Umsatzplus

Gastgewerbe in Bayern: Umsatzsteigerung trotz Ende der 7-Prozent-Mehrwertsteuer

Kellner kassiert Gäste ab
Der befürchtete Umsatzeinbruch im bayerischen Gastgewerbe nach dem Ende der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen ist ausgeblieben. (Foto: © BGStock72/stock.adobe.com)
Entgegen den Befürchtungen blieb der Umsatzeinbruch im bayerischen Gastgewerbe nach dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen aus. Für den Dehoga ist dies jedoch kein Grund zur Entwarnung. 
Freitag, 17.05.2024, 11:58 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Umsätze im bayerischen Gastgewerbe sind in den ersten drei Monaten nach Ende der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung auf Speisen gestiegen. Somit blieb der befürchtete Umsatzeinbruch nach dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen zunächst aus.

Im ersten Quartal stieg der Umsatz preisbereinigt um 0,7 Prozent, wie das Landesamt für Statistik am Freitag mitteilte. Dafür ist allerdings vor allem der Bereich Beherbergung verantwortlich, der ein reales Plus von 3,4 Prozent aufweist. In der Gastronomie gibt es dagegen ein reales Minus von 1,1 Prozent, das im speisegeprägten Bereich mit 1,9 Prozent sogar noch etwas höher ausfällt. 

Die Zahlen beruhen laut Landesamt auf den Umsätzen ohne Mehrwertsteuer – deren Anstieg macht sich also nicht direkt in den Werten bemerkbar. Möglich sind aber indirekte Effekte, beispielsweise, dass angesichts höherer Preise für den Gast weniger gegessen wurde. 

Für den Dehoga bleibt die Lage kritisch

Beim Branchenverband Dehoga Bayern sieht man die aktuelle Entwicklung kritisch. Eigentlich hätte das Gastgewerbe deutlich steigende Umsätze gebraucht, sagt Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. Denn die Branche leide unter massiven Kostensteigerungen.

„Die Zahlen belegen eigentlich, wie dramatisch die Lage ist“, sagt Geppert. Zudem beobachte man als Folge dessen, dass man die höhere Mehrwertsteuer an die Kunden habe durchreichen müssen, inzwischen Konsumzurückhaltung – insbesondere im Bereich der mittleren und günstigeren Gastronomie sowie auf dem Land.  

Der Beschäftigung tat dies allerdings keinen Abbruch: Sie legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,8 Prozent zu – auch hier mit einer besseren Entwicklung in der Beherbergung. Absolute Zahlen nannte das Landesamt nicht.

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Kellner möchte Bestellung aufnehmen.
Umsatz
Umsatz

Bayerns Wirte hoffen nach zähem Start auf den Staat

Rechnet man Preissteigerungen heraus, hat das Gastgewerbe im ersten Quartal weniger Umsatz gemacht. Das gilt aber nur für einen Teil der Branche. Der Verband blickt jetzt erwartungsvoll nach Berlin.
Restaurant mit Kellner in der Rückenansicht und im Vordergrund ein Teller mit Salat.
Schwierige Zeiten
Schwierige Zeiten

Gastgewerbeumsatz im März leicht gesunken

Laut dem Statistischen Bundesamt ist das Gastgewerbe noch lange nicht auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen. Im März 2024 verzeichnete das Gewerbe gegenüber dem Februar 2024 einen Rückgang in niedrigen einstelligen Bereich.  
Dr. Marcel Klinge
Warnung
Warnung

DZG zu neuer Insolvenz-Analyse: „Steuerentlastung ist jetzt entscheidend“

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erreicht 2025 den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Das zeigt eine Analyse von Creditreform. Besonders betroffen ist der Dienstleistungssektor – und damit ein großer Teil der Gastwelt. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) mahnt daher, dass das Steueränderungsgesetz im Bundesrat unverändert beschlossen werden muss. 
Daniel Günther und Silke Schneider
Zustimmung
Zustimmung

Schleswig-Holstein will für Steuersenkung in der Gastronomie stimmen

Vor kurzem hat der Bundestag steuerliche Entlastungen für die Gastronomie beschlossen. Jetzt kommt es auf die Länder an: Am 19. Dezember entscheidet der Bundesrat darüber, ob die geplante Steuerentlastung tatsächlich kommt. Schleswig-Holstein signalisiert eine klare Unterstützung für die Branche.
Plenarsaal bei der Debatte Steueraenderungsgesetz 2025 bei der 47. Sitzung des Deutschen Bundestag in Berlin, 04.12.2025
Steuerentlastungen
Steuerentlastungen

7-Prozent-Mehrwertsteuer passiert Bundestag

Eine weitere Hürde ist genommen: Der Bundestag hat Steuerentlastungen für Gastronomen und Pendler beschlossen – darunter die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants. Doch ob ein neues Gesetz mit den Steuerentlastungen tatsächlich kommt, ist noch offen.
Ein Schild mit Messer und Gabel in einem Restaurant mit Aufschrift: 7 Prozent MwSt.
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Niedersachsens Gastgewerbe setzt auf Steuersenkung ab Januar

Kommt die reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun oder kommt sie nicht? Niedersachsens neuer Dehoga-Präsident hat eine klare Erwartung.
Lars Klingbeil
Vorwurf
Vorwurf

Mehrwertsteuer-Debatte: Lars Klingbeil in der Kritik

In der Diskussion um die geplante Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie und die Erhöhung der Pendlerpauschale wächst Kritik an Lars Klingbeil. Während der Bundesfinanzminister die Debatte um einen finanziellen Ausgleich für die Länder für beendet erklärt, spricht Hessens Regierungschef vom falschen Weg und der sächsische CDU-Ministerpräsident sieht eine gewisse Bockigkeit.
Gereon Haumann
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Dehoga will Klarheit bei Steuerplänen

Der rheinland-pfälzische Dehoga-Landeschef fordert von Bund und Ländern eine schnelle Entscheidung über die Mehrwertsteuer und Pendlerpauschale – sonst drohten Hunderte Betriebsschließungen.
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Appell
Appell

DZG appelliert: Steuerentlastung für Gastronomie darf jetzt nicht scheitern

Die Steuerentlastung der Gastronomie steht „auf der Kippe“ – warnte jüngst Bundesfinanzminister Lars Klingbeil. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) appelliert deshalb an Bund und Länder, die beschlossene Mehrwertsteuersenkung auf sieben Prozent verlässlich umzusetzen und beim Haushalt 2026 gemeinsam zu handeln.