen lokalen Beitrag zur Schonung der Umwelt, zur Eindämmung der unnötigen Einwegverpackungen und nicht zuletzt zur Sauberhaltung der Stadt zu leisten. Die Erweiterung des Markensystems ist deshalb ein großer Schritt zur Vermeidung von Ressourcenverschwendung, der Vermüllung der Stadt und der Förderung des Umweltschutzes“ sagt Mathias Quast, Leiter der Stadtreinigung Hannover.

Tier- und Umweltschutz im Fokus

Das Hannoccino-System unterstützt seit Einführung 2017 u. a. auch die Verringerung von Mikroplastik und die Reduktion der CO₂-Belastung. Zudem profitieren Stadtsauberkeit und Tierschutz durch Reduzierung von Verpackungsmüll in Stadt und Landschaft.  

Die Wirtschaft profitiert von einer sauberen Innenstadt

Eine saubere und dadurch schöne Innenstadt führt zudem zu einer deutlich gestiegenen Attraktivität und damit auch zu einer weiteren Belebung der lokalen Wirtschaft. Dies ist ein wesentliches Ziel aus dem Sofortprogramm Innenstadt.

Die Gastronomie gewinnt durch Einsatz des Mehrwegsystems sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch, zumal die Richtlinien zum Gebrauch von Einweggeschirr zunehmend verschärft werden.

„In den vergangenen Jahren haben sich das Bewusstsein für und die Nutzung von Gastro-Produkten, insbesondere im Fastfood-Bereich, deutlich verändert. Die Verpackungen werden jedoch meist nur sehr kurz genutzt und dann weggeworfen. Hier sind intelligente Mehrweglösungen zum Vorteil von Umweltschutz, Verbraucher und Wirtschaft gefragt. Das IfBB hat deshalb sehr gerne die Umsetzung des Ratsauftrages begleitet“, erklärt Prof. Dr. Andrea Siebert-Raths, Institutsleiterin des IfBBs.

(IfBB/aha-region.de /THWA)

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