Boykott

Fußball-WM: Gastronomen verzichten auf Public-Viewing-Veranstaltungen

Public Viewing in einer Kneipe
Viele Kneipen wollen bei der diesjährigen Fußball-WM auf Public-Viewing-Veranstaltungen verzichten. (Foto: © gpointstudio/stock.adobe.com)
In wenigen Wochen beginnt die Fußball-WM in Katar und obwohl diese durch Public-Viewing-Veranstaltungen Gastronomen ein Zusatzgeschäft bereiten könnte, haben viele von ihnen angekündigt, die WM-Fußballspiele nicht zu übertragen.
Montag, 17.10.2022, 11:17 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Meist sind es politische Gründe, aber auch Unwägbarkeiten in Pandemie-Zeiten und der Winter spielen eine Rolle, weshalb das große Fußballfieber beim gemeinsamen Public Viewing bei der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft fast überall in Deutschland ausbleiben wird. Zahlreiche Städte haben angekündigt, auf große Veranstaltungen zu den WM-Spielen zu verzichten und auch viele Kneipen schließen sich bei der Aktion „#KeinKatarinmeinerKneipe“ zusammen und wollen die Spiele nicht zeigen.

So zum Beispiel das Kasseler Bier- und Weinlokal „Ulenspiegel“, das auf eine Live-Übertragung der Spiele verzichten will. Auch das Restaurant „frankfurter botschaft“ am Main will die Spiele nicht zeigen. „Wir werden kein Public Viewing anbieten – dies haben wir bisher immer nur im Sommer draußen auf unserer Sandfläche angeboten und so wird das auch weiterhin sein“, sagt Geschäftsführer Daniel Arons.

Eine der ersten Bars, die einen Boykott-Aufruf gestartet hat, war das „Eisen“ in Bremen. Unter dem Motto „Kater statt Katar“ will die Kneipe in der WM-Zeit nun alternative Veranstaltungen organisieren. Auch die Urbacher Kneipe „Zom Täle“ ruft mit der Initiative „Kultur kickt Katar“ zum Boykott auf und setzt stattdessen auf Kulturveranstaltungen.

Ein Zeichen gegen Menschenrechtsverletzungen

Obwohl die Gastronomen seit mehr als zwei Jahren schon schwer unter der Pandemie ächzen und nun mit gestiegenen Preisen zurechtkommen müssen, wollen viele mit der Absage ein klares Zeichen setzen – gegen die problematische Menschenrechtslage im Gastgeberland Katar. Der Fußballverein KSV Hessen Kassel entschied sich zum Beispiel bereits im vergangenen Jahr für einen WM-Boykott. „Mit unserem Wertekompass ist eine WM in Katar insbesondere wegen der Menschenrechtsverletzungen nicht vereinbar“, erklärte ein Vereinssprecher. Ein Public Viewing im Kasseler Auestadion wie bei der WM 2014 werde es daher nicht geben.

Auch ein paar Kneipen in Bremen hatten bereits angekündigt, auf eine Übertragung der Fußball-WM in ihren Räumlichkeiten aus Protest zu verzichten. „Es gibt zwei, drei Kneipen, die das nicht tun“, sagt Thorsten Lieder, Geschäftsführer der Bremer Gastro-Gemeinschaft. Nach zwei Jahren Corona und hohen Energiekosten seien manche Kneipen aber auch froh über jede Art von Umsatz. Deshalb spreche die Vereinigung ihren Mitgliedern keine Empfehlung aus, wie sie mit der WM umzugehen haben. „Es ist die wirtschaftliche Entscheidung eines jeden einzelnen Betriebs“, sagt Thorsten Lieder.

Auch Renate Mitulla, Geschäftsführerin im Landesverband Niedersachsen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, erwartet keine Public-Viewing-Veranstaltungen „in großem Stil“, zumal die Corona-Infektionszahlen stiegen. Gastronomen, die solche Veranstaltungen schon immer angeboten hätten, dürften es aber auf Wunsch der Gäste wohl wieder tun – und „aufgrund der wirtschaftlichen Lage wird sich kein Gastronom verweigern“, sagt sie.

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