„Ghost Restaurants“: viele Köche, mehrere Küchen und eine App
Der Erfolg gibt den „Geister-Restaurants“ Recht. Die sogenannten „Ghost Restaurants“ kommen ohne klassischen Restaurant-Betrieb aus. Über 50 Köche der Green Summit Group aus New York haben kein eigenes Lokal und kochen ihr eigenes „Süppchen“. Sie vermarkten ihr Essen exklusiv über Lieferdienste wie Deliveroo oder Foodora.
Das Geschäftsmodell
Die Köche bereiten Salate, Sandwiches, Burger und andere Gerichte zu. Sie arbeiten für die Green Summit Group, ein ehemaliges Startup, das seit 2013 am Markt besteht und mittlerweile 14 Marken unter seinem Hut vereint. Die einzelnen Marken betreiben eine oder mehrere Küchen, in denen Mitarbeiter Gerichte aus verschiedensten Kulturkreisen und für unterschiedliche „virtuelle Restaurants“ zubereiten.
Kunden, die Essen bestellen möchten, landen auf der Seite der Green Summit Group oder auf der Seite der Liefer-App. Wer wissen will, wo seine bestellten Gerichte zubereitet werden, wird überrascht sein. Ein Restaurant-Umfeld, wie dies bei Guerilla-Restaurants der Fall ist, sucht der Kunde vergeblich. Will man den Köchen bei der Arbeit über die Schulter schauen, so muss man eine der Großküchen aufsuchen, in denen die Köche ihr buntes Treiben zeigen. „Im Gegensatz zu beliebten Restaurants […] müssen wir keine Miete für große Sitzplatz-Bereiche zahlen, die dann sowieso häufig nicht besetzt sind, weil jeder sein Essen nur abholt“, erklärt Peter Schatzberg gegenüber fastcompany.com. Der Mitgründer der Green Summit Group hebt neben den günstigeren Mieten noch einen weiteren, wesentlichen Vorteil von „Ghost Restaurants“ hervor: „Wir können Menüs und Gerichte extrem schnell ändern und an Trends anpassen. Oder wir testen ein ganz neues Konzept in der gleichen Küche, weil alle Zutaten sowieso zur Verfügung stehen.“
Ghost-Restaurants nutzen Boom der Lieferdienste
Die Nachteile von Lieferdiensten können auch „Ghost Restaurants“ nicht vollständig ausmerzen. Kalte Speisen, lange Lieferzeiten, durch Saucen aufgeweichte Sandwiches und Salate sind die die negativen Begleiterscheinung eines gelieferten Essens. Was folgt sind schlechte Bewertungen der Kunden. Ein kalkuliertes Risiko, das den Erfolg der Ghost Restaurants der Green Summit Group aber nicht ernsthaft gefährdet. Lieferdienste boomen und das Stück vom Kuchen haben sich die Verantwortlichen um Peter Schatzberg bereits gesichert. 2015 sollen die „Restaurants“ der Green Summit Group zehn Millionen US-Dollar umgesetzt haben, wie Online Marketing Rockstars berichtet. Für 2016 hatten Schatzberg und Millmann 30 Millionen US-Dollar angepeilt. Dieses Ergebnis dürfte angesichts der stärkeren Marktdurchdringung von Lieferdiensten und den geringen Fixkosten für die Betreiber der „Ghost Restaurants“ realistisch klingen. (Online Marketing Rockstars / FL)