Kommentar

Die Gäste werden trotzdem kommen

Kellner mit Schutzmaske serviert einen Kaffee
So wird vermutlich die neue Realität in Österreichs Gastronomie ab Mitte Mai aussehen – auch wenn viele Mitarbeiter statt eines klassischen Mund-Nasenschutzes wohl eine Gesichtsmaske aus Plexiglas bevorzugen werden. (© David Tadevosian photography – stock.adobe.com)
Die neuen Regeln für die Gastronomie in Österreich werden für viele eine Umstellung bedeuten. Die Erfahrungen der letzten Wochen zeigen aber, dass die Leute erstaunlich anpassungsfähig sind.
Mittwoch, 29.04.2020, 12:48 Uhr, Autor:Clemens Kriegelstein

Kellner mit Mundschutz-Maske, Gäste, die bei jedem Gang auf die Toilette ebenso eine Schutzmaske tragen müssen, Salz und Pfeffer in Einweg-Sackerln wie im Flugzeug, laminierte Speisekarten, die nach jedem Gast desinfiziert werden, kein spontanes Bier oder Fluchtachterl an der Bar – die Gastronomie in Österreich wird sich ab 15. Mai in Österreich anders präsentieren, als wir sie bis Mitte März in Erinnerung hatten. Trotzdem wäre es falsch, jetzt Trübsal zu blasen. Zum einen sollte man nicht vergessen, dass Österreich eines der wenigen Länder ist, in dem die Branche bereits einen konkreten Fahrplan seitens der Politik bekommen hat. In den meisten anderen EU-Staaten heißt weiter „bitte warten“. Hierzulande haben Gastronomen jetzt zumindest die Möglichkeit, in den kommenden zwei Wochen alles Nötige zu veranlassen, um am Tag X die ersten Gäste begrüßen zu dürfen. Wir sind also quasi die Einäugigen unter den Blinden – zumindest die „normalen“ Gastronomen. Discos haben weiterhin schlechte Karten und auch für etliche Bars oder andere Formen der Nachtgastronomie wird sich unter den gegebenen Umständen das Aufsperren vielleicht (noch) nicht wirklich rentieren.

Doch die Gäste werden trotz aller Neuerungen kommen. Der Nachholbedarf dürfte riesig sein, wenn man den Meldungen in diversen sozialen Medien glauben kann und wenn man gesehen hat, wie schnell das Abstandhalten oder das Maskentragen für viele selbst auf der Straße (oder alleine im privaten PKW…) zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dann zweifelt man auch nicht daran, dass die oben genannten Maßnahmen bald in Fleisch und Blut übergegangen sein werden.

Bessere Qualität direkt im Lokal

Nicht zuletzt spricht neben dem Geselligkeits- und Conveniencefaktor auch die Qualität der Speisen für einen Lokalbesuch. Gerichte vom Lieferdienst mögen praktisch sein und haben in den vergangenen Wochen etlichen Wirten einen Mindestumsatz gesichert. Aber egal ob Pizza, Schnitzel oder Pommes – für die wenigsten Speisen ist ein 20-minütiger Aufenthalt in einer Warmhaltebox eine kulinarische Verbesserung.

Es gibt also Licht am Ende des Tunnels und das ist kein heranrasender Zug. Und wenn die Infektionszahlen weiter in dem Ausmaß abnehmen wie bisher, steht baldigen weiteren Lockerungen und vielleicht sogar einer halbwegs brauchbaren Sommersaison im Tourismus nichts im Wege. Zeit zum Daumendrücken also!

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