Erfolgreich durch die Krise
„Krise als Chance“ – für Dennis Burkhardt ist das keine Phrase, sondern Wirklichkeit. Der Betreiber des Frankfurter Cafés Sunny Side Up hat gemeinsam mit seiner Partnerin Ana Maria Myers del Alamo den Lockdown im vergangenen Winter genutzt, um mit einem zweiten Standort zu expandieren. Über Personalprobleme kann Dennis Burkhardt dabei kaum klagen: „Natürlich war es eine sportliche Herausforderung, unsere 18 Mitarbeitenden durch die Lockdowns zu führen“, erzählt er. Sein erstes All-day-breakfast-Café eröffneten er und Ana Maria Myers del Alamo 2019 im Frankfurter Westend mit der Option auf einen zweiten Standort, „wenn unser Konzept ankommt“. Das tat es, auch im Take-away-Modus. Mit Beginn des zweiten Lockdowns im Dezember haben Burkhardt und del Alamo eine ehemalige Buchhandlung im Nordend mit einer Fläche von rund 120 Quadratmetern umgebaut und sich auf die Eröffnung im Juli 2021 vorbereitet.
Mit dieser Expansion hat das Sunny Side Up auch 30 neue Mitarbeitende eingestellt: Rund 200 Personen bewarben sich auf die Stellenausschreibung. „Wir haben auf moderne Kanäle wie Instagram, LinkedIn und Stepstone gesetzt und haben uns in verschiedenen, kurzen Videos vorgestellt, um den jungen Leuten Lust auf den Betrieb zu machen“, erklärt sich Burkhardt den großen Erfolg seiner Stellenangebote.
Nach zwei Wochen kam der Lockdown
Burkhardt ist nicht der einzige Gastronom, der die Herausforderungen der Pandemie erfolgreich meistert. Dazu gehört zum Beispiel auch Viola Federau, die in Frankfurt und Umgebung mehrere Restaurants betreibt, unter anderem die Oberschweinstiege im Stadtwald. Vor dem zweiten Lockdown hat sie im Oktober 2020 das Wirtshaus Pauline im Europagarten eröffnet. „Nur zwei Wochen hatten wir geöffnet, dann stellten wir um auf ‚To Go‘.“ Bis Februar ging das so, „keine einfache Zeit“, erinnert sich Federau. Ans Aufgeben hat die Gastronomin nie gedacht. „Es ist ja auch immer eine Frage der Alternative. Ich hatte keine – und nichts zu machen, ist das Schlechteste.“
Inzwischen laufen die Geschäfte im vollständig geöffneten Betrieb wieder besser. Doch die Hürden sind geblieben. „Die Testpflicht für Innenräume tut uns in Frankfurt immer noch weh“, sagt Federau. Viele Menschen würden sich nicht testen lassen wollen. „Wenn das Wetter schlecht ist, bleiben die Leute einfach zu Hause.“ Probleme gebe es auch bei Lieferungen, denn nicht alles auf dem Markt sei derzeit frei verfügbar, etwa Strohalme aus Pappe. Und auch Personalmangel ist ein Thema. „Wir kommen klar, aber wenn jetzt viele kleine Feierlichkeiten nachgeholt werden und das Personal ununterbrochen im Einsatz ist, weil wir keine Aushilfen finden, geht das an die Substanz.“
„Läuft besser als gedacht“
Eine Neueröffnung gewagt haben auch Koray Yildirim und Nico Roumeliotis. Sie beschlossen mitten im Lockdown light im November vergangenen Jahres, ein Deli Café mit Aperitivo-Bar eröffnen zu wollen; einen entsprechenden Mietvertrag für Räume in der Bornheimer Landstraße hatten sie bereits unterschrieben. Die Bar Zwischenraum eröffneten sie im Mai. „Wir waren uns ganz sicher: Unser Konzept wird funktionieren, und der Lockdown wird irgendwann enden.“ Das Geschäft hat sich gut entwickelt, „sogar viel besser als wir dachten“, sagt Yildirim. Von Anfang an haben die Geschäftsführer das Take-Away-Geschäft fest implementiert – „ein Vorteil“, so Yildirim: „Alles, was auf der Karte steht, können unsere Gäste in einer Box mitnehmen.“
Den Fokus legen Yildrim und Roumeliotis auf die Außengastronomie. Auf der Terrasse gibt es 45 Sitzplätze, im Innenbereich finden 30 bis 40 Personen Platz – zumindest in Nicht-Corona-Zeiten. „Wir bereiten uns jetzt schon auf die Herbst-Winter-Saison vor und haben Heizstrahler, Schirme und eine Markise bestellt, damit die Gäste auch bei schlechtem Wetter weitestgehend draußen sitzen können“, erzählt Yildirim.
(Coole Branche/NZ)