Sterneregen

Guide Michelin 2024 veröffentlicht

Das Es:senz hat heute drei Sterne bekommen. (Foto: © Es:senz)
Eine wirklich herausragende Entwicklung hat Edip Sigl aus dem Restaurant Es:senz im oberbayerischen Grassau vollzogen. Im vorletzten Jahr gerade erst mit zwei MICHELIN Sternen ausgezeichnet, ist das geschmackvolle Restaurant im luxuriösen Hotel Das Achental nun ganz an die Spitze der internationalen Gastronomie aufgestiegen. (Foto: © Es:senz)
Insgesamt 340 Betriebe in Deutschland können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern des „Guide Michelin“ schmücken. Zehn Häuser werden mit der höchsten Kategorie von drei Sternen bewertet.
Dienstag, 26.03.2024, 20:58 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Der 468-seitige Restaurantführer wurde jetzt in Hamburg vorgestellt und soll Anfang Mai erscheinen. Insgesamt sind im neuen „Guide Michelin“ bundesweit 340 Gourmet-Restaurants aufgeführt – nach Angaben der Kulinarik-Experten ein neuer Rekordwert. 

In Deutschland sind etwa zwei Dutzend Tester anonym im Einsatz. Der Vergabe der begehrten Sterne liegt ein einheitliches Bewertungssystem zugrunde. Als Kriterien gelten unter anderem die Qualität der Produkte, eine persönliche Note, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine auf Dauer gleichbleibende Qualität. 

Die Ehre der höchsten Auszeichnung von drei Sternen haben in diesem Jahr lediglich 10 Restaurants bundesweit ergattern können. 50 Häuser haben es auf zwei Sterne gebracht und 280 Spitzenküchen haben sich einen Stern erkocht. Für ihre nachhaltige Küche erhielten zudem 77 Restaurants einen Grünen Stern. 

Die begehrte Auszeichnung gilt für jeweils ein Jahr. Der Gastroführer ist ab dem 6. Mai im Handel erhältlich. 

Südwesten bleibt top – aber nicht mehr Spitzenreiter 

Die Zahl der Feinschmecker-Restaurants im Südwesten bleibt auf einem hohen Niveau – doch Bayern löst Baden-Württemberg in diesem Jahr bei der Zahl der meisten Sterne-Restaurants ab. In der neuen Ausgabe des „Guide Michelin“ werden im Südwesten 73 Adressen aufgelistet, im größeren Nachbarland sind es 79. Jahrelang war Baden-Württemberg bundesweit führend bei der Zahl der Sterne-Lokale.

Die neue Ausgabe des Gourmetführers, den es auch digital als App gibt, dürfte in fünf Häusern im Südwesten besonders lauten Jubel auslösen – denn sie werden neu ausgezeichnet. In der Liga der Zwei-Sterne-Lokale kocht ab sofort das Team des „SEO Küchenhandwerk“ in Langenargen am Bodensee. Küchenchef Roland Pieber und Souschefin Kathrin Stöcklöcker überzeugten die anonymen Testesser mit ihren Acht-Gänge-Menüs.

Vier weitere Restaurants können sich über einen neuen Stern freuen: das „Restaurant 1950“ in Hayingen (Kreis Reutlingen), „Zur Weinsteige“ in Stuttgart, "Cédric" in Weinstadt (Rhein-Neckar-Kreis) und das „Jacobi“ in Freiburg.

In Baiersbronn im Landkreis Freudenstadt bleibt die Sterne-Dichte besonders hoch. Das „Restaurant Bareiss“ und die „Schwarzwaldstube“ verteidigen dort erwartungsgemäß ihre drei Sterne. Damit bleibt das Städtchen im Nordschwarzwald das einzige bundesweit mit zwei Drei-Sterne-Restaurants – und das bei rund 15 000 Einwohnern. Das „1789“ und das „Schlossberg“ dürfen weiterhin jeweils einen Stern führen. Eine weitere Auszeichnung geht in die „Schwarzwaldstube“: Sommelier Stéphane Gass wird für sein fundiertes Weinwissen geehrt und gehört damit auch aus Sicht der Michelin-Inspektoren zu den besten Weinexperten des Landes.

Nachdem im vergangenen Jahr in Freiburg gleich drei Restaurants neu mit einem Stern ausgezeichnet wurden, kommt 2024 ein weiteres hinzu: das „Jacobi“. Dort wird das Team um Christoph Kaiser mit einem normalen und zusätzlich mit einem grünen Stern geehrt.

Neben dem „Jacobi“ gibt es bundesweit ein weiteres Restaurant, das 2024 einen normalen und einen grünen Stern erhielt: das „Zwanzig23 by Lukas Jakobi“ in Düsseldorf. 

In Stuttgart sammeln sich mit neun Adressen weiter die meisten Sterne-Restaurants in einer Stadt im Südwesten. Die „Speisemeisterei“ behält ihre zwei Sterne. „Zur Weinsteige“ erhält in diesem Jahr neu einen Stern, sieben weitere verteidigen ihre Auszeichnung. 

Gestrichen von der Sterne-Liste wurden sieben Restaurants – so viele wie in keinem anderen Bundesland in diesem Jahr. In den meisten Fällen gab es einen einfachen Grund: Die Restaurants in Bodman-Ludwigshafen im Kreis Konstanz, Heidelberg, Horben bei Freiburg, Konstanz, Mannheim und Ulm wurden im Laufe des vergangenen Jahres geschlossen. Das „zeit|geist“ in Weingarten (Kreis Karlsruhe) hat seinen Stern aberkannt bekommen, weil es inzwischen ein anderes Konzept verfolgt.

Hessen bleibt weiter ohne Drei-Sterne-Restaurant

Hessische Gourmets müssen weiter auf ein Restaurant mit drei Michelin-Sternen warten. Allerdings können sich die beiden Zwei-Sterne-Häuser behaupten. Bei den Zwei-Sterne-Lokalen konnten das „Gustav“ und das „Lafleur“ in Frankfurt ihre Bewertung verteidigen. Die beiden Häuser bleiben hessenweit die einzigen Restaurants auf diesem Niveau. Auch die Zahl der Ein-Sterne-Restaurants in Hessen blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 18 gleich – es gab ebenfalls keine Zu- oder Abgänge.

Ein neuer Michelin-Stern für Sachsen

Sachsens Spitzengastronomie hat ein neues Sterne-Restaurant. Die Spezialisten des „Guide Michelin“ nahmen das von zwei Brüdern geführte „St. Andreas“ in Aue-Bad Schlema gleich mit einem Stern in ihre Liste auf. Gestrichen indes wurden Deutschland-Ausgabe des bekannten Restaurantführers die zwei Sterne für das „Falco“ in Leipzig, nach 15 Jahren. Der Gourmettempel war im November 2023 geschlossen worden. Damit gibt es nun landesweit acht Lokale mit einem Michelin-Stern.

Mit dem „Stadtpfeiffer“, dem „Frieda“ und dem „Kuultivo“ befinden sich weiterhin drei Sternelokale in Leipzig, zudem das „Elements“ und das „Genuss-Atelier“ in Dresden. Mit dem „Atelier Sanssouci“ der Villa Sorgenfrei in Radebeul und dem „Juwel“ im Hotel Bei Schumann in Schirgiswalde-Kirschau konnten auch zwei Hotelrestaurants ihren Stern behaupten.

Mecklenburg-Vorpommern kann acht Sterne halten

Wer in Mecklenburg-Vorpommern in einer Sterneküche essen gehen möchte, hat die Wahl zwischen acht verschiedenen Restaurants. So viele haben es mit ihrer Gourmetküche in den neuen Gastroführer „Guide Michelin“ geschafft. Alle der acht Spitzenküchen konnten dabei ihren Stern verteidigen.

Es sind die „Ostseelounge“ in Dierhagen, das „Friedrich Franz“ in Heiligendamm/Bad Doberan, die „Alte Schule – Klassenzimmer“ im Ort Feldberger Seenlandschaft, „Ich weiß ein Haus am See“ in Krakow am See, das „freustil“ in Binz, das „Kulmeck by Tom Wickboldt“ und "The O’Room" in Heringsdorf und das „Gourmet-Restaurant Der Butt“ in Rostock-Hohe Düne. Einen Stern verloren hat dagegen das „Gutshaus Stolpe“, das eigenen Angaben zufolge derzeit seine kulinarische Ausrichtung ändern möchte. 

Restaurants mit zwei oder gar drei Sternen sind in Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor nicht vertreten. Dafür aber ist die «Alte Schule – Klassenzimmer» erneut auch mit einem „Grünen Stern“ für ihre ressourcenschonende Gastronomie ausgezeichnet worden. Wer diese Auszeichnung bekommt, der achtet unter anderem besonders auf saisonale und regionale Produkte sowie artgerechte Tierhaltung und Müllvermeidung. 

Niedersachsen gwinnt Stern hinzu

Die niedersächsische Spitzengastronomie hat eine weitere Auszeichnung bekommen: Das Restaurant „Hilmar“ in Aerzen wurde in Hamburg vorgestellten neuen „Guide Michelin“ für 2024 erstmals mit einem Stern gewürdigt. Das nach Ansicht der Michelin-Restaurantkritiker beste Speiselokal Niedersachsens bleibt auch in diesem Jahr das Wolfsburger „Aqua“ mit dem Team um Küchenchef Sven Elverfeld. Es ist derzeit das einzige Drei-Sterne-Restaurant zwischen Ems und Elbe.

Elverfeld wurde auch mit dem „Mentor Chef Award“ ausgezeichnet. Elverfeld habe seit dem Jahr 2000 zahlreiche Köche an seinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen und sich damit um den gastronomischen Nachwuchs verdient gemacht, hieß es.

In der Kategorie der Zwei-Sterne-Restaurants konnten das „Jante“ und das „Votum“ – beide in der Landeshauptstadt Hannover – ihre Stellung halten. Bei den Restaurants mit einem Stern haben die Niedersachsen inzwischen die Auswahl unter acht Gaststätten: Neben dem neu hinzugekommenen „Hilmar“ in Aerzen sind dies das „Sterneck“ in Cuxhaven, das „Handwerk“ in Hannover, der „Seesteg“ auf Norderney, das „Apicius“ in Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) und die drei Osnabrücker Restaurants „Friedrich“, „IKO“ und „Kesselhaus“. Traurige Nachricht allerdings für die „Genießer Stube“ in Friedland bei Göttingen: Das Restaurant verlor in diesem Jahr seinen Stern.

Der „Grüne Stern“ ging in diesem Jahr erstmalig an das „Regional Friesoythe“ in Friesoythe (Landkreis Cloppenburg). Ebenfalls Träger eines „Grünen Sterns“ sind das „Flux – Biorestaurant Werratal“ in Hann. Münden (Landkreis Göttingen) und das „Ramster“ in Schneverdingen (Landkreis Heidekreis).

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